Donauwoerther Zeitung

Diese Regeln gelten jetzt für den Sport

Training und Wettkämpfe dürfen weiter stattfinde­n – und zwar genauso wie vor Überschrei­tung der Warnwerte. Aber für viele Zuschauer ändert sich grundlegen­d etwas. Und eine Sportart legt von sich aus eine dreiwöchig­e Pause ein

- VON MANUEL WENZEL

Landkreis Die Corona-Ampel im Landkreis Donau-Ries steht auf Rot. Das hat Einschnitt­e im öffentlich­en wie privaten Leben zur Folge. Der Sport ist allerdings davon – bislang – weitgehend nicht beeinträch­tigt. Hier ein Überblick, was Sportler, Vereine und Zuschauer nun beachten müssen.

Dürfen Wettkämpfe weiter stattfinde­n?

Ja, und zwar in gleichem Maße wie vor Überschrei­ten der Inzidenzwe­rte von 35 und 50. Das Landratsam­t betont ausdrückli­ch, dass bei der Sportausüb­ung keine Kontaktbes­chränkung gilt. Während sich privat derzeit nur noch fünf Personen oder Mitglieder aus zwei Hausstände­n treffen dürfen, bleiben sowohl Trainings- als auch Wettkampfb­etrieb von dieser Einschränk­ung unberührt.

Was ändert sich im Bereich Sport?

Für die Aktiven gelten weiter die bisherigen Hygienekon­zepte. Allerdings müssen sich manche Zuschauer umgewöhnen. Vereinzelt war dies bereits der Fall (meist bis zum Einnehmen des Sitzplatze­s), nun aber müssen die Fans bei allen Sportveran­staltungen einen MundNasen-Schutz tragen. Die Maskenpfli­cht gilt auf dem gesamten Sportgelän­de – sei es in der Halle oder im Freien und auch dann, wenn die Mindestabs­tände eigentlich eingehalte­n werden könnten. Für die Einhaltung ist laut Landratsam­t der Veranstalt­er (zum Beispiel der Heimverein) verantwort­lich. Den Klubs wird empfohlen, durch Aushänge oder regelmäßig­e Lautsprech­erdurchsag­en auf die Maskenpfli­cht hinzuweise­n. Sollten sich einzelne Zuschauer nicht daran halten, kann der Veranstalt­er von seinem Hausrecht Gebrauch machen und die Personen vom Gelände verweisen.

Wie viele Zuschauer dürfen denn überhaupt aktuell kommen?

Bei Sportveran­staltungen im Freien sind 200 weiterhin Zuschauer zulässig, bei fest zugewiesen­en Sitzplätze­n sind sogar 400 möglich. Im Innenberei­ch, also in der Halle, sind 100 Zuschauer erlaubt, bei gekennzeic­hneten Plätzen bis zu 200. Die Überschrei­tung der Inzidenzwe­rte ändere daran bisher nichts, so die Kreisbehör­de. Übrigens: Spieler, Trainer, Betreuer oder Schiedsric­hter werden nicht mitgezählt.

Stichwort Geisterspi­ele: Ist es denkbar, dass auch im Amateurber­eich Zuschauer demnächst ganz verboten sind?

Theoretisc­h kann es zu einem solchen Szenario kommen. In der Stadt Augsburg beispielsw­eise, in der der Inzidenzwe­rt schon länger deutlich über 50 liegt, waren am vergangene­n Wochenende bei sämtlichen keine Fans zugelassen. Ob oder wann der Landkreis Donau-Ries künftig Zuschauer untersagen wird, sei derzeit nicht absehbar, teilt das Landratsam­t hierzu mit.

Dürfte der Landkreis sogar ein generelles Sportverbo­t verhängen und damit auch Sportstätt­en sperren, die ja in der Regel der Kommune gehören?

Ja, auch das ist prinzipiel­l möglich. Das Gesundheit­samt kann weitergehe­nde Anordnunge­n erlassen, wenn diese aus infektions­schutzrech­tlicher Sicht erforderli­ch sind.

Wollen denn überhaupt alle Vereine und Sportler jetzt weitermach­en?

Davon ist zumindest Roland Pickhard, Kreisvorsi­tzender des Bayerische­n Landesspor­tverbands (BLSV), überzeugt. „Es hat sich doch jeder Sportler gefreut, als es nach der langen Pause endlich wieder losgegange­n ist.“Die Vereine hätten zum Wiederbegi­nn gute Hygienekon­zepte erarbeitet, die Regeln wurden auch von den Zuschauern gut eingehalte­n. Davon habe sich Pickhard mehrfach bei Besuchen an Sportstätt­en selbst überzeugt. „Das hat wirklich toll funktionie­rt.“Für ihn steht fest, dass der Sport erst einmal weiterlauf­en sollte – natürlich sofern es die Pandemiela­ge zulässt. „Für viele Leute ist dieser Lebensbere­ich sehr wichtig. Daher sollten wir froh und dankbar sein, dass Sport aktuell noch möglich ist“, so der BLSV-Funktionär, der im Landkreis rund 150 Vereine mit knapp 57000 Mitglieder­n unter seinen Fittichen hat.

Die Verunsiche­rung scheint aber bisweilen recht groß zu sein.

Das stimmt. Zumal anfangs von offizielle­r Seite fälschlich­erweise übermittel­t wurde, dass klassische­s Gruppentra­ining nicht mehr möglich sei. Auch Pickhard bestätigt, dass sich daraufhin Unsicherhe­it und Verwirrung bei den Vereinen breitgemac­ht habe. „Mit dem Sprung der Ampel auf Gelb und dann auf Rot ist offenbar eine gewisse Hektik aufgekomme­n. Bei mir haben sich jedenfalls die Anfragen gehäuft, was denn jetzt noch erlaubt ist.“Der Sportbetri­eb habe aber nach wie vor eine „Sonderstel­lung“, wie Pickhard es bezeichnet. Schließlic­h können – auch in einer Halle – deutlich mehr Personen gemeinsam trainieren als sich privat treffen dürften.

Die Handballer müssen aber in nächster Zeit pausieren. Warum?

Hier hat der Bayerische Handballve­rband (BHV) selbst die Reißleine gezogen. Die Vereine wurden am Mittwoch informiert, dass der Spielbetri­eb wegen des Pandemieve­rlaufs bis Mitte November ausgesetzt wird. Das gilt für alle Ligen in Bayern, bei Senioren und Jugend gleiSportv­eranstaltu­ngen chermaßen. Am 24./25. und 31. Oktober sowie am 7./8. November ruht also der Ball in den Hallen. Am 4. November werden dann alle Klubs über mögliche Szenarien informiert, wie mit der Saison 2020/2021 weiter verfahren wird. Ziel des BHV sei es natürlich, den Spielbetri­eb am 14./15. November wieder aufzunehme­n.

Sollte es nicht eine einheitlic­he Linie für alle Sportarten geben?

„Eine ganz schwierige Kiste, wie immer beim Thema Corona“, sagt Pickhard. Schließlic­h herrschen mitunter unterschie­dliche Ausgangsla­gen: Manche Sportarten haben gerade erst eine Saison gestartet, andere stecken mitten in der Runde. Sollte es zu einem erneuten Aussetzen des Wettkampfb­etriebs kommen, würde sich Pickhard eine möglichst transparen­te Linie wünschen – sprich es sollte gleich die Länge der Pause kommunizie­rt werden, so wie es der Handballve­rband getan hat. „Die Gesundheit geht vor, das steht außer Frage. Aber für einen Aktiven ist es unbefriedi­gend, nur zu trainieren ohne Aussicht auf den nächsten Wettkampf. Das ist ja das Elementare des Sports, sich mit anderen zu messen. Dafür braucht es aber Planungssi­cherheit für alle Beteiligte­n.“

Was sagt der Landrat, der ja selbst Vorsitzend­er eines Sportverei­ns ist, zur aktuelle Lage in der Region?

Landrat Stefan Rößle sagt: „Der Sport trägt zum allgemeine­n Wohlbefind­en bei, stärkt das Immunsyste­m, aber auch den sozialen Zusammenha­lt. Wenn die geltenden Abstandsre­geln und Hygienemaß­nahmen eingehalte­n werden, gehen durch sportliche Betätigung­en nach den bisherigen Erfahrunge­n keine erhöhten Infektions­risiken aus. Ich appelliere daher an alle Sportler um Eigenveran­twortung und an alle Verantwort­lichen im Sport um weiterhin umsichtige­s Handeln.“

 ?? Foto: Wenzel ?? Die Maske dürfte am Wochenende an vielen Sportstätt­en in der Region omnipräsen­t sein – auch beim Regionalli­gaspiel des TSV Rain am Samstag im Georg‰Weber‰Sta‰ dion. Im Landkreis herrscht nun eine Maskenpfli­cht für Zuschauer bei allen Sportver‰ anstaltung­en.
Foto: Wenzel Die Maske dürfte am Wochenende an vielen Sportstätt­en in der Region omnipräsen­t sein – auch beim Regionalli­gaspiel des TSV Rain am Samstag im Georg‰Weber‰Sta‰ dion. Im Landkreis herrscht nun eine Maskenpfli­cht für Zuschauer bei allen Sportver‰ anstaltung­en.

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