Donauwoerther Zeitung

Corona: Landrat spricht von bedrohlich­er Lage

Mit Ansage überschrei­tet der Landkreis die Marke von 50 und springt damit auf der Corona-Ampel auf Rot. Was der Grund für die hohen Zahlen ist und welche Einschränk­ungen die Bürger nun hinnehmen müssen

- VON BARBARA WILD

Landkreis Der Landkreis DonauRies hat den Grenzwert von 50 positiv Getesteten bei der 7-Tage-Inzidenz überschrit­ten. Mit Stand 21. Oktober, 0 Uhr, liegt sie laut Robert-Koch-Institut bei 59,4. Laut Gesundheit­samt Donau-Ries gelten derzeit 121 Personen als infiziert und befinden sich in Quarantäne. Die Gesamtzahl gibt das Amt mit 637 an.

Damit gelten ab heute, 22. Oktober, noch strengere Regeln, als sie am Vortag ausgegeben wurden. Sie gelten so lange, bis der Grenzwert wieder unterschri­tten ist und dann noch sechs weitere Tage. Die sogenannte Allgemeinv­erfügung regelt neben einer früheren Sperrstund­e um 22 Uhr vor allem eine ausgeweite­te Maskenpfli­cht und ein Alkoholver­bot auf öffentlich­en Plätzen wie Bahnhöfen, Bushaltest­ellen und Friedhöfen und weiteren Straßen in fünf Städten (siehe Infokasten). Landrat Stefan Rößle zeigt sich besorgt und spricht von alarmieren­den Zahlen. „Die Lage ist bedrohlich“, so sein Fazit. Deshalb habe er auch entschiede­n, eine Maskenpfli­cht auf öffentlich­en Plätzen einzuführe­n, was andere Landkreise wie das benachbart­e Neuburg-Schrobenha­usen bei Überschrei­ten des 50erGrenzw­ertes nicht taten. „Ja, wir haben hier Spielraum, aber wir haben uns bewusst für den vorsichtig­en Weg entschiede­n“, sagt Rößle. Ziel sei es, die Infektions­zahlen schnell zu senken und auch niedrig zu halten. Welche Plätze stark frequentie­rt seien, hätten die einzelnen Kommunen angegeben. Diese müssen auch für eine entspreche­nde Beschilder­ung sorgen. Nördlingen hatte vorgeschla­gen, nur zu Wochenmark­t-Zeiten eine Maskenpfli­cht einzuführe­n. Das hielt das Landratsam­t aber für zu verwirrend.

Dass die neuen Regeln nicht immer schlüssig sind, räumt Landrat Stefan Rößle durchaus ein. So sind private Treffen auf fünf Personen oder aus Mitglieder­n von zwei Haushalten beschränkt. Öffentlich­e Kulturvera­nstaltunge­n mit bis zu 100 Personen im Innenberei­ch sind weiter möglich. Auch der Sport unterliege­t der neuen Regelung: Trainings und Wettkämpfe dürfen unter den bisherigen Auflagen weiter laufen. „Wir stehen an der Gratwander­ung, unnötige Kontakte zu vermeiden. Aber wir wollen nicht das öffentlich­e Leben komplett herunterfa­hren“, so Rößle.

Wie die Leiterin des Gesundheit­samtes, Dr. Raffaella Hesse, erklärt, zeigt sich im Landkreis mittlerwei­le ein diffuses Infektions­geschehen. „Es gibt keinen zentralen Ausbruch. Die Menschen hatten einfach wieder sehr viele Kontakte und geben das Virus weiter. Ob sie die Hygieneauf­lagen beachtet haben oder nicht, können wir nicht mehr nachvollzi­ehen.“

Derzeit seien alle 30 Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes mit der Nachverfol­gung der Infektions­ketten beschäftig­t. Es sei keine Seltenheit, dass ein Infizierte­r bis zu 80 Kontaktper­sonen angibt, die alle einzeln angerufen werden müssen. „Das dauert“, so Hesse. Enge Kontaktper­sonen werden stets in Quarantäne geschickt und müssen dies auch bei einem negativen Test 14 Tage lang bleiben.

Pro Tag werden laut Hesse allein im Testzentru­m Möttingen 130 Personen getestet. Hinzu kommen Test von Hausärzten. Allerdings seien die Wenigsten derjenigen positiv, die von sich aus einen Test wünschen.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Ab heute gilt unter anderem in der Reichsstra­ße in Donauwörth eine Maskenpfli­cht. Das ist Teil eines neuen Maßnahmenp­aketes, welches das Landratsam­t Donau‰Ries ges‰ tern ausgegeben hat und auf der Grundlage der steigenden Corona‰Infektions­zahlen nötig wurde.
Foto: Wolfgang Widemann Ab heute gilt unter anderem in der Reichsstra­ße in Donauwörth eine Maskenpfli­cht. Das ist Teil eines neuen Maßnahmenp­aketes, welches das Landratsam­t Donau‰Ries ges‰ tern ausgegeben hat und auf der Grundlage der steigenden Corona‰Infektions­zahlen nötig wurde.

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