Chemnitz statt Nürnberg
Entscheidung für Kulturhauptstadt
Berlin Chemnitz soll Deutschland als Europäische Kulturhauptstadt 2025 vertreten. Eine entsprechende Empfehlung für die sächsische Stadt verkündete die europäische Auswahljury am Mittwoch in Berlin. Damit haben Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg – die anderen Städte der Shortlist – das Nachsehen. Die Empfehlung der Jury muss von Bund und Ländern in eine formelle Ernennung umgewandelt werden. Die zweite Europäische Kulturhauptstadt 2025 stellt Slowenien, die Entscheidung soll im Dezember fallen.
Die Kandidaten wurden aufgrund umfangreicher Bewerbungsbücher bewertet. Chemnitz will „all die Leute und Orte sichtbar machen, die man nicht sieht, und damit auch ein Chemnitz, das in Europa – noch – keiner auf dem Schirm hat“, so das Bewerbungsteam. Mit kulturellen Mitteln sollen Gräben überwunden werden. Chemnitz war vor zwei Jahren tagelang im Ausnahmezustand gewesen, nachdem ein Mann von einem Asylbewerber erstochen worden war. Die Ereignisse des Sommers 2018 waren ebenso wie brachliegende Flächen und leer stehende Häuser eigentlich als Schwäche in der Bewerbung betrachtet worden.
Enttäuscht hat das Nürnberger Bewerbungsteam auf die Entscheidung für Chemnitz als Kulturhauptstadt reagiert. „Ich bin sehr traurig“, sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Mittwoch. Bayerns zweitgrößte Stadt hatte sich große Hoffnungen gemacht. Denn mit dem Titel sind neben europäischer Aufmerksamkeit auch eine Millionenförderung für Kulturprojekte verbunden.