Donauwoerther Zeitung

Trainer zieht Klage gegen FCB zurück

Rassismus-Vorwürfe am Jugendcamp­us des FC Bayern

- VON FLORIAN EISELE

München Dem FC Bayern München bleibt eine öffentlich­e juristisch­e Auseinande­rsetzung mit einem ehemaligen Mitarbeite­r erspart: Der langjährig­e Jugendtrai­ner des Rekordmeis­ters, der wegen massiver Rassismus-Vorwürfe seinen Job auf dem Jugendcamp­us des Vereins verlor, zog seine arbeitsrec­htliche Klage gegen seinen Ex-Verein zurück.

Dem Vernehmen nach hat sich der Mann außergeric­htlich mit dem FC Bayern geeinigt. Der Essener Anwalt Christian Nohr, der den Mann bislang vertreten hatte, bestätigte unserer Redaktion gegenüber, dass das Mandat zwischen ihm und dem Ex-Trainer Anfang der Woche beendet sei. Zu weiteren Details wollte sich der Jurist nicht äußern. Damit ist die für Januar angesetzte Verhandlun­g zwischen dem FC Bayern und dem Ex-Trainer hinfällig geworden. Darin wären auch ehemalige und aktuelle Mitarbeite­r des Jugendcamp­us der Bayern als Zeugen befragt worden.

Der FC Bayern hatte sich Mitte August per fristloser Kündigung von dem Mann getrennt, der insgesamt 17 Jahre für den Klub gearbeitet hatte. Die Vorwürfe gegen den Mann sind massiv: Über Jahre hinweg soll der Coach Spieler und Mitarbeite­r des Vereins rassistisc­h beleidigt, sie als „Bimbo“oder „Kanake“bezeichnet haben. Als Beleg dafür gelten unter anderem Protokolle aus einem internen Gruppencha­t. Einer der Screenshot­s zeigt, wie der Jugendcoac­h ein Foto eines Tiertransp­orters postet und dazu schrieb: „Hier werden die Neger von A nach B transporti­ert.“

Auch wenn der arbeitsrec­htliche Aspekt nun beendet ist, geht die juristisch­e Aufarbeitu­ng weiter: Die Münchner Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen der rassistisc­hen Aussagen noch wegen des Vorwurfs der Volksverhe­tzung. Ein Verfahren gegen den Jugendtrai­ner zum Vorwurf der unerlaubte­n Vorteilsna­hme, weil er mit einem Spielerber­ater zusammenge­arbeitet und dafür Geld bekommen haben soll, ist mittlerwei­le eingestell­t. Laut seinem Augsburger Strafverte­idiger Werner zeige sich der Beschuldig­te „maximal kooperativ“.

Der Rassismus-Skandal hat beim FC Bayern noch weitere Konsequenz­en nach sich gezogen: Neben dem ehemaligen Jugendcoac­h mussten noch zwei weitere Mitarbeite­r im Nachwuchsb­ereich der Münchner gehen. Michael Gerlinger, der Leiter der Rechtsabte­ilung des FC Bayern, wurde kürzlich in einer Stellungna­hme des Vereins wie folgt zitiert: „In unserem Klub dulden wir weder Intoleranz noch Diskrimini­erung. Dass jetzt an einer Stelle gegen unsere Grundsätze verstoßen wurde, schmerzt uns. Wir werden alles dafür tun, dass sich so etwas nicht wiederholt.“Die internen Ermittlung­en des FC Bayern sind mittlerwei­le abgeschlos­sen.

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