Patienten aus dem Landkreis kritisieren die Hessingklinik
In einigen Bildungseinrichtungen der Region gibt es positive Fälle. Wie vor Ort damit umgegangen wird und wie man auf strengere Quarantäne-Maßnahmen reagieren würde
Landkreis Rund 200.000 Schüler sollen sich in Deutschland derzeit in Corona-Quarantäne befinden. Zunächst einmal eine Riesenzahl, die sich aber angesichts der Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen etwas relativiert. Mit Maskenpflicht sollen die Viren im Unterricht im Zaun gehalten werden. Andererseits können auch im Donau-Ries-Kreis die Mindestabstände in den Klassenzimmern (geschweige denn in den Bussen) oft nicht eingehalten werden. Wenn dann ein Schüler oder Lehrer infiziert ist, können schnell Quarantäne-Maßnahmen folgen. Wie funktioniert das Unterrichten in CoronaZeiten? Diese Frage haben wir einigen Schulleitern in der Region gestellt.
Doris Barth-Rieder von der Hans LeipeltSchule (FOS/BOS) in Donau wörth betont: „Wir tun unser Möglichstes, Schüler und Lehrer zu schützen.“Die Direktorin schiebt aber gleich nach: „100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“Am Tag nach den Herbstferien trat an der FOS/BOS so etwas wie der Ernstfall ein: Eine Schülerin bekam während des Unterrichts die Nachricht, dass sie mit Covid-19 infiziert sei. Glücklicherweise sei dies schon in der dritten Stunde gewesen, so BarthRieder.
Die Klasse sei umgehend für zwei Wochen in Quarantäne geschickt worden. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mitschüler angesteckt haben, wohl eher gering.
müssten die weiteren Tests zeigen. Ansonsten sei die Hans-Leipelt-Schule bislang eher glimpflich davongekommen. Andere Fach- und Berufsoberschulen in Schwaben habe es da schon härter getroffen. In Donauwörth falle auf, dass viele Eltern bei einem CoronaVerdacht sehr vorsichtig seien und sich lieber erst einmal in der Schule erkundigten. An dieser laufe als Vorsichtsmaßnahme kein Wahlpflichtunterricht mehr in gemischten Klassen ab.
Im Quarantäne-Fall praktiziert die Hans-Leipelt-Schule Unterricht gemäß Stundenplan per Internet – und zwar über die Plattform Microsoft Teams. Dies sei für die eine betroffene Klasse kein Problem. Die technische Ausstattung sei vorhanden. Schwierig würde es freilich, sollten mehrere Klassen nicht mehr erscheinen dürfen. Grund: Die FOS/BOS habe keinen Glasfaseranschluss.
Karl Auinger trägt als Schulleiter des Gymnasium Donauwörth, welches tagtäglich über 1000 Schüler besuchen, ebenfalls eine große Verantwortung. Bisher sei seine Schule jedoch von größeren, coronabedingten Ausfällen verschont geblieben: „Gott sei Dank läuft der Regelbetrieb.“Zuletzt seien zwar zwei Schüler positiv getestet worden. Das geschah jedoch während der Herbstferien, kritische Kontakte in der Schule hätte es dabei auch im Vorfeld nicht gegeben.
Im Falle des Falles übernehme sofort das Gesundheitsamt die Einzelfallentscheidung über Quarantäne und Klassenschließungen. Es erlasse bei positiv getesteten Schülern oder Lehrern zunächst eine Anordnung auf Isolation, die Schule fordere ein Exemplar davon an – und das Gesundheitsamt frage dann genau nach, wer zu welchem Zeitpunkt mit wem unter welchen Bedingungen in Kontakt war: Abstände, Maske, Art der Maske und, und, und – detektivische Detailarbeit, oder, im Behördendeutsch: Einzelfallprüfungen. Auinger erklärt, die Meinung im Lehrerkollegium tendiere derzeit in Richtung Wechselunterricht: Man müsse bei allen Vorteilen des Präsenzunterrichtes beachten, dass vor allem ältere Lehrer in kleinen, voll besetzten Klassenzimmern einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt seien.
Die Corona-Gefahr ist auch in der AntonJaumannRealschule in Wem ding allgegenwärtig. „Wir versuchen, damit umzugehen“, sagt Rektor Heinz Sommerer. Momentan seien fast alles der 516 Schüler da. Um die zwei bis drei Kinder und Jugendliche befänden sich in Quarantäne, auch der ein oder andere Lehrer habe wegen infizierter Angehöriger eine Auszeit nehmen müssen: „Glücklicherweise haben wir bislang keinen Covid-Fall an der Schule.“Den Mindestabstand von 1,50 Meter schaffe man trotz aller Bemühungen in der Wemdinger Realschule nirgendwo, erklärt Sommerer. Für Schüler und Lehrer sei es „nicht schön“, den ganzen Schultag lang eine Nase-Mund-Maske zu tragen. Eine weitere Tatsache stelle die Pädagogen vor eine „Riesen-HeGenaueres rausforderung“: Eine Reihe von Schülern sei durch den monatelangen Ausfall des Präsenzunterrichts im Zuge der ersten Coronawelle leistungsmäßig „weggerutscht“. Man versuche, diesen Schülern wieder Struktur und Einstellung zum Lernen zu geben. Diesbezüglich seien auch die betroffenen Eltern stark gefordert.
Von vereinzelten QuarantäneFällen berichtet Stefanie Fuß, Rektorin der Grund und Mittelschule in Harburg. In dieser sei so viel Platz vorhanden, dass nur in vier Klassen der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne. Für den „Fall X“– also größere Quarantäne-Maßnahmen – sieht die Rektorin die Harburger Schule gerüstet. Alle Mittelschüler verfügten über einen Microsoft-Teams-Zugang: „Wir können Unterricht aus der Distanz machen.“Die Grundschüler könnten über eine Internetplattform mit Unterrichtsanweisungen versorgt werden.
An der LudwigAuerMittelschule in Donauwörth hieß es bis zum Dienstagabend: Glück gehabt. Aktuell seien alle Klassen da, es gebe auch keine Quarantäne-Einzelfälle, berichtet Schulleiterin Heike Ritzka. Doch eines bedeutet Corona für sie seit März auch: ein Mehr an Verwaltungsarbeit. Alles muss gelistet, neue Anordnungen aus München vor Ort umgesetzt und die wechselnden Informationen per Elternbrief weitergegeben werden. Man erhofft sich an den Schulen – aber nicht nur dort – ein baldiges Ende jener kräftezehrenden Pandemie.