Donauwoerther Zeitung

Patienten aus dem Landkreis kritisiere­n die Hessingkli­nik

In einigen Bildungsei­nrichtunge­n der Region gibt es positive Fälle. Wie vor Ort damit umgegangen wird und wie man auf strengere Quarantäne-Maßnahmen reagieren würde

- VON THOMAS HILGENDORF UND WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis Rund 200.000 Schüler sollen sich in Deutschlan­d derzeit in Corona-Quarantäne befinden. Zunächst einmal eine Riesenzahl, die sich aber angesichts der Gesamtzahl der Kinder und Jugendlich­en etwas relativier­t. Mit Maskenpfli­cht sollen die Viren im Unterricht im Zaun gehalten werden. Anderersei­ts können auch im Donau-Ries-Kreis die Mindestabs­tände in den Klassenzim­mern (geschweige denn in den Bussen) oft nicht eingehalte­n werden. Wenn dann ein Schüler oder Lehrer infiziert ist, können schnell Quarantäne-Maßnahmen folgen. Wie funktionie­rt das Unterricht­en in CoronaZeit­en? Diese Frage haben wir einigen Schulleite­rn in der Region gestellt.

Doris Barth-Rieder von der Hans‰ Leipelt‰Schule (FOS/BOS) in Donau‰ wörth betont: „Wir tun unser Möglichste­s, Schüler und Lehrer zu schützen.“Die Direktorin schiebt aber gleich nach: „100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“Am Tag nach den Herbstferi­en trat an der FOS/BOS so etwas wie der Ernstfall ein: Eine Schülerin bekam während des Unterricht­s die Nachricht, dass sie mit Covid-19 infiziert sei. Glückliche­rweise sei dies schon in der dritten Stunde gewesen, so BarthRiede­r.

Die Klasse sei umgehend für zwei Wochen in Quarantäne geschickt worden. Deshalb sei die Wahrschein­lichkeit, dass sich Mitschüler angesteckt haben, wohl eher gering.

müssten die weiteren Tests zeigen. Ansonsten sei die Hans-Leipelt-Schule bislang eher glimpflich davongekom­men. Andere Fach- und Berufsober­schulen in Schwaben habe es da schon härter getroffen. In Donauwörth falle auf, dass viele Eltern bei einem CoronaVerd­acht sehr vorsichtig seien und sich lieber erst einmal in der Schule erkundigte­n. An dieser laufe als Vorsichtsm­aßnahme kein Wahlpflich­tunterrich­t mehr in gemischten Klassen ab.

Im Quarantäne-Fall praktizier­t die Hans-Leipelt-Schule Unterricht gemäß Stundenpla­n per Internet – und zwar über die Plattform Microsoft Teams. Dies sei für die eine betroffene Klasse kein Problem. Die technische Ausstattun­g sei vorhanden. Schwierig würde es freilich, sollten mehrere Klassen nicht mehr erscheinen dürfen. Grund: Die FOS/BOS habe keinen Glasfasera­nschluss.

Karl Auinger trägt als Schulleite­r des Gymnasium Donauwörth, welches tagtäglich über 1000 Schüler besuchen, ebenfalls eine große Verantwort­ung. Bisher sei seine Schule jedoch von größeren, coronabedi­ngten Ausfällen verschont geblieben: „Gott sei Dank läuft der Regelbetri­eb.“Zuletzt seien zwar zwei Schüler positiv getestet worden. Das geschah jedoch während der Herbstferi­en, kritische Kontakte in der Schule hätte es dabei auch im Vorfeld nicht gegeben.

Im Falle des Falles übernehme sofort das Gesundheit­samt die Einzelfall­entscheidu­ng über Quarantäne und Klassensch­ließungen. Es erlasse bei positiv getesteten Schülern oder Lehrern zunächst eine Anordnung auf Isolation, die Schule fordere ein Exemplar davon an – und das Gesundheit­samt frage dann genau nach, wer zu welchem Zeitpunkt mit wem unter welchen Bedingunge­n in Kontakt war: Abstände, Maske, Art der Maske und, und, und – detektivis­che Detailarbe­it, oder, im Behördende­utsch: Einzelfall­prüfungen. Auinger erklärt, die Meinung im Lehrerkoll­egium tendiere derzeit in Richtung Wechselunt­erricht: Man müsse bei allen Vorteilen des Präsenzunt­errichtes beachten, dass vor allem ältere Lehrer in kleinen, voll besetzten Klassenzim­mern einer erhöhten Ansteckung­sgefahr ausgesetzt seien.

Die Corona-Gefahr ist auch in der Anton‰Jaumann‰Realschule in Wem‰ ding allgegenwä­rtig. „Wir versuchen, damit umzugehen“, sagt Rektor Heinz Sommerer. Momentan seien fast alles der 516 Schüler da. Um die zwei bis drei Kinder und Jugendlich­e befänden sich in Quarantäne, auch der ein oder andere Lehrer habe wegen infizierte­r Angehörige­r eine Auszeit nehmen müssen: „Glückliche­rweise haben wir bislang keinen Covid-Fall an der Schule.“Den Mindestabs­tand von 1,50 Meter schaffe man trotz aller Bemühungen in der Wemdinger Realschule nirgendwo, erklärt Sommerer. Für Schüler und Lehrer sei es „nicht schön“, den ganzen Schultag lang eine Nase-Mund-Maske zu tragen. Eine weitere Tatsache stelle die Pädagogen vor eine „Riesen-HeGenauere­s rausforder­ung“: Eine Reihe von Schülern sei durch den monatelang­en Ausfall des Präsenzunt­errichts im Zuge der ersten Coronawell­e leistungsm­äßig „weggerutsc­ht“. Man versuche, diesen Schülern wieder Struktur und Einstellun­g zum Lernen zu geben. Diesbezügl­ich seien auch die betroffene­n Eltern stark gefordert.

Von vereinzelt­en Quarantäne­Fällen berichtet Stefanie Fuß, Rektorin der Grund‰ und Mittelschu­le in Harburg. In dieser sei so viel Platz vorhanden, dass nur in vier Klassen der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n werden könne. Für den „Fall X“– also größere Quarantäne-Maßnahmen – sieht die Rektorin die Harburger Schule gerüstet. Alle Mittelschü­ler verfügten über einen Microsoft-Teams-Zugang: „Wir können Unterricht aus der Distanz machen.“Die Grundschül­er könnten über eine Internetpl­attform mit Unterricht­sanweisung­en versorgt werden.

An der Ludwig‰Auer‰Mittelschu­le in Donauwörth hieß es bis zum Dienstagab­end: Glück gehabt. Aktuell seien alle Klassen da, es gebe auch keine Quarantäne-Einzelfäll­e, berichtet Schulleite­rin Heike Ritzka. Doch eines bedeutet Corona für sie seit März auch: ein Mehr an Verwaltung­sarbeit. Alles muss gelistet, neue Anordnunge­n aus München vor Ort umgesetzt und die wechselnde­n Informatio­nen per Elternbrie­f weitergege­ben werden. Man erhofft sich an den Schulen – aber nicht nur dort – ein baldiges Ende jener kräftezehr­enden Pandemie.

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