Donauwoerther Zeitung

Maxstraße: Sperrung im Sommer?

Das Modell könne unabhängig von Corona eine Idee für die Zukunft sein, sagt Augsburgs Ordnungsre­ferent Frank Pintsch

- VON STEFAN KROG

Augsburg Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) denkt darüber nach, die abendliche Wochenends­perrung der Maximilian­straße für Autos im kommenden Jahr beizubehal­ten. Die Regelung, die den Sommer über aus Gründen des Infektions­schutzes galt, um an warmen Sommeraben­den für eine Entzerrung der Besucher zu sorgen, wird für dieses Jahr Ende Oktober auslaufen.

„Für die kommenden Jahre kann das aber ein Modell sein, auch corona-unabhängig“, sagt Pintsch. Anfang 2021 plane man eine sogenannte Bürgerwerk­statt, in der es darum gehen soll, wie es in der Maxstraße weitergehe­n könnte. „Die Anwohner, mit denen ich Kontakt hatte, berichten von einer spürbaren Entlastung beim Lärm“, so Pintsch. Dass die Außengastr­onomie (als Ausgleich zum früheren Aus des Mitnahmeve­rkaufs) bis 1 Uhr statt bis um Mitternach­t geöffnet haben durfte, habe kaum zu Beschwerde­n geführt.

„Insgesamt hat das der Straße gutgetan“, stellt Pintsch fest. Das Agieren mit Augenmaß habe in Augsburg dazu geführt, dass es angesichts von massiven Restriktio­nen keine Gewaltausb­rüche wie in Stuttgart oder Frankfurt gab und gleichzeit­ig der Infektions­schutz durchgeset­zt werden konnte, so Pintsch.

Die schwarz-grüne Koalition hat sich eine „autofreie Maximilian­straße“zum Ziel gesetzt, wobei bisher nicht klar ist, was darunter genau zu verstehen ist. Das Sperrungsk­onzept in diesem Jahr dürfte um die 75000 Euro kosten, wobei ein Teil der Sperrungen von der Polizei abgedeckt wird und in diese Berechnung nicht mit eingefloss­en ist.

Pintsch kündigte unter anderem Gespräche mit Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) an, was bauliche Lösungen betrifft. „Die Frage ist, wie man eine solche Sperrung durchsetze­n würde“, so Pintsch im Ordnungsau­sschuss des Stadtrats.

Unter Gesichtspu­nkten der öffentlich­en Ordnung sei auch das von der Stadt erlaubte Programm auf den Innenstadt­plätzen positiv gewesen, sagt Andreas Bleymaier, Leiter des städtische­n Ordnungsdi­enstes. „Die Bespielung tat den Plätzen gut. Es gab breitere Nutzergrup­pen, etwa Familien auf dem Königsplat­z.“Trinkgelag­e auf dem Rathauspla­tz habe es angesichts des Karussells nicht ansatzweis­e gegeben.

Im August 2020 habe der Ordnungsdi­enst 60 Prozent weniger Ordnungswi­drigkeiten festgestel­lt als im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. „Dabei waren nicht weniger Menschen unterwegs“, so Bleymaier. Diese Erkenntnis­se stammen aus überschläg­igen Zählungen.

Allerdings registrier­ten die Mitarbeite­r der Stadt dafür an anderen Stellen eine Zunahme von Treffen. So habe es wohl einen Verdrängun­gseffekt von der Maximilian­straße in Richtung Altstadt gegeben. Zweimal habe der Ordnungsdi­enst gemeinsam mit der Polizei den Elias-Holl-Platz nachts geräumt, weil es dort zu voll und laut wurde.

Ein Problem sei gewesen, dass sich Nachtschwä­rmer nach Mitternach­t, als der Mitnahmeve­rkauf der Lokale vorbei war, an Tankstelle­n mit Getränken versorgten. Zudem sei auch in den Stadtteile­n mehr los gewesen.

„Statt in die Maxstraße zu gehen, haben sich manche mit einem Kasten Bier in die Grünanlage im Stadtteil gesetzt“, sagt Bleymaier. Man habe auch mehr Fälle von Wildgrille­n, Alkoholkon­sum und Müllablage­rungen festgestel­lt. Regelrecht­e Brennpunkt­e habe es dabei nicht gegeben, heißt es von der Stadtverwa­ltung.

Schwarz‰grüne will eine autofreie Maximilian­straße

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