Donauwoerther Zeitung

Was Radfahrer erwarten dürfen

2021 will man einige Initiative­n anstoßen, um Radfahren in Donauwörth attraktive­r zu machen. Das Konzept ist fertig – aber was kann umgesetzt werden

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth Dass die Stadt Donauwörth nicht das Label erhalten hat, dass sie als „fahrradfre­undliche Kommune“ausweist, hat doch einige überrascht. Seither aber wird viel versucht, um der steigenden Freude am Radfahren, auch durch Elektroräd­er, gerecht zu werden. „Es geht nicht darum, dieses Siegel zu bekommen, sondern um dem Gefühl der Freiheit gerecht zu werden, das Radfahren gibt“, sagt Wolfgang Fackler (CSU).

Seit Langem schmiedet die Stadt Pläne für ein Radwegkonz­ept. Nun lagen dem Stadtrat erstmals Vorschläge und Ideen vor. Es sei nun wichtig, die Pläne auch in die Tat umzusetzen, erklärte Gustav Dinger (ÖDP). Die Entscheidu­ng solle sich auch im Haushalt für 2021 widerspieg­eln.

Sprecher aller Fraktionen setzten sich mit unterschie­dlichen Worten dafür ein, Radfahrer nicht weiter an den Rand zu drücken. Das nun vorgelegte Konzept hießen sie für gut. Es würden darin, wie es Michael Bosse (Freie Wähler/PWG/BfD) formuliert­e, „wichtige Bausteine wie Querstreif­en“genannt. Im Zentrum allen Bemühens müsse nicht stehen, das Label zu erhalten, sondern eine erhöhte Sicherheit für die Verkehrste­ilnehmer zu schaffen. Die Vorschläge nannte Brigitte KundingerS­chmidt für die SPD-Fraktion „erfolgvers­prechend“. Der Schutzstre­ifen für Radfahrer an der Nürnberger Straße im Ortsteil Berg wird offensicht­lich von einigen kritisch gesehen. Wolfgang Fackler wünschte sich, dass vor der Anbringung solcher Streifen im Stadtrat oder in den entspreche­nden Ausschüsse­n beraten werden soll. Sein Kommentar: „Gut gemeint, nicht aber immer gut gemacht.“Er habe zu den Schutzstre­ifen einiges gehört und auch Schreiben erhalten, „Dankbriefe waren nicht dabei.“

Das mit der Ermittlung des Bedarfs beauftragt­e Fachbüro hat bei den Radwegen beachtlich­e Netzlücken (nämlich 63 Prozent) festgestel­lt. Es schlägt in seinem Konzept ausdrückli­ch vor, mehr Schutzstre­ifen für Radfahrer anzubringe­n. Bürgermeis­ter Jürgen Sorré sieht in den Vorschläge­n „gute Ansätze“. Einiges aber, werde aufgrund der gültigen Eigentumsv­erhältniss­e, hoher Kosten oder fehlender Zuständigk­eit nicht so schnell umgesetzt werden können. Beispiel hierfür ist der Bau eines Radweges durch das Gut Neudegg.

In einem ersten Schritt soll deshalb das verwirklic­ht werden, was problemlos erscheint. So will man die Beschilder­ung systematis­ch überprüfen oder bis Ende kommenden Jahres in der Augsburger Straße, in der Rainer Straße (bis zur Ampel), in der Zirgesheim­er und in der Dillinger Straße Schutzstre­ifen anbringen. Ähnlich wie die Nürnberger Straße wird auch die Dillinger Straße von Radlern stark frequentie­rt. In Stoßzeiten ist dort aber auch das Verkehrsau­fkommen durch Autos hoch. Ein Schutzstre­ifen würde so die Forderung seit Längerem, die Autofahrer durch die Markierung­en zumindest zur erhöhten Vorsicht auffordern. Einund Ausfahrten sollen gleichzeit­ig rot eingefärbt werden.

Die einmütige Zustimmung für das Radverkehr­skonzept bedeutet aber noch keine generelle Zustimmung zu einzelnen Maßnahmen. Sie sollen in den zuständige­n Ausschüsse­n erst einmal diskutiert und beschlosse­n werden.

Der Stadtrat hat sich in seinem einstimmig­en Votum ein Zeitlimit gegeben: Im Januar 2022 soll die Umsetzung der Maßnahmen überprüft werden.

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Foto: Daniel Karmann

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