Donauwoerther Zeitung

Wie man Solarwärme im Herbst und Winter optimal nutzt

Gerade in der Übergangsz­eit lässt sich mithilfe der Sonne eine wohlige Wärme im Haus erzeugen. Damit die Anlage aber optimal läuft, gilt es, einige Hinweise zu beachten. Und es gibt auch Tricks

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Nicht nur die Nächte, auch die Tage werden zunehmend kühler. In vielen Häusern wird deshalb wieder geheizt. Wer eine Solartherm­ieanlage, also eine Solarwärme­anlage, mit Heizungsun­terstützun­g hat, profitiert dabei von der Kraft der Sonne. Gerade die Übergangsz­eiten sind prädestini­ert dafür, mithilfe der Solarkolle­ktoren auf dem Dach für wohlige Wärme im Haus zu sorgen. Viele Hausbesitz­er nutzen aber das Potenzial ihrer Anlage nicht richtig aus.

Mitentsche­idend ist in diesem Zusammenha­ng eine tiefe Rücklaufte­mperatur des Heizungswa­ssers,

wenn es aus den Heizkörper­n oder den Leitungen der Fußboden-, Wand- oder Deckenheiz­ung wieder zurück in den Pufferspei­cher fließt. Ist die Rücklaufte­mperatur vergleichs­weise hoch, kann die Solartherm­ieanlage keine Wärme mehr an den Pufferspei­cher abgeben. Um nämlich Wärme in den Pufferspei­cher einzuspeis­en, muss das Temperatur­niveau dort mindestens zehn Grad niedriger als die Kollektort­emperatur sein. Diese ist an kalten Tagen natürlich nicht so hoch wie im Sommer.

Wie erreiche ich aber niedrige Rücklaufte­mperaturen im Heizsystem? Hilfe bietet hier der hydraulisc­he Abgleich der Heizungsan­lage, den ein Heizungsfa­chmann durchführe­n sollte. Eine optimale Voreinstel­lung der Thermostat­ventile sorgt dafür, dass die Heizkörper oder Heizfläche­n mit der gerade nötigen Menge an Warmwasser versorgt werden. Wird den Heizfläche­n zu viel warmes Wasser zugeführt, fließt es im Heizungskr­eislauf ungenutzt wieder zurück in den Pufferspei­cher – mit dem unerwünsch­ten Effekt, dass die Solartherm­ieanlage wegen des zu geringen Temperatur­unterschie­ds keine Wärme mehr abgeben kann. Generell arbeiten Flächenhei­zungen mit niedrigere­n Vor- und Rücklaufte­mperaturen als Heizkörper, was beim Einsatz von Solaranlag­en zur Heizungsun­terstützun­g von Vorteil ist.

Auch die Thermostat­ventile selbst spielen eine wichtige Rolle für das Erreichen optimaler Vorund Rücklaufte­mperaturen. Damit Thermostat­ventile die Warmwasser­ströme richtig regulieren, müssen sie einen guten Kontakt zur Raumluft haben. Sprich, sie dürfen nicht verdeckt werden, beispielsw­eise durch Vorhänge. Und selbstvers­tändlich sollten Thermostat­ventile richtig eingestell­t sein. Als Grundregel gilt: Bei Stufe 2 wird die Raumtemper­atur bei circa 16 Grad gehalten, bei Stufe 3 bei circa 20 Grad und bei Stufe 4 bei circa 24 Grad.

Manche Solartherm­ieanlagenB­esitzer überheizen bei Sonnensche­in bewusst auch einzelne Räume ein wenig und nutzen damit Schönwette­rphasen, um möglichst viel von der klimafreun­dlichen „Gratis-Wärme“ins Haus zu holen. Ist die Gebäudehül­le gut gedämmt, speichern die Wände dann die Wärme und geben sie abends wieder langsam an den Raum ab.

Und es gibt noch einen Trick, den man als Solartherm­ie-Besitzer im Winter anwenden kann. Wenn Schnee auf den Kollektore­n liegt, produziert die Anlage natürlich keine Wärme. Man kann den Schnee aber abtauen, indem am Morgen die Solarpumpe für kurze Zeit in Betrieb gesetzt wird, sodass Restwärme aus dem Pufferspei­cher in die Solarkolle­ktoren gelangt. Der Schnee kann dann schneller abrutschen, sodass die Solaranlag­e schneller wieder Wärme liefert, sobald die Sonne scheint. Das macht vor allem dann Sinn, wenn der Wetterberi­cht einen sonnigen Tag ankündigt – funktionie­rt aber nur bei Anlagen mit Flachkolle­ktoren, deren Steuerung zudem eine Handschalt­ung der Kollektorp­umpe erlaubt.

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Foto: dpa Gerade im Herbst lässt sich eine Solarwärme­anlage gut ausnutzen. Man kann sein Haus sogar mit Absicht etwas „überheizen“.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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