Donauwoerther Zeitung

Trainer gesteht Missbrauch

Angehender Erzieher steht vor Gericht

-

Schweinfur­t Als Fußballtra­iner erwarb er sich das Vertrauen seiner jungen Spieler, mit perfiden Lügen gelangte er an intime Fotos und Videos seiner Schützling­e. Seit Freitag sitzt der 21-Jährige aus dem Landkreis Bad Kissingen auf der Anklageban­k des Landgerich­ts Schweinfur­t. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm sexuellen Missbrauch von Kindern im Alter zwischen elf und 13 Jahren vor.

„Um sein Ziel, an kinderporn­ografische Bild- und Videodatei­en zu gelangen, zu erreichen, erfand der Angeschuld­igte unter anderem die Geschichte, er sei Mitglied einer Sondereinh­eit, die Kinder aus den Fängen eines russischen Kinderporn­ografie-Rings befreie“, sagte der Staatsanwa­lt zu Prozessbeg­inn. Dieser „Mafia“sei es gelungen, die Handys von Spielern zu hacken und an intime Aufnahmen vom Duschen zu gelangen – die Fotos und Videos hätten sie ins Internet gestellt, so die Erzählung. Der Angeklagte gab vor, eine Software entwickelt zu haben, mit der die Aufnahmen der Jungen aufgespürt und gelöscht werden könnten. Zum Abgleich müssten sie intime Bilder an ihn schicken und einen Fragebogen mit Details zum Schamberei­ch ausfüllen. Die Bilder und Videos erhielt er über WhatsApp-Chats, bei manchen Aufnahmen war er dabei.

Zu den Übergriffe­n kam es unter anderem in der Wohnung des Angeklagte­n und auf dem Parkplatz der Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik. Der Angeklagte absolviert­e Ausbildung­en zum Erzieher und Kinderpfle­ger. Bei drei der Geschädigt­en soll es zu Handlungen mit Körperkont­akt gekommen sein, die laut Staatsanwa­ltschaft jedoch nicht den Straftatbe­stand des schweren sexuellen Missbrauch­s von Kindern erfüllen würden. Doch es ging erniedrige­nd zu – und schmerzhaf­t. Von einem Schneidebr­ett, Schuhlöffe­l, Ledergürte­l oder Holzstock ist in der Anklage die Rede.

Die Öffentlich­keit wurde nach Verlesen der Anklagesch­rift ausgeschlo­ssen. Wie ein Sprecher des Gerichts mitteilte, habe der Angeklagte die Taten am Freitag vollumfäng­lich gestanden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany