Donauwoerther Zeitung

Die Filetfee und der Beefbeschw­örer

Wie „Wächter des Handwerks“bei der Nachwuchss­uche von Fleischern und Metzgern hilft

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Rain Zur Zielgruppe gehören die Zwölf- bis 15-Jährigen. Jungs und Mädels, die sich bald für eine Berufsausb­ildung und dann hoffentlic­h für das Fleischerh­andwerk entscheide­n – als Metzger oder Fleischere­ifachverkä­uferin.

Obermeiste­r Harald Münzinger sagt zu den nordschwäb­ischen Metzgermei­stern bei der Innungsver­sammlung: „Kennt ihr schon den Keulenkrie­ger, die Filetfee und den Beefbeschw­örer?“Er zeigt auf die Aufstellfi­guren, die nicht nur vom Namen her an Superhelde­n in Actionfilm­en, PC- und Konsolensp­ielen erinnern. Dazu gibt es sogar noch eine Saga: „Butcher’s Tale – die Wächter des Handwerks“hat auf der Homepage des Landesinnu­ngsverband­s Metzgerhan­dwerk Bayern schon ihren Anfang genommen.

Sie erzählt von den Abenteuern der Helden, die von ihrer Berufung getrieben sind, die Ehre des Fleischerh­andwerks und die Würde des Tieres zu verteidige­n. Auch Karten mit „Wächtern des Handwerks“hat der Harburger Metzgermei­ster im Gasthaus der Metzgerei Stöckle in Rain am Lech dabei. Er erklärt: „Wir wollen das Berufsbild in den Köpfen ändern, die jungen Leute erreichen, die auf den Messen unterwegs sind, und sagen, kommt zu uns.“

Svenja Fries, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Landesverb­ands, berichtet, dass die Aufstellfi­guren schon nachbestel­lt werden mussten. So gut kommen sie an, obwohl seit Beginn der Corona-Maßnahmen keine Messe mehr in der herkömmlic­hen Art durchgefüh­rt werden konnte. So wie die Fit for Job in Höchstädt, bei der die Innungs-Metzgermei­ster aus den Landkreise­n Dillingen und DonauRies zusammenge­holfen haben. Wo sie gezeigt haben, wie wichtig der Beruf ist, ohne den es keine leckeren Fleischger­ichte und Wurstsorte­n, handgemach­t, aus der Region geben würde.

Eingeladen zur Innungsver­sammlung waren auch Vertreter der Berufsschu­len in Augsburg. Wegen der Corona-Situation musste die Berufsschu­le 2 absagen.

Alfred Hausmann von der PrälatSchi­lcher-Berufsschu­le zeigte auf, wie Schüler mit Lernschwäc­he oder mangelnden Deutschken­ntnissen in kleineren Klassen auf die Prüfung vorbereite­t werden. Vertieft werden die praktische­n Grundlagen, welche sie in den Ausbildung­sbetrieben lernen. Denen steht er gerne für Rückfragen zur Verfügung, welche Themen prüfungsre­levant sind. Dazu kommt die Theorie, die in einfacher Sprache vermittelt wird.

Jetzt, nachdem die Metzger als systemrele­vant eingestuft wurden, haben sie an Bedeutung gewonnen, erläuterte Obermeiste­r Münzinger weiter. Allerdings konnten die coronabedi­ngten Einbußen im CateringBe­reich durch das verstärkte Geschäft im Laden nicht aufgefange­n werden. Auch die rechtliche­n Grundlagen sind für die Metzger nicht einfach zu durchschau­en und zu handhaben. Zwar können sie die Rückzahlun­g des Lohns von Mitarbeite­rn beantragen, die wegen Quarantäne daheimblei­ben müssen. Doch Svenja Fries weiß: „Das größere Problem ist der Personalma­ngel.“Sie rät den Metzgermei­stern – soweit möglich –, das Personal in Schichten einzuteile­n. Nur so könne ein Teil weiterarbe­iten, wenn die anderen wegen Quarantäne daheimblei­ben müssten. Obermeiste­r Münzinger bedankte sich bei der stellvertr­etenden Landesgesc­häftsführe­rin, dass der Verband seine Mitglieder 24/7 mit den neuesten Informatio­nen versorge: „Egal, welches Problem wir haben, wir können uns an Sie wenden.“

Christoph Schweyer, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Nordschwab­en, kündigte für das kommende Jahr ein Seminar für die Mitarbeite­r in den Metzgereie­n und Bäckereien an. Der Vorschlag hierzu kam direkt aus den beiden Innungen. Neben nützlichen Vorlagen für das Verkaufsge­spräch werden beispielsw­eise auch die Körperspra­che und die Bedeutung des Kunden für den Betrieb geschult. Innungsmit­glieder erhalten einen Sonderprei­s. Genaueres wird noch bekannt gegeben.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Die Fleischeri­nnung Nordschwab­en macht sich stark für die Metzger in der Region: (von links) Alfred Hausmann (Prälat‰Schilcher‰Berufsschu­le), Svenja Fries (Landes‰ verband), Obermeiste­r Harald Münzinger, stv. Obermeiste­r Siegfried Dehm, die Vor‰ standsmitg­lieder Stefan Stöckle, Markus Pisko und Christian Geiger mit Christoph Schweyer (Kreishandw­erkerschaf­t). In den Händen haben sie die neuen „Wächter des Handwerks“.
Foto: Brigitte Bunk Die Fleischeri­nnung Nordschwab­en macht sich stark für die Metzger in der Region: (von links) Alfred Hausmann (Prälat‰Schilcher‰Berufsschu­le), Svenja Fries (Landes‰ verband), Obermeiste­r Harald Münzinger, stv. Obermeiste­r Siegfried Dehm, die Vor‰ standsmitg­lieder Stefan Stöckle, Markus Pisko und Christian Geiger mit Christoph Schweyer (Kreishandw­erkerschaf­t). In den Händen haben sie die neuen „Wächter des Handwerks“.

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