Donauwoerther Zeitung

Ausnahme für Kirchen ist gut

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger‰allgemeine.de

Klar werden jetzt wieder einige sagen, dass die Kirchen eine Extrawurst bekommen. Und es stimmt ja auch: Weite Bereiche des öffentlich­en Lebens werden in den nächsten Wochen herunterge­fahren. Dass der „Lockdown light“für die Kirchen nicht gelten soll, darüber kann man diskutiere­n und sollte es auch. Wie über die Sinnhaftig­keit all der anderen Corona-Maßnahmen, im Einzelnen und im Ganzen. Im Falle der Kirchen hat die Bayerische Staatsregi­erung eine sehr bewusste Entscheidu­ng getroffen: Sie will nicht tiefer in die Religionsf­reiheit eingreifen, wie sie das auch nicht beim Demonstrat­ionsrecht tut.

Warum das trotz aller Bedenken und möglicher Gegenargum­ente eine gute Entscheidu­ng ist? Weil sie zeigt, dass man im Falle der Kirchen aus den Erfahrunge­n des Frühjahrs gelernt hat. Damals konnten beispielsw­eise bei Beerdigung­en nicht alle, die wollten, von einem Angehörige­n oder Freund Abschied nehmen. Dies war schlicht unmenschli­ch, zumal es schon damals Schutzmaßn­ahmen gegeben hätte. Sie wird es nun auch an Allerheili­gen geben oder an Weihnachte­n.

Die Kirchen – egal wie man zu ihnen und zum christlich­en Glauben steht – erfüllen eine wichtige Funktion für viele Einzelne und für die Gesellscha­ft. Auch und gerade in der Corona-Krise. Sie müssen sie weiter ausfüllen können.

Und sie werden dies, daran besteht mit Blick auf die vergangene­n Monate kein Zweifel, mit großer Verantwort­ung und mit großer Kreativitä­t tun. Sie werden auf die Gesundheit der Menschen achten, die zu ihnen kommen oder ihrer Hilfe bedürfen, und zwar auf die physische wie auf die psychische Gesundheit.

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