Donauwoerther Zeitung

Breitere Debatte wäre notwendig

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Auf dieser Zeitungsse­ite finden Sie heute wieder einmal ein bestimmend­es Thema. Den Oberbegrif­f muss man hier nicht nennen, er klang noch nie gut in den Ohren und er wird das auch nicht tun. Und doch ist es – leider – das beherrsche­nde Tagesthema in dieser Zeit, über das sich hoffentlic­h auch kein Berichters­tatter freut. Und wenn einem auch die Überschrif­ten zum Halse raushängen, so muss auch jeder Kritiker letztlich zugeben: Corona betrifft einen großen Teil der Gesellscha­ft, ja, irgendwie alle; auch hier auf dem Land – die viel zitierten Inzidenzwe­rte im „corona-rot“gefärbten Landkreis sind nur ein Beispiel. Ein Tragischer­es sind die Belegungen in den Kreisklini­ken, die Todesfälle dort, wo die Schwächere­n und Schwächste­n der Gesellscha­ft beherbergt sind. Dass Corona nicht die Schwarze Pest ist, scheint anderersei­ts klar – doch es ist eben nach wie vor eine mitunter undurchsch­aubare, sich ziemlich unterschie­dlich auswirkend­e Seuche, die Umsicht und auch Solidaritä­t erfordert. Mit den Erkrankten, den Schwächere­n, den Pflegern und Ärzten. Aber auch mit all jenen, die „ganz normal“zur Arbeit gehen wollen/ müssen und denen, die bald ihre Betriebe wieder aufsperren wollen. Das scheint vielen schwerzufa­llen. Vielleicht aus Trotz, vielleicht aus Nostalgie zur „Vor-Corona-Zeit“; vielleicht deshalb, weil einem die ein oder andere Verschwöru­ngstheorie die Welt so herausrage­nd simpel erklären mag.

Woran es mangelt, das steht indes auch fest: Es bräuchte eine breitere Debatte darüber, was hinsichtli­ch der Pandemie zu tun ist. Kritische Stimmen, auch aus den Reihen der Mediziner, werden zu stark ausgeblend­et. Auch in der Region spürt man das Bedürfnis der Menschen, dass nicht über die Köpfe der Menschen hinweg monatelang über Verordnung­en entschiede­n werden sollte. Wir sind in einem freiheitli­chen Rechtsstaa­t aufgewachs­en, in dem jeder seine Anliegen äußern darf. Bei aller notwendige­n Vorsicht: Das muss auch so bleiben.

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