Der Mond, die Sau und andere Stories
Die dritte CD der Nördlinger Band Nordilo, die jetzt erschienen ist, will Geschichten erzählen
Nördlingen „Früher haben wir, wenn wir ganz ehrlich sind, vor allem Sauflieder mit historischem Anstrich gespielt“, sagt der Frontmann von Nordilo, Michael Köster, frei heraus. Mit der dritten CD, die jetzt unter dem Titel „Der Mond, die Sau und andere Stories“erschienen ist, wollen sie sich von diesem Image weiter verabschieden. „Wir sind eine Amateurband, die internationale Folksongs zum Besten gibt. Diese CD ist der Entwicklungsstand von Nordilo, Stand heute“, sagt Köster.
2007 hatte sich die Gruppe gegründet, ursprünglich allein mit dem Ziel, auf dem Nördlinger Stadtmauerfest zu spielen. Dass daraus eine derart homogene Truppe und dauerhafte Institution werden sollte, konnte damals niemand ahnen. Die Lust an der Veränderung und am musikalischen Fabulieren ist die Konstante, die Louy Ziegler (Percussion), Audi Schneider (Gitarre, Mandoline), Mitch Hubel (Percussion), Speedy Graf (Bass) und Mike Köster (Gitarre) eint. So entstehen die Songs eigentlich immer in Gemeinschaftsarbeit, einer hört eine Melodie, der andere stolpert über eine Story: und schon ist man dran und drin im hoffentlich bühnenreifen Umsetzen.
Nordilo ist eine klassische Liveband. Sie brauchen ihr Publikum und sie lieben die Interaktion mit den Zuhörern. So werden die Geschichten lebendig und so mancher im Auditorium findet sich in dem Erzählten wieder. Vielleicht auch in einem der acht neuen Songs, die auf der CD verewigt sind. Da wird vom (irischen) Fährmann erzählt, der seinen
Job verliert, oder von der mysteriösen Figur des John Barleycorn (König Alkohol), die schon vielfach in der englischsprachigen Literatur und Musik verarbeitet wurde.
Lediglich drei Stücke auf der CD sind englisch, alle anderen Texte sind auf Deutsch und bestens verständlich, so die Geschichte vom Allheilmittel Waschbenzin, mit dessen Hilfe so ziemlich alles (von uns) „abgewaschen“werden könne. Dass früher alles besser war, bezweifelt vor allem der Song mit dem Titel Bonanza. „So Gesell so“, der Nördlinger Stadtmauerfest-Hit, darf nicht fehlen, wie auch ein gänzlich selbst geschriebenes Lied „Hebt das Glas“, das dann doch wieder an die Anfänge der Fünf erinnert. „Wir wollen eine ironische Distanz zu dem, was um uns herum passiert, behalten“, sagt Michael Köster, „wir wollen weder die gute alte Zeit loben, noch mit erhobenem Zeigefinger agieren.“
Für 10 Euro kann sich jeder selbst vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage überzeugen. Nordilo hat die CD im eigenen Ministudio aufgenommen und in Eigenregie produziert. Erhältlich ist sie entweder direkt bei den Musikern, oder – weil Corona aktuell ja wieder Live-Auftritte verhindert – im Naturhaus Nördlingen, bei Ziegler Teppiche, im Marktlädle oder bei der Metzgerei Hülsenbeck.