Donauwoerther Zeitung

Der Mond, die Sau und andere Stories

Die dritte CD der Nördlinger Band Nordilo, die jetzt erschienen ist, will Geschichte­n erzählen

- VON PETER URBAN

Nördlingen „Früher haben wir, wenn wir ganz ehrlich sind, vor allem Sauflieder mit historisch­em Anstrich gespielt“, sagt der Frontmann von Nordilo, Michael Köster, frei heraus. Mit der dritten CD, die jetzt unter dem Titel „Der Mond, die Sau und andere Stories“erschienen ist, wollen sie sich von diesem Image weiter verabschie­den. „Wir sind eine Amateurban­d, die internatio­nale Folksongs zum Besten gibt. Diese CD ist der Entwicklun­gsstand von Nordilo, Stand heute“, sagt Köster.

2007 hatte sich die Gruppe gegründet, ursprüngli­ch allein mit dem Ziel, auf dem Nördlinger Stadtmauer­fest zu spielen. Dass daraus eine derart homogene Truppe und dauerhafte Institutio­n werden sollte, konnte damals niemand ahnen. Die Lust an der Veränderun­g und am musikalisc­hen Fabulieren ist die Konstante, die Louy Ziegler (Percussion), Audi Schneider (Gitarre, Mandoline), Mitch Hubel (Percussion), Speedy Graf (Bass) und Mike Köster (Gitarre) eint. So entstehen die Songs eigentlich immer in Gemeinscha­ftsarbeit, einer hört eine Melodie, der andere stolpert über eine Story: und schon ist man dran und drin im hoffentlic­h bühnenreif­en Umsetzen.

Nordilo ist eine klassische Liveband. Sie brauchen ihr Publikum und sie lieben die Interaktio­n mit den Zuhörern. So werden die Geschichte­n lebendig und so mancher im Auditorium findet sich in dem Erzählten wieder. Vielleicht auch in einem der acht neuen Songs, die auf der CD verewigt sind. Da wird vom (irischen) Fährmann erzählt, der seinen

Job verliert, oder von der mysteriöse­n Figur des John Barleycorn (König Alkohol), die schon vielfach in der englischsp­rachigen Literatur und Musik verarbeite­t wurde.

Lediglich drei Stücke auf der CD sind englisch, alle anderen Texte sind auf Deutsch und bestens verständli­ch, so die Geschichte vom Allheilmit­tel Waschbenzi­n, mit dessen Hilfe so ziemlich alles (von uns) „abgewasche­n“werden könne. Dass früher alles besser war, bezweifelt vor allem der Song mit dem Titel Bonanza. „So Gesell so“, der Nördlinger Stadtmauer­fest-Hit, darf nicht fehlen, wie auch ein gänzlich selbst geschriebe­nes Lied „Hebt das Glas“, das dann doch wieder an die Anfänge der Fünf erinnert. „Wir wollen eine ironische Distanz zu dem, was um uns herum passiert, behalten“, sagt Michael Köster, „wir wollen weder die gute alte Zeit loben, noch mit erhobenem Zeigefinge­r agieren.“

Für 10 Euro kann sich jeder selbst vom Wahrheitsg­ehalt dieser Aussage überzeugen. Nordilo hat die CD im eigenen Ministudio aufgenomme­n und in Eigenregie produziert. Erhältlich ist sie entweder direkt bei den Musikern, oder – weil Corona aktuell ja wieder Live-Auftritte verhindert – im Naturhaus Nördlingen, bei Ziegler Teppiche, im Marktlädle oder bei der Metzgerei Hülsenbeck.

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Foto: Ronald Hummel Louy, Mike, Audi, Mitch und Speedy (von links) ergeben in der Summe die Band Nordilo.

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