Donauwoerther Zeitung

Angeliño lässt Leipzig träumen

Der Spanier trifft doppelt. Der BVB dagegen zeigt „zu wenig“

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Leipzig 1,71 Meter groß, flächendec­kend tätowiert, markante Glatze: Optisch zählte Angeliño schon immer zu den Ausnahmeer­scheinunge­n bei RB Leipzig. Nun ragt der eigentlich als Verteidige­r eingeplant­e Spanier auch als Torjäger heraus. Seine beiden Treffer beim 2:0 gegen Istanbul Basaksehir in der Champions League verbessert­en seine Saisonbila­nz auf vier Tore in den vergangene­n drei Spielen.

Doch viel interessan­ter als seine brillante Technik beim Abschluss war an diesem Abend die Position, in der sich Angeliño – zumindest in der ersten Halbzeit – wiederfand. Da wurde der 23-Jährige sozusagen als linker Außenstürm­er eingesetzt, der immer den Weg zur Mitte suchte. Ein Spiel, das stark an das von Timo Werner erinnerte. „Wir versuchen verschiede­ne Dinge. Ich versuche, mich der Taktik anzupassen. Das funktionie­rt immer besser“, sagte Angeliño.

Derzeit besteht noch die Gefahr, dass Leipzig Angeliño wie den zu Chelsea gewechselt­en Werner ebenfalls nach England ziehen lassen muss. Denn der frühere spanische U21-Nationalsp­ieler ist von Manchester City nur ausgeliehe­n – und die Kaufoption hat es in sich. RB kann Angeliño für etwa 18 Millionen Euro fest verpflicht­en, wenn er mindestens zwölf Spiele in dieser Saison macht. Nach Informatio­nen der müssen fünf dieser Spiele jedoch in die Rückrunde fallen.

Bei Nagelsmann wäre die Erleichter­ung

Bild

jedenfalls gewaltig, würde der als José Tasende geborene Außenspiel­er nach zwei Leihen endlich fix an den Leipziger Cottaweg wechseln. „Er verkörpert einen Spieler, den ich liebe. Er kann mehrere Positionen ohne Anpassungs­probleme spielen“, sagte Nagelsmann. Das gebe ihm die Option, ohne Auswechslu­ngen seine Taktik anzupassen.

Nagelsmann sieht in Angeliño auch ein wenig sich selbst: „Er hat einen extremen Spieltrieb, will immer gewinnen.“So sei Angeliño in Phasen, in denen er nicht spielt, extrem unangenehm. Das beschreibe seinen Charakter sehr gut.

● Borussia Dortmund Lobeshymne­n für Ciro Immobile, Häme für den BVB – der morgendlic­he Blick in die Medien dürfte den BVB-Profis wenig Freude bereitet haben. Nach dem über weite Strecken peinlichen Auftritt beim 1:3 (0:2) gegen Lazio Rom saß der Frust auch während des Rückflugs in die Heimat noch immer tief. Selbst der ansonsten zurückhalt­ende Trainer Lucien Favre verspürte wenig Lust, den kapitalen

Fehlstart in die Champions League schönzured­en: „Das war zu wenig und darf nicht passieren. Ich bin sehr enttäuscht.“

Es passte zum Verlauf eines gebrauchte­n Abends, dass ausgerechn­et der Ex-Dortmunder Ciro Immobile als Matchwinne­r gefeiert wurde. Den Treffer zum 1:0 (6.) erzielte der beim Revierklub im Sommer 2015 ausgemuste­rte Angreifer selbst, das 3:1 durch Jean-Daniel Akpa-Akpro (76.) bereitete er vor.

Immobile sprach von einem „perfekten Spiel“und verspürte einen „besonderen Geschmack“. Mit spöttische­m Unterton verwies die

auf den Vorteil von Immobile im Vergleich zum Dortmunder Torschütze­n Erling Haaland – und brachte das BVB-Dilemma damit auf den Punkt: „Immobile gegen Haaland endet 1:1, aber die Rückkehr von Lazio in die Champions League nach 13 Jahren verläuft triumphal, weil Ciro eine Mannschaft um sich hat, die voller Aggressivi­tät und Siegeswill­en ist, während der norwegisch­e Gigant auf sich alleine gestellt ist.“

Corriere della Sera

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Foto: dpa Angeliño ist derzeit der Tor‰Garant im Trikot von RB Leipzig.

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