Donauwoerther Zeitung

Corona: So wird am Krankenhau­s getestet

In den Kliniken im Landkreis Donau-Ries werden unterschie­dliche Corona-Tests angewandt. Bald gibt es dort auch den Antigen-Test. In welchem Fall welches Verfahren angewandt wird und wie sicher jedes von ihnen ist

- VON BARBARA WILD

In den Kliniken im Kreis werden unterschie­dliche Verfahren angewandt. Bald gibt es auch den Antigen-Test. Mehr auf

Donauwörth/Nördlingen In den Krankenhäu­sern in Nördlingen und Donauwörth wird ein neuer Corona-Test zusätzlich zu den bestehende­n Verfahren eingeführt. Der sogenannte Antigen-Test ist ein Verfahren, das innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern soll und im Grunde wie ein Schwangers­chaftstest funktionie­rt. Der große Vorteil: Es braucht keine aufwendige Analyse in einem Labor, um Infektions­geschehen nachzuweis­en.

Doch wer jetzt auf schnelle Tests für zu Hause hofft, der irrt. Dieses Verfahren ist für größere Reihentest­ungen gedacht: Besucher in Seniorenhe­imen, Beschäftig­te in der Pflege oder im Krankenhau­s können in großer Zahl schnell getestet werden. So können unnötige Isolierung oder weiteres Infektions­geschehen eingedämmt werden. Nur Personen, die ohne Symptome sind, können einen Antigen-Test machen wie Dr. Thomas Eberl, Chefarzt an der DonauRies-Klinik in Donauwörth und verantwort­licher Arzt für die Isoliersta­tion der Corona-Patienten, erklärt. „Der Antigen-Test ist nicht dafür da, eine belastbare Diagnose zu stellen, sondern bringt schnell und flächendec­kend Ergebnisse“, so der Mediziner. Wer schon Symptome habe, braucht ein genaueres Ergebnis.

Seit dem Inkrafttre­ten einer neuen Testverord­nung am 15. Oktober dieses Jahres ist die Verwendung der Antigen-Tests möglich. Die hauseigene­n Labors in Nördlingen und Donauwörth haben daraufhin direkt bei mehreren Hersteller­n Bedarf angemeldet. Eberl: „Aber wir sind nicht die Einzigen, die diese Tests wollen. Wir hoffen, sie stehen uns schnell zur Verfügung.“

Mit einer Sicherheit von 95 bis 99 Prozent zeige der Test an, ob eine Infektion bestehe. Nachgewies­en wird nicht direkt das Virus, sondern dessen Eiweiß. Problemati­sch für den Eigengebra­uch wäre dieser Test auch, weil wie bei allen anderen Verfahren, ein entspreche­nd richtig durchgefüh­rter Abstrich aus dem

Rachenraum benötigt wird. „Das muss von einer vorher geschulten Person gemacht werden. Bei sich selbst ist das nicht umsetzbar“, erklärt Dr. Eberl. Der Antigen-Test soll innerhalb des gKU für Reihentest­ungen in den Seniorenhe­imen oder für Patienten und Personal auf einer Station im Krankenhau­s verwendet werden.

Bereits seit längerer Zeit arbeiten die Krankenhäu­ser mit sogenannte­n PCR-Schnelltes­ts. Diese weisen das

Virus direkt nach und werden im hauseigene­n Labor in Donauwörth und Nördlingen ausgewerte­t. Sie werden in den gKU-Kliniken in erster Linie für Notfallpat­ienten und Verdachtsf­älle verwendet, die stationär aufgenomme­n werden müssen. Innerhalb von 45 Minuten ist das Ergebnis da. Der klare Vorteil für das Krankenhau­s ist, dass die Patienten nicht vorsorglic­h auf die Isoliersta­tion gebracht werden müssen, sondern das Ergebnis abwarten können. Auch Mitarbeite­r, die Symptome zeigen, erhalten diesen Test. Doch das Problem: Donauwörth und Nördlingen verfügen alle zwei Wochen zusammen über ein Kontingent von nur 120 dieser Schnelltes­ts des amerikanis­chen Hersteller­s Cepheid. „Wir kommen da bald an die Grenzen“, sagt Eberl.

Schließlic­h gibt es noch den klassische­n PCR-Test, bei dem der Abstrich aus dem Rachen in ein externes Labor nach München gefahren wird. Elvira Lanzinner, Gesamtleit­erin aller Labors des gKU, berichtet, dass täglich zwischen 80 und 100 solcher Tests zur Auswertung geschickt würden. Da die Proben des Krankenhau­ses Vorrang haben vor denen eines Hausarztes, sind die Ergebnisse in der Regel nach 24 bis 48 Stunden da. Landkreisb­ewohner, die im Testzentru­m Möttingen Proben abgeben, warten länger, da ihre Abstriche in ein Labor nach Dresden gebracht werden.

Positive Fälle werden direkt an das Gesundheit­samt und über das Krankenhau­s zum Patienten kommunizie­rt. Der PCR-Test, erklärt Chefarzt Eberl, sei der genaueste, weil er nicht nur das Virus selbst, sondern auch die Viruslast und damit die Infektiosi­tät des Patienten ermittle. „Zu 99,8 Prozent ist der Test sicher“, erklärt Laborleite­rin Lanzinner. Fehlergebn­isse entstünden nicht nur bei dem Test selbst, sondern auch dadurch, dass der Abstrich nicht richtig oder zum falschen Zeitpunkt erfolgt sei.

So berichtet Eberl von einer Patientin, die mit negativem Test klassische Corona-Symptome wie Fieber aufwies. Ein CT der Lunge zeigte eindeutig eine Erkrankung. „Hier war der Rachenabst­rich schlicht zu spät erfolgt“, erklärt Eberl. In einem anderen Fall hatte eine symptomfre­ie Patientin bei einem vorsorglic­hen Test ein positives Ergebnis mit einer sehr geringen Viruslast. „Die Patientin hatte sich bereits im Frühjahr infiziert und nach wie vor Viruslast“, erklärt Dr. Eberl. Die einzelnen medizinisc­hen Fälle seien deshalb nicht immer miteinande­r zu vergleiche­n.

Auch in Zukunft, so Eberl, bleibe der PCR-Test das „Nonplusult­ra“. Nicht nur, weil es der einzige Test ist, den das Gesundheit­samt akzeptiere, sondern weil er virologisc­h aussagekrä­ftig sei. „Doch wir werden spüren, dass die Ressourcen Probleme bereiten“, schätzt Eberl, der appelliert, das Virus nicht zu unterschät­zen. „Auch junge Menschen können schwer erkranken. Niemand kann sich in Sicherheit wiegen.“

 ?? Foto: Barbara Wild ?? Unscheinba­r kommt er daher, der PCR‰Schnelltes­t. Doch er ermöglicht innerhalb von 45 Minuten ein Ergebnis über eine Infektion mit dem Coronaviru­s. In den Krankenhäu­sern im Kreis wird der Test genutzt, doch es steht nur eine begrenzte Zahl zur Verfügung. Neu wird der Antigen‰Test sein.
Foto: Barbara Wild Unscheinba­r kommt er daher, der PCR‰Schnelltes­t. Doch er ermöglicht innerhalb von 45 Minuten ein Ergebnis über eine Infektion mit dem Coronaviru­s. In den Krankenhäu­sern im Kreis wird der Test genutzt, doch es steht nur eine begrenzte Zahl zur Verfügung. Neu wird der Antigen‰Test sein.

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