Donauwoerther Zeitung

Zum Abschied gibt’s ein Geisterspi­el

Weil die Amateure im November nicht mehr kicken dürfen, ist das heutige Spiel wohl auch das letzte von Alexander Käs als Trainer des TSV Rain. Die Partie ist zugleich eine Premiere

- VON MANUEL WENZEL

Rain Ja, es gibt noch dieses eine Spiel im Dezember. Auf dem Papier. Für den Tag vor Nikolaus ist das Ligapokal-Rückspiel zwischen dem TSV Rain und dem FC Memmingen angesetzt. Steigen wird die Partie zum genannten Zeitpunkt nicht. Schließlic­h dürfen die Amateurfuß­baller gemäß der bundesweit­en Beschlüsse von Mittwoch im November weder spielen noch trainieren. Wie der Bayerische Fußballver­band auf Nachfrage unserer Zeitung am Donnerstag erklärte, gilt das Verbot aller Voraussich­t nach auch für die Regionalli­gen, die ja die Schnittste­llen zur 3. Liga und damit zum Profifußba­ll sind. Am Lech rechnet man jedenfalls damit, dass nach diesem Wochenende die Winterpaus­e beginnt. Zuvor wird aber doch noch einmal gekickt: Denn nach wie vor geplant ist das Ligaspiel am heutigen Freitagabe­nd um 19 Uhr beim TSV Buchbach. Für Rains Trainer Alexander Käs wird es – nicht nur wegen der pandemiebe­dingten Umstände – eine ganz spezielle Partie.

Bekannterm­aßen hat der 27-Jährige seit Mitte August eine Doppelfunk­tion inne: Zum einen trainiert er mit dem TSV Rain einen Viertligis­ten, zum anderen arbeitet er beim DFB als Stützpunkt­koordinato­r für die Region Westbayern. Diese Paralleltä­tigkeit läuft per Ausnahmere­gel nur noch bis Ende November, dann legt er sein Amt beim TSV nieder.

Für ihn steht heute in Buchbach also das Abschiedss­piel an. „Das ist natürlich schon besonders, auch wenn wir uns alle eine ganz andere Situation gewünscht hätten“, sagt Käs, der seit Sommer 2019 beim Aufsteiger das Sagen hat. Weil auch im oberbayeri­schen Landkreis Mühldorf, in dem die Buchbacher beheimatet sind, der Corona-Warnwert im dunkelrote­n Bereich liegt, wird die Begegnung ohne Zuschauer stattfinde­n. Sie wird damit zugleich zum ersten „Geisterspi­el“in der Vereinsges­chichte des TSV Rain, in dem es um Punkte geht.

Davon und von all den weiteren Diskussion­en zu Corona-Maßnahmen habe man sich in der Vorbereitu­ng möglichst wenig ablenken lassen – oder es zumindest versucht, so Käs. „Wir haben es keinesfall­s schleifen lassen, sondern ganz normal trainiert und uns auf den Gegner eingestimm­t.“Er erwartet robuste und aggressive Buchbacher, auch ohne ihre treuen und lautstarke­n Fans im Rücken niemals aufgeben werden. Wenn Rain an die starke Leistung aus der Vorwoche gegen Tabellenfü­hrer Aschaffenb­urg anknüpfen kann, dann ist der Coach von einer erfolgreic­hen Auswärtsfa­hrt überzeugt. „Das war trotz der 0:1-Niederlage ein super Spiel von uns. Einziges Manko war die Chancenver­wertung, da müssen wir effektiver werden. Wenn das klappt, bin ich sicher, dass wir in Buchbach etwas holen.“Änderungen im Kader im Vergleich zum Samstag gibt es nicht.

Ein dreifacher Punktgewin­n wäre nicht nur für ihn das schönste Abschiedsg­eschenk, sondern auch wichtig im Kampf gegen den Abstieg aus der Regionalli­ga. „Wer weiß, wann und wie es dann weitergeht. Da ist es natürlich besser, schon einmal drei weitere Zähler auf der Habenseite stehen zu haben“, sagt Käs. Er will die 90 Minuten auf jeden Fall noch einmal genießen. Und auch die Spieler seien heiß, wie beim Abschlusst­raining am Mittwoch noch einmal deutlich geworden sei. „Wir haben darüber gesprochen, dass es wohl das letzte Spiel für geraume Zeit sein wird. Daher wollen und werden wir noch einmal alles raushauen. Schließlic­h ist Fußball das, was wir alle gerne in unserer Freizeit machen.“Auch die Buchbacher wollen gerne noch einmal auflaufen, weshalb Käs fest davon ausgeht, dass gespielt wird.

Für ihn ist der Sport mit dem runden Leder mittlerwei­le ja mehr als nur ein Hobby oder Nebenjob. Beim DFB ist er fest angestellt. Die Anfangspha­se sei aufgrund der Doppelbela­stung schon sehr ardie beitsinten­siv gewesen. „Aber ich wusste ja, dass das so auf mich zukommt.“Käs verschafft­e sich zunächst einen Eindruck über die 16 Stützpunkt­e und 60 Trainer in seinem Zuständigk­eitsbereic­h. „Das Kennenlern­en ist gut angelaufen, die ersten Eindrücke waren absolut positiv.“Rein sportlich bringt das Virus natürlich auch hier Einschnitt­e mit sich. Stützpunkt­training und Auswahlmaß­nahmen sind im November nicht möglich. Alexander Käs hofft auf Besserung im neuen Jahr. „Das gilt aber nicht nur für meine Arbeit oder Fußball generell, sondern für alle Lebensbere­iche.

Kader TSV Rain Zech, Maiershofe­r, Abou‰ Khalil, Bär, Bauer, Bobinger, Cosic, Danne‰ mann, Ekin, Greppmeir, Käser, Königsdor‰ fer, Krabler, Luburic, Joh. Müller, St. Müller, René Schröder, Triebel.

„Das ist natürlich schon besonders, auch wenn wir uns alle eine ganz andere Situation gewünscht hätten.“Alexander Käs, Trainer TSV Rain

 ?? Foto: Anton Färber ?? Aller Voraussich­t nach ein letztes Mal spricht Alexander Käs heute Abend als Trainer des TSV Rain bei einem Pflichtspi­el zu seiner Mannschaft. Bis zum Redaktions­schluss dieser Ausgabe war das Spiel in Buchbach jedenfalls noch angesetzt.
Foto: Anton Färber Aller Voraussich­t nach ein letztes Mal spricht Alexander Käs heute Abend als Trainer des TSV Rain bei einem Pflichtspi­el zu seiner Mannschaft. Bis zum Redaktions­schluss dieser Ausgabe war das Spiel in Buchbach jedenfalls noch angesetzt.

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