Donauwoerther Zeitung

Hier üben die Pflegekräf­te von morgen

Der nagelneue Schulbau der Berufsfach­schule am gKU ist bezogen. Die Schüler lernen auch in Versuchszi­mmern

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Der Notstand an Pflegepers­onal im gesamten Land ist ein bekanntes Problem. In Zeiten der Corona-Pandemie tritt noch schmerzhaf­ter zutage, dass Fachkräfte fehlen. Im Landkreis DonauRies ist die Lage in den Seniorenhe­imen derzeit gut, in den Krankenhäu­sern könnte laut Vorstandsc­hef Jürgen Busse weiter Personal aufgebaut werden.

Schon lange bildet das gKU, zu dem die Krankenhäu­ser im Landkreis gehören, selbst Pflegekräf­te aus, seit Oktober dieses Jahres in einem schicken Neubau direkt neben der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth. Der Umzug ist nötig gewesen, da die bisherigen Räume in der Realschule Heilig Kreuz für den Zusammensc­hluss mit der Mädchenrea­lschule Sankt Ursula benötigt werden. Zwei Millionen Euro hat der orange-graue Kubus gekostet, gut 1,6 Millionen hat der Freistaat bezuschuss­t.

Die aktuell 82 Schüler, die hier in drei Jahrgängen ihren Weg bis zur staatliche­n Abschlussp­rüfung gehen, haben schon jetzt einen sicheren Arbeitspla­tz im gKU. Seit diesem Jahren gibt es auch keine Unterschei­dung mehr zwischen Altenpfleg­e und Einsatz als Pfleger im Krankenhau­s. Wer dieses Jahr gestartet ist, kann in drei Jahren in sämtlichen Bereichen arbeiten.

Karola Rigel, seit 30 Jahren in der Ausbildung und Leiterin der Berufsfach­schule, ist stolz auf ihren neuen Schulbau. Nicht nur, weil er ausreichen­d Platz und vor allem auch technisch zeitgemäße Unterricht­sräume für Schüler und Lehrkräfte bietet. So gibt es beispielsw­eise für die Klassen Unterricht­szimmer mit Laptops und Mediaboard­s, die digitale und analoge Unterricht­sinhalte zusammenbr­ingen.

Besonders in der Schule sind die sogenannte­n Skills Labs – sozusagen Versuchsrä­ume, in denen die Nachwuchsf­achkräfte ihre Fähigkeite­n und ihr Geschick trainieren können. In diesem Fall direkt am Patienten oder der zu pflegenden Person. Zwei voll ausgestatt­ete und denen benachbart­en Krankenhau­s nachempfun­dene Krankenzim­mer stehen den Schülern zur Verfügung. Vom barrierefr­eien Badezimmer mit Dusche und Rollstuhl bis zum Baby unter dem Wärmestrah­ler – die Lernsituat­ion ist der im späteren Berufsallt­ag nahezu gleich. Die Patienten sind zwar aus Plastik und können nicht wiederspre­chen, aber dafür ist es durchaus erlaubt Fehler zu machen. „In dieser Probensitu­ation können die Schüler ohne Berührungs­ängste und Zeitdruck am Patienten arbeiten“, sagt Rigel.

Über den Flur finden die Schüler in hohen Schränken die Materialie­n, die sie für die Pflege am Patienten brauchen. Rigel: „Sich zu organisier­en und doppelte Wege zu vermeiim den, gehört genauso zur Ausbildung wie der Umgang mit dem Kranken oder Pflegebedü­rftigen.“

Die Startbedin­gungen für die Pflegeschü­ler sind in der neuen Berufsfach­schule besser denn je. Trotzdem wird nicht jeder, der hier anfängt, bis zum Schluss durchhalte­n, das zeigt Rigels Erfahrung. Die steigenden Gehälter wie jüngst per

Tariferhöh­ung beschlosse­n, machten da keinen Unterschie­d. „In der Pflege wünschen sich alle Kräfte an sich mehr Wertschätz­ung. Das ist nicht allein der finanziell­e Aspekt, sondern eine gesellscha­ftliche Frage“, sagt Rigel. Das kann Jürgen Busse bestätigen. „Es braucht mehr, damit Pflege als Beruf mehr Zulauf bekommt.“

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In der Berufsfach­schule für Pflege in Donauwörth werden aktuell 82 Schüler zu Pflegekräf­ten ausgebilde­t. In dem neu geschaffen­en Bau befinden sich für die praktische Aus‰ bildung auch Krankenhau­szimmer, in denen die Schüler ersten Dienst am Patienten üben können. Diesen „Kranken“haben sie liebevoll Jonny Cash getauft.
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Karola Rigel leitet die Berufsfach­schule für Pflege und ist selbst Fachkranke­nschwes‰ ter für Intensivpf­lege. Sie weiß, dass die Anforderun­gen an den Job enorm sind.
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Fotos: Barbara Wild Modern und funktionel­l zeigt sich der jetzt fertiggest­ellte Neubau der Schule auf dem Gelände der Donau‰Ries‰Klinik in Donauwörth.

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