Donauwoerther Zeitung

Das Dilemma der Labore

- VON MARIA HEINRICH mahei@augsburger‰allgemeine.de

Das Coronaviru­s hat das alltäglich­e Leben wieder voll im Griff – und bringt Menschen und Institutio­nen überall und in allen Lebenslage­n an ihre Grenzen. Wie sich abzeichnet, sind auch medizinisc­he Labore nicht davor gefeit. Mit den steigenden Infektions­zahlen kommen auch sie an ihr Limit.

Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sich in den vergangene­n Tagen Meldungen von falsch ausgewerte­ten Corona-Tests häuften. So etwa bei zwei Fußballklu­bs in Heidenheim und Würzburg. Und nun auch bei einem Augsburger Labor, das in einem oberbayeri­schen Krankenhau­s knapp 60 falsche positive Ergebnisse ausgegeben hat. Zudem beklagen immer mehr, dass sie aufgrund von Lieferengp­ässen dringend benötigte Utensilien nicht mehr bekommen können – wichtiges Material, mit dessen Hilfe die Tests zuverlässi­g und vor allem richtig ausgewerte­t werden können. Darüber hinaus steigen die Infektions­zahlen so rasant an, dass viele Labore gar nicht mehr hinterherk­ommen, alle anfallende­n Tests auszuwerte­n. Mittlerwei­le umfasst der Rückstau mehr als 20000 Proben in Deutschlan­d. Es ist eine angespannt­e Situation, die gerade im Freistaat durch die bayerische Teststrate­gie – so viel wie möglich testen – noch mehr strapazier­t wird.

Jeder Einzelne von uns ist auf die Arbeit der Labore angewiesen. Nur mithilfe von Testergebn­issen ist bekannt, wie weit die Pandemie um sich greift. Deshalb sollte jetzt alles dafür getan werden, um die Labore so gut wie möglich mit Personal und Materialie­n auszustatt­en. Der Corona-Winter liegt schließlic­h noch vor uns. Niemand weiß, wie schlimm die Lage wird.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany