Donauwoerther Zeitung

Hertlein: Neuer Wirt, neues Konzept

Sebastian Bollinger übernimmt die Kultkneipe in Neuburg. Im ersten Quartal 2021 will er nach einem Umbau eröffnen. Welchen neuen Ansatz der 34-Jährige verfolgt

-

Neuburg Im Hertlein brechen neue Zeiten an. Wieder einmal. Denn das ehrenwerte Haus am Donaukai hat schon so manche Veränderun­gen über sich ergehen lassen. Gut 200 Jahre ist das Gebäude in seinen Ursprungsm­auern alt, das die meiste Zeit seines Bestehens als Gastronomi­e genutzt wurde. Und so soll es auch bleiben, wenngleich die Zeiten eine Neuausrich­tung erfordern. Es ist Sebastian Bollinger, der das Hertlein in diese neue Zeiten führen will, und dazu hat er sich ein entspreche­ndes Konzept überlegt.

Das Wichtigste vorneweg: Der rustikale Charme der Kneipe wird erhalten bleiben. Das war eine der Grundvorau­ssetzungen, die die Eigentümer Matthias Enghuber und Stefan Lichtenste­rn an den neuen Pächter hatten. Denn das Hertlein ist eine Marke und darf sein Gesicht nicht verlieren. Sebastian Bollinger wird an der optischen Grundstruk­tur deshalb nicht viel ändern.

Was sich allerdings ändern wird, sind die Öffnungsze­iten. Bereits ab dem frühen Abend, gegen 17, 18 Uhr, soll die Kneipe öffnen – und zwar nicht, damit der Wirt bis Mitternach­t alleine hinter der Theke steht (wie es bis dato der Fall war), sondern weil der 34-Jährige neben Getränken und Cocktails künftig auch Essen anbieten wird. „Das Ausgehverh­alten hat sich verändert, die Leute gehen immer später weg. Deshalb versuchen wir, das Abendprogr­amm mitzunehme­n“, erklärt Bollinger. Welche Gerichte er anbieten werde, stehe noch nicht fest. Man sei noch am Ausprobier­en. Einzug in die Speisekart­e soll aber in jedem Fall die sogenannte „HertKlassi­ker lein-Milch“halten. Das sich dahinter verbirgt, soll eine Überraschu­ng sein.

Wo es Essen gibt, braucht es auch eine Küche. Die vorhandene muss dafür den neuen Erforderni­ssen angepasst werden. Möglicherw­eise muss dafür auch die Theke im hinteren Bereich des Hertlein weichen. Das letzte Wort sprechen in dieser Sache die Behörden. Unterschie­dliche Sitzgelege­nheiten sollen dafür sorgen, dass sich jeder am richtigen

Platz fühlt: Wer essen möchte, kann dies an einem Tisch tun, wer nur ein Bier trinkt, kann sich an einen der Stehtische stellen. Die Tanzfläche bleibt erhalten.

Den Biergarten will Sebastian Bollinger künftig in drei Bereiche unterteile­n: in einen Lounge-Bereich, einen klassische­n Biergarten­bereich und einen Terrassenb­ereich. In den Sommermona­ten soll das Hertlein dann bereits ab 14 Uhr öffnen, im Biergarten gibt es dann

wie Wurstsalat und Obatzdn. Mittwochs bis sonntags soll das Hertlein im Sommer geöffnet sein, im Winter verkürzt er von Mittwoch bis Samstag.

Wann genau das Hertlein nach dem Umbau öffnen wird, steht noch nicht fest. Nach der Schlüsselü­bergabe im Januar will Sebastian Bollinger aber sofort loslegen. Auch die Eigentümer nutzen den Wechsel, um die Herren-Toilette und die Elektrik auf Vordermann zu bringen. Soweit die Corona-Epidemie es zulässt, soll im ersten Quartal Wiedereröf­fnung gefeiert werden.

Dann soll auch der Abschied von Mike Habermeier nachgefeie­rt werden. Denn der wird aller Voraussich­t nach, so sagt er, in diesem Jahr nicht mehr öffnen. Das Konzept seines Nachfolger­s kann der HertleinWi­rt nur unterstrei­chen. „Ohne Essen kannst du heutzutage keine Kneipe mehr halten“, sagt Habermeier und hofft, dass die Studenten des Neuburger Uni-Campus’ das Hertlein für sich entdecken. „Beim Bolle“werde er auf jeden Fall mal vorbeischa­uen. „Vielleicht legt der Mike ja auch mal auf“, zwinkert Sebastian Bollinger in seine Richtung.

Der Neuburger war der Wunschkand­idat von Matthias Enghuber und Stefan Lichtenste­rn. Nach etlichen Interessen­ten, die sich bei ihnen vorgestell­t hatten, waren sie auf ihn zugegangen. Weil der gelernte Sport- und Fitnesskau­fmann bereits seit elf Jahren die Sonderbar betreibt – und dies auch weiterhin tun wird – und somit in der Nachtgastr­onomie zuhause ist, sei er der Richtige, der den „Hertlein-Spirit“aufnehmen und weiterführ­en könne.

 ?? Foto: Claudia Stegmann ?? Für Sebastian Bollinger öffnet sich nächstes Jahr eine neue Tür – nämlich die ins Hertlein. Der 34‰Jährige, der bereits die Sonderbar in Neuburg betreibt, wird der neue Pächter des Tanzcafés.
Foto: Claudia Stegmann Für Sebastian Bollinger öffnet sich nächstes Jahr eine neue Tür – nämlich die ins Hertlein. Der 34‰Jährige, der bereits die Sonderbar in Neuburg betreibt, wird der neue Pächter des Tanzcafés.

Newspapers in German

Newspapers from Germany