Abstand statt Schnäppchen
Ich muss ja gestehen, dass ich mich leider auch von dem Non-FoodAngebot einer Lebensmittelkette habe locken lassen. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Was sich hier am Donnerstagmorgen kurz vor 8 Uhr in Donauwörth abgespielt hat, war nur noch zum Kopfschütteln.
Schon vor der verschlossenen Ladentüre sammelten sich Menschentrauben, denn es gab heiß begehrte Kinder- und Laufbekleidung. Bei der Jagd um das beste Schnäppchen machten sich Rentnerehepaare fürs Enkelkind am Wühltisch eng an eng mit fürsorglichen Muttis auf die Suche nach der richtigen Größe. Mein Bemühen, Abstand zu halten, wurde immer wieder durch sich an mir vorbei drängelnde Kunden durchkreuzt. Fast wie bei der Abstandsmessung auf der Autobahn.
Ich hatte den Eindruck, manche leben in dem Glauben, Corona sei nur eine mexikanische Biermarke und die Masken kann man als Modeaccessoire lässig ums Kinn hängen lassen. Schlussendlich ist es jedermanns eigene Entscheidung, ob er sich solchen Shopping-Stoßzeiten aussetzt, um einen vermeintlichen Superdeal zu machen. Die Verkäufer, die mitten in dem Irrsinn stehen und für uns ihren Job machen, sind der Verantwortungslosigkeit von uns allen ausgesetzt.
Aus Respekt vor deren Arbeit und zum Schutze aller sollten wir versuchen, uns nicht wild durch irgendwelche Angebote treiben zu lassen, sondern bedacht und rücksichtsvoll einkaufen. Ich fange heute bei mir an und freue mich, wenn sich ganz viele anschließen – wir wollen doch alle nur gesund bleiben und dem Lockdown entgehen.