Donauwoerther Zeitung

Wer sorgt sich ums Wasser?

Regierungs­erklärung heftig umstritten

- VON ULI BACHMEIER

München Die Frage, wie Bayern in Zukunft mit seinem Wasser umgeht, ist existenzie­ll – und heftig umstritten. In einer Regierungs­erklärung kündigte Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Mittwoch im Landtag an, ein Programm „Wasserzuku­nft Bayern 2050“aufzulegen. Den Grünen, der SPD und Naturschut­zverbänden ist das viel zu wenig. Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann droht schon mit neuen Volksbegeh­ren. Der FDP ist die Umweltpoli­tik nicht effizient genug.

Glaubers Programm umfasst eine Reihe neuer Maßnahmen, um in Zeiten des Klimawande­ls mit trockenen Sommern und nassen Wintern Wasser besser zu speichern, zu schützen und zu verteilen. Das Konzept für die Speicherun­g des Wassers soll bis Ende nächsten Jahres vorliegen. Auch ein Konzept zur Fernwasser­versorgung sei in Arbeit. Und 90 große Kläranlage­n sollen um eine vierte Reinigungs­stufe ergänzt werden, um Mikroplast­ik besser aus Abwasser herauszufi­ltern. Gleichzeit­ig kündigte Glauber eine Offensive „Wasserland Bayern“an, um bei den Bürgern und insbesonde­re bei Schülern das Problembew­usstsein zu schärfen. Und er forderte ein „Nationales Gewässersc­hutzprogra­mm“, um ähnlich wie beim Hochwasser­schutz Geld beim Bund locker zu machen. „Wir machen uns daran, mit Siebenmeil­enstiefeln die Wassersich­erheit für 2050 zu organisier­en“, sagte Glauber.

Nach Ansicht von Umweltpoli­tikern aus den Reihen der Opposition reichen die Maßnahmen, selbst wenn sie umgesetzt würden, bei weitem nicht aus, um den heraufzieh­enden Problemen in Bayern angemessen zu begegnen. Grünen-Fraktionsc­hef Hartmann warf der Staatsregi­erung aus CSU und Freien Wählern unter anderem vor, viel zu wenig für die Ausweitung von Wasserschu­tzgebieten zu tun. „Der Schutz des Trinkwasse­rs ist für Sie nicht einmal Nebensache.“Er nahm vor allem die Freien Wähler ins Visier. Beim Volksbegeh­ren zum Artenschut­z im vergangene­n Jahr habe sich gezeigt, dass die Freien nur „mitgezerrt, geradezu mitgeschle­ift“werden müssten. Und er drohte: „Das nächste Volksbegeh­ren ist näher als Sie denken.“

Der SPD-Umweltpoli­tiker Florian von Brunn nannte die Regierungs­erklärung „peinlich“. Der Staatsregi­erung fehle der Mut ihrer Vorgänger, die einst das erste Umweltmini­sterium gegründet hatten.

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