Breitere Debatte wäre notwendig
Auf dieser Zeitungsseite finden Sie heute wieder einmal ein bestimmendes Thema. Den Oberbegriff muss man hier nicht nennen, er klang noch nie gut in den Ohren und er wird das auch nicht tun. Und doch ist es – leider – das beherrschende Tagesthema in dieser Zeit, über das sich hoffentlich auch kein Berichterstatter freut. Und wenn einem auch die Überschriften zum Halse raushängen, so muss auch jeder Kritiker letztlich zugeben: Corona betrifft einen großen Teil der Gesellschaft, ja, irgendwie alle; auch hier auf dem Land – die viel zitierten Inzidenzwerte im „corona-rot“gefärbten Landkreis sind nur ein Beispiel. Ein Tragischeres sind die Belegungen in den Kreiskliniken, die Todesfälle dort, wo die Schwächeren und Schwächsten der Gesellschaft beherbergt sind. Dass Corona nicht die Schwarze Pest ist, scheint andererseits klar – doch es ist eben nach wie vor eine mitunter undurchschaubare, sich ziemlich unterschiedlich auswirkende Seuche, die Umsicht und auch Solidarität erfordert. Mit den Erkrankten, den Schwächeren, den Pflegern und Ärzten. Aber auch mit all jenen, die „ganz normal“zur Arbeit gehen wollen/ müssen und denen, die bald ihre Betriebe wieder aufsperren wollen. Das scheint vielen schwerzufallen. Vielleicht aus Trotz, vielleicht aus Nostalgie zur „Vor-Corona-Zeit“; vielleicht deshalb, weil einem die ein oder andere Verschwörungstheorie die Welt so herausragend simpel erklären mag.
Woran es mangelt, das steht indes auch fest: Es bräuchte eine breitere Debatte darüber, was hinsichtlich der Pandemie zu tun ist. Kritische Stimmen, auch aus den Reihen der Mediziner, werden zu stark ausgeblendet. Auch in der Region spürt man das Bedürfnis der Menschen, dass nicht über die Köpfe der Menschen hinweg monatelang über Verordnungen entschieden werden sollte. Wir sind in einem freiheitlichen Rechtsstaat aufgewachsen, in dem jeder seine Anliegen äußern darf. Bei aller notwendigen Vorsicht: Das muss auch so bleiben.