Corona: So wird am Krankenhaus getestet
In den Kliniken im Landkreis Donau-Ries werden unterschiedliche Corona-Tests angewandt. Bald gibt es dort auch den Antigen-Test. In welchem Fall welches Verfahren angewandt wird und wie sicher jedes von ihnen ist
In den Kliniken im Kreis werden unterschiedliche Verfahren angewandt. Bald gibt es auch den Antigen-Test. Mehr auf
Donauwörth/Nördlingen In den Krankenhäusern in Nördlingen und Donauwörth wird ein neuer Corona-Test zusätzlich zu den bestehenden Verfahren eingeführt. Der sogenannte Antigen-Test ist ein Verfahren, das innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern soll und im Grunde wie ein Schwangerschaftstest funktioniert. Der große Vorteil: Es braucht keine aufwendige Analyse in einem Labor, um Infektionsgeschehen nachzuweisen.
Doch wer jetzt auf schnelle Tests für zu Hause hofft, der irrt. Dieses Verfahren ist für größere Reihentestungen gedacht: Besucher in Seniorenheimen, Beschäftigte in der Pflege oder im Krankenhaus können in großer Zahl schnell getestet werden. So können unnötige Isolierung oder weiteres Infektionsgeschehen eingedämmt werden. Nur Personen, die ohne Symptome sind, können einen Antigen-Test machen wie Dr. Thomas Eberl, Chefarzt an der DonauRies-Klinik in Donauwörth und verantwortlicher Arzt für die Isolierstation der Corona-Patienten, erklärt. „Der Antigen-Test ist nicht dafür da, eine belastbare Diagnose zu stellen, sondern bringt schnell und flächendeckend Ergebnisse“, so der Mediziner. Wer schon Symptome habe, braucht ein genaueres Ergebnis.
Seit dem Inkrafttreten einer neuen Testverordnung am 15. Oktober dieses Jahres ist die Verwendung der Antigen-Tests möglich. Die hauseigenen Labors in Nördlingen und Donauwörth haben daraufhin direkt bei mehreren Herstellern Bedarf angemeldet. Eberl: „Aber wir sind nicht die Einzigen, die diese Tests wollen. Wir hoffen, sie stehen uns schnell zur Verfügung.“
Mit einer Sicherheit von 95 bis 99 Prozent zeige der Test an, ob eine Infektion bestehe. Nachgewiesen wird nicht direkt das Virus, sondern dessen Eiweiß. Problematisch für den Eigengebrauch wäre dieser Test auch, weil wie bei allen anderen Verfahren, ein entsprechend richtig durchgeführter Abstrich aus dem
Rachenraum benötigt wird. „Das muss von einer vorher geschulten Person gemacht werden. Bei sich selbst ist das nicht umsetzbar“, erklärt Dr. Eberl. Der Antigen-Test soll innerhalb des gKU für Reihentestungen in den Seniorenheimen oder für Patienten und Personal auf einer Station im Krankenhaus verwendet werden.
Bereits seit längerer Zeit arbeiten die Krankenhäuser mit sogenannten PCR-Schnelltests. Diese weisen das
Virus direkt nach und werden im hauseigenen Labor in Donauwörth und Nördlingen ausgewertet. Sie werden in den gKU-Kliniken in erster Linie für Notfallpatienten und Verdachtsfälle verwendet, die stationär aufgenommen werden müssen. Innerhalb von 45 Minuten ist das Ergebnis da. Der klare Vorteil für das Krankenhaus ist, dass die Patienten nicht vorsorglich auf die Isolierstation gebracht werden müssen, sondern das Ergebnis abwarten können. Auch Mitarbeiter, die Symptome zeigen, erhalten diesen Test. Doch das Problem: Donauwörth und Nördlingen verfügen alle zwei Wochen zusammen über ein Kontingent von nur 120 dieser Schnelltests des amerikanischen Herstellers Cepheid. „Wir kommen da bald an die Grenzen“, sagt Eberl.
Schließlich gibt es noch den klassischen PCR-Test, bei dem der Abstrich aus dem Rachen in ein externes Labor nach München gefahren wird. Elvira Lanzinner, Gesamtleiterin aller Labors des gKU, berichtet, dass täglich zwischen 80 und 100 solcher Tests zur Auswertung geschickt würden. Da die Proben des Krankenhauses Vorrang haben vor denen eines Hausarztes, sind die Ergebnisse in der Regel nach 24 bis 48 Stunden da. Landkreisbewohner, die im Testzentrum Möttingen Proben abgeben, warten länger, da ihre Abstriche in ein Labor nach Dresden gebracht werden.
Positive Fälle werden direkt an das Gesundheitsamt und über das Krankenhaus zum Patienten kommuniziert. Der PCR-Test, erklärt Chefarzt Eberl, sei der genaueste, weil er nicht nur das Virus selbst, sondern auch die Viruslast und damit die Infektiosität des Patienten ermittle. „Zu 99,8 Prozent ist der Test sicher“, erklärt Laborleiterin Lanzinner. Fehlergebnisse entstünden nicht nur bei dem Test selbst, sondern auch dadurch, dass der Abstrich nicht richtig oder zum falschen Zeitpunkt erfolgt sei.
So berichtet Eberl von einer Patientin, die mit negativem Test klassische Corona-Symptome wie Fieber aufwies. Ein CT der Lunge zeigte eindeutig eine Erkrankung. „Hier war der Rachenabstrich schlicht zu spät erfolgt“, erklärt Eberl. In einem anderen Fall hatte eine symptomfreie Patientin bei einem vorsorglichen Test ein positives Ergebnis mit einer sehr geringen Viruslast. „Die Patientin hatte sich bereits im Frühjahr infiziert und nach wie vor Viruslast“, erklärt Dr. Eberl. Die einzelnen medizinischen Fälle seien deshalb nicht immer miteinander zu vergleichen.
Auch in Zukunft, so Eberl, bleibe der PCR-Test das „Nonplusultra“. Nicht nur, weil es der einzige Test ist, den das Gesundheitsamt akzeptiere, sondern weil er virologisch aussagekräftig sei. „Doch wir werden spüren, dass die Ressourcen Probleme bereiten“, schätzt Eberl, der appelliert, das Virus nicht zu unterschätzen. „Auch junge Menschen können schwer erkranken. Niemand kann sich in Sicherheit wiegen.“