Donauwoerther Zeitung

Bauprojekt­e: Landkreis tritt auf die Bremse

Die fetten Jahre sind offenbar vorbei, wie im Kreis-Bauausschu­ss bekannt wird. Die ab 2022 geplanten Projekte sind in dieser Form nicht machbar. Müssen nun die Schulen warten?

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Landkreis In den zurücklieg­enden Jahren konnte der Landkreis Donau-Ries bei seinen Investitio­nen finanziell nahezu aus dem Vollen schöpfen und dabei ohne neue Schulden auskommen. Die Wirtschaft in der Region lief auf Hochtouren und schaffte damit die Voraussetz­ungen für eine prosperier­ende Konjunktur, von der neben einem Großteil der Kommunen auch der Landkreis profitiert­e. Hinzu kam eine großzügige finanziell­e Unterstütz­ung des Freistaate­s nicht zuletzt durch einen jährlich steigenden Finanzausg­leich.

Doch inzwischen sieht es ganz anders aus. In der jüngsten Sitzung des Kreis-Bauausschu­sses wurde von den Verantwort­lichen deutlich zum Ausdruck gebracht, dass der Kreis in den nächsten Jahren kleinere Brötchen backen muss. Während die Vorhaben für das kommende Jahr wie vorgesehen finanziert werden könnten, müsse man ab 2022 kräftig auf die Bremse treten. Die in diesem Zeitraum geplanten Projekte verschling­en nach derzeitige­m Stand einen dreistelli­gen Millionenb­etrag.

Landrat Stefan Rößle konstatier­te ganz offen, dass die ursprüngli­ch vorgesehen­en Investitio­nen im Zeitraum 2022 bis 2024 „schlichtwe­g nicht machbar“seien. Martin Müller von der Kämmerei hatte zuvor auf die Auswirkung­en der CoronaPand­emie auf die Kreisfinan­zen hingewiese­n und das vom Kreistag beschlosse­ne Zehn-Jahres-Investitio­nsprogramm als „viel zu ambitionie­rt“bezeichnet.

In die gleiche Kerbe schlug der Leiter des Fachbereic­hs Hochbau, Joachim Aurnhammer: Neben den finanziell­en Herausford­erungen sprach er von einem „wahnsinnig­en Aufwand“im personelle­n Bereich, insbesonde­re vor dem Hintergrun­d der geplanten Ausstattun­g der Schulgebäu­de mit WLAN-Netzen, die vom Bund mit 90 Prozent gefördert werde. Wie hoch die Kosten letzten Endes sein würden, könne erst nach konkreten Planungen beziffert werden. Im Investitio­nsprogramm seien 2,73 Millionen brutto eingestell­t, so Aurnhammer. Hinzu käme die Ausstattun­g mit Glasfasera­nschlüssen mit geschätzte­n 350000 Euro.

Rößle wollte nicht groß über die zu erwartende Situation in den kommenden Jahren diskutiere­n lassen, sondern die Kreisräte lediglich informiere­n. Die Kreisfinan­zen würden sicherlich innerhalb der Kreistagsf­raktionen intensiv beraten. Der Landrat kündigte zudem an, im Zusammenha­ng mit den Schulbaute­n mit den Schulleite­rn Gespräche zu führen, ob das eine oder andere Projekt nicht verschoben werden könnte. Außerdem plane die Kreisverwa­ltung, zu gegebener Zeit einen Vorschlag für eine zeitliche „Entzerrung“der Investitio­nsvorhaben in den kommenden Jahren zu machen. Rößle bekannte sich auch zu einer Fehleinsch­ätzung: „Wir sind bisher immer von weiter steigenden Einnahmen ausgegange­n.“Inzwischen sei die Realität eine andere.

Hochbauamt­sleiter Aurnhammer informiert­e auch über die laufenden Baumaßnahm­en im Schulberei­ch. Beim Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen seien die ersten beiden Teilabschn­itte abgeschlos­sen. Am dritten werde derzeit gearbeitet. Was er bereits in der Bauausschu­sssitzung im September angedeutet hatte, sei am THG nun eingetrete­n: Die Gesamtkost­en des Projekts würden sich nochmals um eine halbe Million Euro auf 34,5 Millionen Euro erhöhen. Als Grund nannte Aurnhammer massive Kostenüber­schreitung­en im zweiten Bauabschni­tt. Kreisrat Andreas Becker (PWG/ÖDP/FDP-Fraktion) hielt Landrat Rößle vor, vor noch nicht allzu langer Zeit eine Kostenober­grenze von 30 Millionen Euro genannt zu haben. „Am Ende kostet’s halt doch, was es kostet.“Rößle schwieg zu den Vorwürfen Beckers.

Kurz vor dem Abschluss befindet sich der dritte Bauabschni­tt der Sanierung der Realschule in Wemding, wie Aurnhammer bekannt gab. Mit der Gestaltung der Außenanlag­en würde kommendes Jahr begonnen.

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Stefan Rößle

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