Söders CoronaAmpel in der Kritik
Städtetag sieht neue Regel problematisch
Berlin/München Kaum hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seine neue Corona-Ampel – mit Dunkelrot als neuer, höchster Warnfarbe für einen Inzidenzwert über 100 – vorgestellt, hagelte es sogleich Kritik. Im Landtag fühlten sich die mitregierenden Freien Wähler düpiert, weil Söder sie nicht rechtzeitig über seine Pläne informiert hatte. SPD-Fraktionschef Horst Arnold erklärte im
„Eine Ampel mit vier verschiedenen Farben ist problematisch. Kein Mensch weiß dann im Prinzip, woran er ist.“
Ähnlich argumentiert auch Helmut Dedy, Geschäftsführer des Deutschen Städtetags: „Die Menschen müssen noch mitkommen, bei dem, was wir tun. Das System der Regeln und Beschränkungen muss verständlich sein“, sagte er. Inzwischen würden die Verhältnisse für die Bürger, aber auch für Experten unübersichtlich. „Was gilt ab 35, was ab 50 Neuinfektionen? Jetzt soll es in Bayern noch eine dritte Stufe geben mit weiteren Beschränkungen.“
Eine dunkelrote Warnstufe und neue Beschränkungen kündigte Söder für Regionen an, in denen die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird. Veranstaltungen aller Art dürfen dort nur noch mit 50 Personen stattfinden, es gilt eine Sperrstunde ab 21 Uhr.
Laut Robert-Koch-Institut waren von der dunkelroten Warnstufe am Donnerstag acht bayerische Kommunen und Landkreise betroffen, in unserer Region lediglich die Stadt Augsburg.
Rundfunk: (bmi, dpa) Bayerischen
München Kurz nach 17.30 Uhr am Donnerstag prosteten sich
über das Programm Microsoft Teams virtuell zu. Das
„Female for Future“feierte, wie eine Vertreterin sagte, ein „historisches Ereignis“: Zuvor war erstmals seit Gründung des im Jahr 1949 und nach sieben Männern eine Frau an die Spitze der beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalt gewählt worden – Katja Wildermuth.
Die 55-Jährige erhielt in der nicht-öffentlichen Sitzung des dem Aufsichtsgremium des Senders, 38 von 48 Stimmen. Im Februar wird sie die Nachfolge Ulrich Wilhelms antreten. Bislang arbeitete sie als Programmdirektorin des
BR-Frauennetzwerk BR-Mitarbeiterinnen Bayerischen Rundfunks Mitteldeutschen Rundfunks (MDR)
in Halle. Kurz nach ihrer Wahl sagte sie der
sie habe gleich ihren Mann und ihre beiden Kinder angerufen. Ihre Tochter habe aus Rumänien gratuliert, ihr Sohn aus Sydney.
Die Erwartungen an Wildermuth sind groß. So erhoffen sich die rund 400 Unterstützerinnen und Unterstützer des Frauennetzwerks eine „Veränderung der Unternehmenskultur hin zu mehr Transparenz und Beteiligung“. Vor allem muss Wildermuth den in eine digitale Zukunft führen – und das bei hohem Spardruck. Der wird weiter auf allen lasten, auch wenn – was noch offen ist – die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent auf monatlich 18,36 Euro pro Haushalt zu Jahresbeginn kommt. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sanne Kurz, die
Presse-Agentur, BR ARD-Anstalten BRRundfunkrats, Deutschen
im Rundfunkrat ist, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, Wildermuth habe in ihrer 20-minütigen Bewerbungsrede vor dem Gremium „sehr ruhig, besonnen und klar“gesprochen. Die Rede sei in zwölf Kapitel eingeteilt gewesen, zehn davon hätten sich mit Wildermuths „Visionen“für den Sender, zwei mit ihrer Beziehung zu Bayern und dem befasst.
Katja Wildermuth, die in Anzing bei München aufwuchs und in der Landeshauptstadt Deutsch, Geschichte und Sozialkunde für das Lehramt Gymnasium studierte, galt lange als Favoritin. Bereits bevor sie für den Spitzenposten vorgeschlagen wurde, schien es Konsens zu sein, dass die Zeit reif für eine Frau als sei. Vor etwas mehr als einem Monat wurde dann allerdings mit der Veröffentlichung der Wahlliste überraschend bekannt,
BR BR-Chefin
dass neben einer Frau – Wildermuth – auch zwei Männer im Rennen sind: BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel, 54, und Christian Vogg, 55. Dem gebürtigen Augsburger Vogg, Chief Data Officer beim öffentlich-rechtlichen
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF),
wurden jedoch von Anfang an lediglich Außenseiterchancen eingeräumt. In Frenzel dagegen hatte Wildermuth einen starken Konkurrenten – und die Rundfunkratsmitglieder die Auswahl unter klar profilierten und positionierten Kandidaten. Dennoch erhielt Frenzel nach Informationen unserer Redaktion nur sechs, Vogg nur vier Stimmen. Mit Frenzel hatte ein über den
hinaus geschätzter Finanzfachmann zur Wahl gestanden, dem zugetraut wurde, den Sender durch wirtschaftlich schwieriger werdende Zeiten führen zu können. GleichMitglied
BR