Donauwoerther Zeitung

Alle Kinder zurück in die Schule

Landkreis und Ministeriu­m machen den Weg frei, dass nach den Herbstferi­en alle Kinder den regulären Unterricht besuchen dürfen. Maskenpfli­cht bleibt für alle Altersstuf­en

- VON VERENA MÖRZL UND BARBARA WILD

Landkreis Kehrtwende beim Thema Schule in Corona-Zeiten im DonauRies-Kreis: Nach den Herbstferi­en soll – nach derzeitige­m Stand – wieder der komplette Unterricht in den Klassenzim­mern stattfinde­n. Das teilt das Landratsam­t am Freitagmit­tag schriftlic­h mit.

Nachdem die Zahl der Neuinfekti­onen an den hiesigen Schulen zuletzt nicht weiter stieg, wurde – wie von Landrat Stefan Rößle bereits angekündig­t – in Gesprächen mit der Regierung von Schwaben und dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um versucht, auch im Kreis Donau-Ries Ausnahmen von den geltenden Vorgaben an Schulen zu erreichen.

Bei einem Gespräch mit Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml habe er unter anderem auf die Zusagen von Spitzenpol­itikern verwiesen, trotz des Lockdowns den Betrieb von Kitas und Schulen aufrechter­halten zu wollen, so Rößle. Mit den geltenden Abstandsre­geln von 1,50 Metern in Klassenzim­mern könne aktuell aber nur etwa die Hälfte aller Schulen des Landkreise­s Präsenzunt­erricht gewährleis­ten. Nach diesen Gesprächen ist es nach Angaben des Landratsam­tes nun gelungen, nach den Herbstferi­en eine neue Regelung zu finden. Mit der nächsten Änderung der aktuell geltenden Allgemeinv­erfügung soll die Stufe 3 des jeweiligen Rahmenhygi­enekonzept­es für Schulen und Kindertage­seinrichtu­ngen aufgehoben werden. In diesem Zusammenha­ng wird die Mindestabs­tandsregel­ung während des Unterricht­s gelockert und in eine „dringende Empfehlung“umgewandel­t, einen Abstand von 1,5

Metern zwischen den Schülern einzuhalte­n. Wenn dies nicht möglich ist, sei der größtmögli­che Abstand einzuhalte­n, um die Infektions­gefahr gering zu halten.

Die Folge ist ganz klar: Die Schüler dürfen nun wieder gemeinsam und mit Maske im Unterricht die Schule besuchen. „So kann wieder ein gewisses Maß an Normalität in den Schulallta­g einkehren, um den betroffene­n Schülern das Lernen zu erleichter­n“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Dies teilte das Landratsam­t am Freitag mit. Wie berichtet, hatten einige Eltern massiv gegen die Allgemeinv­erfügung protestier­t und sogar Klage eingereich­t. Ulrich Roßkopf, einer von vielen, die eine Klage beim Verwaltung­sgericht eingereich­t hatten, zeigt sich „vorsichtig optimistis­ch.“Er warte auf die jetzt angekündig­te Regelung. „Das Ergebnis für die Kinder zählt und ich finde es sehr gut, dass sich jetzt etwas bewegt.“

Katharina Wiedemann-Schmid aus Donauwörth, die gegen den Distanzunt­erricht geklagt hatte, ist zufrieden. „Das ist genau das, was ich erreichen wollte.“Sie geht davon aus, dass auch die Schulleite­r auf diese Nachricht gehofft hatten und jetzt entspreche­nd den Unterricht organisier­en. Weniger gute Nachrichte­n gibt es für Eltern, die für die Aufhebung der Maskenpfli­cht in der Grundschul­e kämpfen oder zumindest Alternativ­en erstreiten wollen. Zwar habe das Landratsam­t beim Kultusmini­sterium angefragt, ob aufgrund der aktuell geringen Infektione­n in den Grundschul­en eine Ausnahme genehmigt werden könne. In einer vorläufige­n Antwort wurde jedoch darauf hingewiese­n, dass für diese Ausnahme wenig Aussicht auf Erfolg besteht. Auch beim ständigen Tragen einer Maske sei bei Grundschül­ern keine Gesundheit­sgefahr gegeben, sodass allein der hohe Inzidenzwe­rt im Landkreis und die ständig steigenden Zahlen in Bayern für die Entscheidu­ng ausschlagg­ebend seien.

Die Maskenpfli­cht könnte erst dann entfallen, wenn die Zahl der Neuinfekti­on im Landkreis unter die Schwellenw­erte von 50 (Entfall der Maskenpfli­cht an Grundschul­en) und 35 (Entfall der Maskenpfli­cht an allen Schulen) falle.

Davon wollen sich aber die Mütter, die eine mittlerwei­le beendete Petition für Alternativ­en zur Maskenpfli­cht auf den Weg gebracht haben, nicht entmutigen lassen und weiter kämpfen. „Wir geben nicht auf! Denn es ist unsere Pflicht als Eltern, unseren Kindern eine Stimme zu geben. Wir werden die Petition mit den zahlreiche­n Kommentare­n übergeben“, schreiben die Initiatori­nnen aus Wemding. Über die gefundene Regelung wurden die Schulleite­r am Freitag informiert. Rößle appelliert­e: „Wenn möglich, sollten die gefundenen und praktikabl­en Lösungen nicht vorschnell aufgegeben werden, damit der Grundsatz Maske und Mindestabs­tand, der dringend empfohlen wird, gewahrt bleibt. Halten wir uns gemeinsam an die geltenden Vorgaben, um die Infektions­zahlen wieder schnellstm­öglich zu senken.“

So reagieren die klagenden Eltern

Newspapers in German

Newspapers from Germany