Die Pandemie stellt auch die Turnwelt auf den Kopf
Die Vereine der 2. und 3. Bundesliga stimmen mehrheitlich für den Abbruch der Runde 2020. Monheim hätte gerne weitergemacht
Monheim Ein abruptes Saisonende gibt es in diesem Jahr für die Zweitligaturner des TSV Monheim. Nachdem die Wettkämpfe aufgrund der steigenden Zahl der Covid19-Fälle schon unterbrochen wurden, durften die Vereine nun über eine Annullierung der laufenden Saison abstimmen. Mehr als zwei Drittel sprachen sich dafür aus. Die
1. Liga ist davon nicht betroffen, hier wird die Runde fortgesetzt.
Aufgrund der aktuell unklaren Situation entschied sich die Deutsche Turnliga, Dachverband der unterschiedlichen Turnligen in Deutschland, dazu, die Mitgliedsvereine der
2. und 3. Bundesliga über den weiteren Verlauf der Saison abstimmen zu lassen. Zur Wahl stand zum einen, den laufenden Betrieb zu pausieren und dann im Januar und Februar 2021 fortzufahren. Dies hätte den Turnern die Möglichkeit gegeben, sich zumindest eingeschränkt auf die abschließenden Wettkämpfe vorzubereiten und nach der erzwungenen Pause wieder fit zu werden. Zum anderen stand die Annullierung der gesamten Saison 2020 zur Wahl, für die dann auch rund 70 Prozent der Vereine votiert haben.
Bei dieser Option werden die noch anstehenden Begegnungen ersatzlos gestrichen sowie auch alle bisher erzielten Ergebnisse. Durch die Annullierung der Resultate wird nun wieder Chancengleichheit für die kommende Saison geschaffen und es wird keine Mannschaft benachteiligt oder bevorzugt. Absteigen hätte in dieser Saison ohnehin kein Verein müssen. Da aber nun auch der geplante Aufstiegswettkampf dieser Entscheidung zum Opfer fällt, wird auch kein Team den Sprung in die nächsthöhere Klasse schaffen. Auch für die Einteilung der Staffeln sowie die Festsetzung der nächstjährigen Begegnungen hat dieses gewählte Vorgehen keinen nachteiligen Effekt.
Die Vertreter des TSV Monheim hatten bei der Umfrage für eine Fortsetzung votiert. „Unsere Turner hätten alle gerne weitergemacht“, berichtet Trainer Mario Reichert. Man akzeptiere aber die Entscheidung der Mehrheit und trage diese auch mit. „Müssen wir ja, hilft ja nichts“, so Reichert. Er erinnert sich an die Situation im Frühjahr, als nach mehrere Besprechungsrunden der Vereine schließlich doch das gemeinsame Ziel ausgegeben wurde, eine Saison durchzuziehen. „Das war nun leider doch nicht möglich.“Das vorzeitige Ende ist nun der Schlusspunkt einer ohnehin außergewöhnlichen Saison. Neben diversen Auflagen, unter anderem in Bezug auf Zuschauer und Hygiene, wurde auch die Liga neu eingeteilt. Somit standen für die Turner statt der üblichen sieben Wettkämpfe nur drei reguläre Begegnungen mit einem anschließenden Platzierungswettkampf auf dem Plan. Nach zwei Wettkämpfen ist nun aber für dieses Jahr schon Schluss – die Monheimer traten sogar nur einmal an die Geräte. Nach der Auftaktniederlage gegen die KTV Straubenhardt II am 10. Oktober hätte zwei Wochen später eigentlich die KTV Koblenz in der Stadthalle gastieren sollen. Doch der Gegner konnte coronabedingt keine Mannschaft stellen, sodass die Punkte kampflos an Monheim gingen. Der für Samstag geplante
Heimwettkampf Monheim gegen Heidelberg fällt nun ersatzlos aus. Die steigenden Infektionszahlen und die damit verbundenen Regeln lassen weder einen regulären Trainingsbetrieb zu, noch die Austragung der im November angesetzten Wettkämpfe. „Die Halle in Monheim ist zu“, berichtet Cheftrainer Reichert. Trainieren dürfen aktuell nur Kaderturner. Davon gibt es in Monheim einige im Nachwuchsbereich. Seine Athleten werden sich nun erneut mit Online-Training fit halten, so Reichert. „Es wird so sein wie beim ersten Lockdown.“Die Hoffnung ruht nun auf dem Jahr 2021, in dem nach Möglichkeit wieder eine normale Saison mit acht Vereinen pro Zweitligastaffel über die Bühne gehen soll.