Donauwoerther Zeitung

Komplexe Probleme mit Beharrlich­keit lösen

Software-Entwickler müsste man sein, die werden doch überall gesucht. Aber wie wird man das eigentlich? Wege in diesen Beruf gibt es mehr als genug. Worauf es dabei ankommt

-

Augsburg Die Wege in den Entwickler-Beruf sind vermutlich so vielfältig wie die Berufsprof­ile selbst. „Man wird zum Entwickler oder zur Entwickler­in, wenn man es will“, sagt etwa Stefan Hackenthal, geprüfter IT-Berater und Mitglied im Deutschen Bundesverb­and Informatio­nstechnolo­gie für Selbststän­dige (DBITS).

Grundsätzl­ich lassen sich zwei bis drei Möglichkei­ten unterschei­den. Für Simone Opel, Sprecherin des Beirats IT-Aus- und Weiterbild­ung in der Gesellscha­ft für Informatik (GI), sind das erstens klassische Informatik­oder informatik­nahe Studiengän­ge an Hochschule­n und Universitä­ten, zweitens Ausbildung­sberufe wie etwa der Fachinform­atiker oder der mathematis­ch-technische Software-Entwickler und drittens duale Studiengän­ge.

Aber auch ein Quereinsti­eg ist möglich, etwa über ein Selbststud­ium oder verschiede­ne Zertifikat­slehrgänge. Für diesen Weg hat sich Agathe Badia entschiede­n, die vor einigen Monaten bei der Jobplattfo­rm Honeypot in Berlin in die Rolle der Junior Developeri­n geschlüpft ist. Die 26-Jährige hat im vergange

Jahr einen neunwöchig­en WebEntwick­lungskurs besucht, in dem die Teilnehmer verschiede­ne Programmie­rsprachen und die Grundlagen der Web-Entwicklun­g vermittelt bekommen. Agathe Badia hat sich bei Honeypot ursprüngli­ch als „Talent Success Managerin“um Developer gekümmert, die über die Jobplattfo­rm nach dem passenden Arbeitgebe­r suchen. Honeypot ist auf die Tech-Branche spezialisi­ert: Unternehme­n müssen sich hier bei den Entwickler­n quasi bewerben.

Sabine Opel empfiehlt Interessie­rten, in verschiede­nen Praktika auszuprobi­eren, was Spaß macht und welcher Bereich ihnen besonders liegt. Beschäftig­t man sich auch gerne mit theoretisc­h-mathematis­chen Problemen oder ist es vielleicht besonders der Kundenkont­akt? Ob es dann ein Studium oder eine Ausbildung, die Hochschule oder eine Universitä­t, Wirtschaft­soder Medizininf­ormatik sein soll, hängt von den eigenen Vorlieben und Voraussetz­ungen ab.

Aber worum geht es in dem Job nun eigentlich? Agathe Badia ist als Junior Developeri­n Teil eines Teams. Das kümmert sich zum Beispiel im sogenannte­n Frontend um das Layout und die Funktional­ität der Website, die der Nutzer sieht. Aber auch im Hintergrun­d der Website, dem Backend, gibt es viel zu tun. „Hinter den Kulissen müssen Developer dafür sorgen, dass zum Beispiel die Daten alle ordentlich sortiert sind“, erklärt Badia.

Was verdienen Software-Entwickler? In der IT werden Fachnen kräfte gesucht, da sind sich Experten einig. Einer Umfrage des Branchenve­rbands Bitkom zufolge gab es im Jahr 2019 über 100000 offene Stellen für IT-Fachkräfte, etwa ein Drittel dieser offenen Stellen betraf Software-Entwickler. Ihr Gehalt ist aber sehr stark davon abhängig, in welchem Unternehme­n, mit wie viel Erfahrung, in welcher Position und welcher Branche sie arbeiten, betont

Nina Brandau, Referentin Bildungspo­litik bei Bitkom. Eine Analyse der Vergütungs­beratung Compensati­on Partner hat für SoftwareEn­twickler im Mobile-Bereich beispielsw­eise ein mittleres Jahreseink­ommen von 73000 Euro ermittelt. Stefan Hackenthal zufolge kommen Selbststän­dige, die bereits seit einer Weile im Beruf sind, auf ein sechsstell­iges Umsatzvolu­men. „3000 bis 6000 Euro im Monat kann man dann ohne Weiteres verdienen“, so seine Einschätzu­ng. Und nach oben sei noch mehr möglich. „Allerdings braucht man für bestimmte Tätigkeite­n auch viel Erfahrung, als Software-Architekt etwa.“Diese hoch qualifizie­rten Experten würden insbesonde­re dann „gesucht wie Gold“, wenn sie zusätzlich Projektman­agement-Wissen mitbringen, um IT-Entwicklun­gsprojekte zu leiten, sagt Hackenthal. Wer sich selbststän­dig machen möchte, muss gerade am Anfang damit rechnen, viel Zeit mit Akquise, Abrechnung, Steuern und bürokratis­chen Aufgaben zu verbringen. „Wenn man am Anfang alles selbst machen muss, kann das auch Durststrec­ken bedeuten“, so der IT-Berater.

 ?? Foto: Silver Nebula/Le Wagon/dpa‰tmn ?? Agathe Badia arbeitet als Junior Developeri­n bei Honeypot, einer Jobplattfo­rm für Entwickler.
Foto: Silver Nebula/Le Wagon/dpa‰tmn Agathe Badia arbeitet als Junior Developeri­n bei Honeypot, einer Jobplattfo­rm für Entwickler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany