Die Infektionsketten sind nicht mehr nachvollziehbar
Eindringlicher Appell des Landrats an die Bürger. In einer Behinderteneinrichtung in Nördlingen gibt es 48 Fälle
Landkreis Die Infektionslage im Landkreis Donau-Ries verschärft sich: Die Gesamtzahl der Infizierten hat die Tausendermarke überschritten und liegt mit Stand 3. November, 11 Uhr, laut dem Gesundheitsamt bei 1020. Aktuell gelten 338 Personen als infiziert und befinden sich in Quarantäne. Erstmals seit dem Pandemiebeginn im Frühjahr vermeldet das Gesundheitsamt Donau-Ries, die Infektionsketten nicht mehr tagesaktuell nachverfolgen zu können.
● Landkreis mit fünfthöchster Inzi denz in Bayern Der ausschlaggebende Inzidenzwert ist damit auf über 200 geschnellt, exakt auf 207,8. Diese Zahl ist auffällig, denn damit liegt das ländlich geprägte Donau-Ries weit oben in der Rangliste der Kreise und Städte mit der höchsten Infektionszahl pro 100000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Höher sind nach Listung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Bayern lediglich Augsburg (340), das Berchtesgadener Land (252) und die Städte Kaufbeuren (231) und Schweinfurt (213). Seit vergangenem Freitag haben sich 150 Personen infiziert. Noch am Montag konnte das Gesundheitsamt Donau-Ries nicht angeben, ob dieser Anstieg auf ein spezielles Ereignis zurückführen ist. Die Pressestelle erklärte den Anstieg durch die allgemein höher werdende Infektionsrate in Bayern und Deutschland und berief sich auf das Robert-Koch-Institut.
● 48 Fälle in Behinderteneinrichtung in Nördlingen Am Dienstag aber gab es schließlich genauere Informationen: Ein großes Ausbruchsgeschehen hat sich in der Nördlinger Einrichtung der Lebenshilfe gezeigt. Dort hätten sich über das Wochenende insgesamt 48 Infektionen ereignet. Nach ersten Reihentestungen in verschiedenen Wohnbereichen wurden 36 Bewohner und zwölf Mitarbeiter positiv getestet. Momentan stehe die Übermittlung einzelner Testergebnisse noch aus, die Zahl der positiv Getesteten könnte sich folglich noch weiter erhöhen, so das Gesundheitsamt. Manfred Steger, stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe Donau-Ries, sagte, dass sowohl das Wohnheim als auch die Werkstätten betroffen seien. Die beiden Bereiche hingen personell miteinander zusammen, auch wenn sie räumlich getrennt seien. Woher die Infektionen stammten, wisse niemand. Den meisten Bewohnern gehe es gut, viele Infektionen verliefen ohne Symptome. Zwei Personen aber werden mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus behandelt. Je nachdem, wie betroffen die einzelnen Wohnbereiche sind, werden verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise die Einrichtung von Pandemie-Zonen oder die Isolierung in Einzelzimmern vom Gesundheitsamt angeordnet.
● Lage in den regionalen Kliniken verschärft sich Auch in den regionalen Kliniken in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen steigen laut Mitteilung aus dem Landratsamt die Fallzahlen mit Covid-19 infizierten Personen. Stand Dienstag sind in Donauwörth fünf Patienten, davon einer auf der Intensivstation, und in Nördlingen 18 Personen, davon vier auf der Intensivstation, in Behandlung. Drei der fünf Patienten mit intensivmedizinischer Betreuung sind zwischen 47 und 63 Jahren alt. Landrat Stefan Rößle weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nicht nur ältere Menschen besonders gefährdet sind.
● Ermittlerteams wurden aufgestockt
Zuletzt wurden die Contact-Tracing-Teams am Gesundheitsamt noch einmal deutlich personell verstärkt. Drei Polizisten und weitere Kräfte von Justizvollzugsanstalten, dem Amtsgericht und dem Finanzamt wurden an das Gesundheitsamt abgeordnet. Zudem wurden fünf weitere Ermittler am Landratsamt eingestellt. Damit sind mittlerweile 22 Mitarbeiter allein mit der Nachverfolgung der Infektionsketten befasst.
● Schwabenweite Einigung auf Mas kenpflicht in Schulen In einer Videokonferenz am Dienstag einigsten sich die Landräte und Oberbürgermeister in Schwaben auf eine einheitliche Vorgehensweise bezüglich der Maskenpflicht in Schwaben. An allen regionalen Schulen gilt die Maskenpflicht weiterhin auf dem kompletten Schulgelände und auch am Platz während des Unterrichts. Eine Ausnahme sei aktuell nicht möglich. Faktisch vom Tisch sei aber der Distanzunterricht, so Landrat Rößle. Demnach gilt das allgemeine Abstandsgebot, wonach 1,5 Meter Mindestabstand einzuhalten sind, wo immer dies möglich ist. Dies ist nunmehr als dringende Empfehlung formuliert. Sollte dies im Einzelfall nicht möglich sein, muss die Klasse aber nicht zwingend geteilt oder ein Teil der Schüler zu Hause unterrichtet werden.
● Krankenhäuser reduzieren Be suchszeiten Der gkU-Vorstandsvorsitzende Jürgen Busse bittet eingehend darum, die geltenden Vorkehrungen in den Krankenhäusern dringend einzuhalten. Die Besuchszeiten wurden auf die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr und auf eine Person pro Patient und Tag begrenzt. Busse appelliert, die geltende Maskenpflicht besteht immer und überall, insbesondere in den Patientenzimmern.
● Landrat appelliert Landrat Stefan Rößle appelliert angesichts der stetig steigenden Zahlen und einer zunehmenden Überlastung des Gesundheitsamtes an die Landkreiseinwohner: „Bitte verzichten Sie auf private Kontakte, die vermeidbar sind – unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht. Wir müssen den Betrieb von Arbeit, Kinderbetreuung und Schulen sicherstellen. Das hat absoluten Vorrang. Im Gegenzug ist es enorm wichtig, private Kontakte, wo immer es möglich ist, zu vermeiden.“
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Info www.donauries.de/corona