Donauwoerther Zeitung

Corona: Verwirrspi­el um Sportstätt­en

Die Anlagen in Harburg sind seit Ende vergangene­r Woche geschlosse­n, aber nur die städtische­n. Die Entscheidu­ng kommt nicht überall gut an – und einige Vereine trainieren weiter

- VON SUSANNE KLÖPFER

Harburg Es war eines der Aufregerth­emen am Wochenende in Harburg und seinen Stadtteile­n: Die Sportstätt­en bleiben wegen der CoronaPand­emie zu. Keine Kurse, kein Training, keine Spiele, keine Wettkämpfe. Was klar klingt, löste zunächst große Verwirrung aus. Denn in der ursprüngli­chen Meldung aus dem Rathaus an die Vereine wurde ein entscheide­ndes Wort vergessen. Die Schließung betrifft nämlich nur die „städtische­n“Anlagen. Dieser Nachtrag wurde erst am Freitag kommunizie­rt. „Die Stadt kann nur über städtische Sportstätt­en ein Hausrecht ausüben“, erklärt nun Bürgermeis­ter Christoph Schmidt auf Nachfrage unserer Zeitung. Zu diesen Anlagen zählen etwa Wörnitzhal­le und Alte Turnhalle.

Die Entscheidu­ng begründet er unter anderem mit den verschärft­en Regelungen in den Kindergärt­en und Schulen, seitdem der Landkreis Donau-Ries am vergangene­n Mittwoch die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 überschrit­ten hatte. „Die Kinder sich in den Kindergärt­en und Schulen an strenge Maßnahmen halten. Nach der Schule treffen sie sich aber wieder im Sportverei­n. Das passt nicht zusammen“, so der Rathausche­f, der aber noch einmal betont, dass die Entscheidu­ng alles andere als leicht gewesen sei. Selbst für Kinder seien die Regelungen in der bisherigen Form jedoch nicht verständni­svoll gewesen.

Die Schließung ist Schmidt zufolge zumindest bei den meisten Eltern positiv angekommen. Mehrere Sportler hätten jedoch die Entscheidu­ng kritisiert und kein Verständni­s gezeigt. Ein weiterer Kritikpunk­t: Der Bürgermeis­ter hatte den Entschluss alleine mit seiner Verwaltung getroffen, ohne den Stadtrat darüber zu informiere­n. „Das war ein Fehler von mir. Nächstes Mal wird so etwas anders ablaufen“, versichert Schmidt.

Wie die Vereine mit ihrem Sportangeb­ot außerhalb der städtische­n Anlagen umgehen, liege ganz im Ermessen der Klubs. Noch nicht ganz klar ist aber offenbar, ob die Bezeichnun­g „städtisch“im Zusammenha­ng mit der Sperrveror­dnung auch auf Anlagen zutreffen kann, die die Stadt an die Vereine verpachtet hat. Der Bürgermeis­ter hofft aber ohnehin darauf, dass auch auf freiwillig­er Basis eine möglichst gemeinsame Linie gefunden werden kann. Schmidt betonte jedenfalls bereits in seinem Schreiben am Freitag: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn alle Vereine im gesamten Stadtgebie­t hier einen einheitlic­hen Weg mitgehen würden.“

Dieser Appell scheint aber nicht überall zu fruchten. Beim SV Mauren etwa bewerten die Verantwort­lichen aktuelle Situation anders als im Harburger Rathaus. „Wir haben uns entschiede­n, dass wir unsere Sportmögli­chkeiten im Verein weiter anbieten“, sagt Vorsitzend­er Alexander Funk – doch alles unter den gängigen Hygienevor­schriften und mit dem Hinweis, dass jeder auf sich achten solle, so Funk. Am Donnerstag hatte der Verein nach der Bekanntgab­e der ersten Meldungen vonseiten der Stadt noch alle Sportveran­staltungen abgesagt. Am Freitag wurde dann wieder alles zurückmüss­en gezogen. Ausgefalle­n seien trotzdem ein paar Kurse und Trainingss­tunden. „Die Stadt hatte ihre Gründe für ihre Entscheidu­ng. Das läuft momentan eben so“, hat Funk jedoch auch ein gewisses Verständni­s.

Die Stadt Donauwörth beispielsw­eise sieht vorerst von Maßnahmen wie in Harburg ab. Umgesetzt werden aber selbstvers­tändlich die jeweils gültigen Vorgaben der Staatsregi­erung beziehungs­weise die Allgemeinv­erfügungen, teilte die Stadt mit. Das Erreichen der Stufe „dunkelrot“hat wie berichtet für Sportveran­staltungen zur Folge, dass die Zuschauerz­ahl auf 50 Personen begrenzt ist. Für Besucher gilt seit vergangene­r Woche Maskenpfli­cht. „Darüber hinaus beobachten wir natürlich das Infektions­geschehen und werden weitere Maßnahmen an diesem festmachen“, teilte Pressespre­cherin Annegret Feist mit.

Derweil ist auch die Schulturnh­alle in Bäumenheim für den Sportbetri­eb geschlosse­n. Die Räumlichke­it werde für den Schulunter­richt benötigt, heißt es auf der Internetse­ite der Gemeinde.

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