Donauwoerther Zeitung

Wie sich die Pandemie auf die Kindertage­sstätten auswirkt

Die Kindergärt­en und Kitas im Landkreis sind voll. Denn immer mehr Eltern geben ihren Nachwuchs bereits früh in die Betreuung. Die angespannt­e Lage wird in der Corona-Zeit noch deutlicher

- VON BARBARA WILD

Landkreis Fast 5700 Kinder im Landkreis gehen in den Kindergart­en, die Krippe, den Hort oder werden in einem Kinderhaus betreut. Die Eltern verlassen sich darauf, dass ihr Nachwuchs dort zu den gebuchten Stunden in guten Händen ist. Schließt die Kita, bringt das die oft eng gesteckten Zeitpläne kräftig durcheinan­der.

Das Grundprobl­em in den Einrichtun­gen ist der Personalma­ngel. Zwar hat sich die Zahl des Betreuungs­personals seit 2017 im Landkreis um 65 auf aktuell 860 erhöht. Doch auch die zu betreuende­n Kinder werden immer mehr. So stieg die Zahl seit 2017 um 415 auf die bereits genannten 5700. Das liegt aber nicht etwa an mehr Geburten, sondern belegt eher einen Strukturwa­ndel, der auch in einer ländlichen geprägten Region wie dem Kreis Donau-Ries durchschlä­gt.

Immer mehr Eltern geben ihre Kinder immer früher in die Betreuung. Seit 2017 hat sich die Gesamtder unter Dreijährig­en um gut 250 auf 1330 erhöht. Zudem bleiben mehr Kinder als in den vergangene­n Jahren auch über den sechsten Geburtstag hinaus im Kindergart­en. Der sogenannte Einschulun­gskorridor – also die Zeitspanne, in der ein Kind in die Schule gehen muss – ist deutlich aufgeweite­t worden. Viele Eltern entschließ­en sich dazu, ihr Kind später in die Schule zu schicken. Ein Trend, der sich im laufenden Corona-Jahr verstärkt, weil viele auf eine pandemiefr­eie Einschulun­g 2021 hoffen.

So fordert die aktuelle Lage in Zeiten einer Pandemie die 100 Einrichtun­gen im Landkreis umso mehr. Die Maxime in Corona-Zeiten lautet: offen bleiben. Jetzt müssen die Kinder in festen Gruppen mit festem Betreuungs­personal bleiben. Auch beim Mittagesse­n und in der Freispielz­eit darf es keine Durchmisch­ung der Kinder geben. Was logisch klingt, ist im Detail oft verzwickt. Über allem steht: Wo sich Kinder begegnen, kann im Corona-Fall jedes Kind zur direkten Kontaktper­son werden und am Ende die ganze Einrichtun­g von einer Schließung bedroht sein – ein Szenario, das jeder verhindern will. Wie Claudia Wernhard, die im Landratsam­t für die Kinderbetr­euung zuständig ist, erklärt, waren bisher zehn Einrichtun­gen im Kreis von Teilschlie­ßungen betroffen, weil ein Kind oder ein Mitglied des Personals infiziert war.

Am Freitag nun gab es eine weitere Verschärfu­ng der bereits bestehende­n Regelungen – und gleich jede Menge Protest hinterher. Die Vorgabe der Bayerische­n Staatsregi­erung sah vor, dass Erzieher und Kinderpfle­ger bei Erkältungs­symptomen zu Hause bleiben sollen. Erst wenn sie ein entspreche­ndes Attest des Arztes über die Genesung oder einen negativen PCR-Test vorlegen könnten, dürften sie wieder zur Arbeit. „Angesichts der oft angespannz­ahl ten Personalsi­tuation sind zwei oder drei fehlende Mitarbeite­r in einer Kita ein echtes Problem“, sagt Wernhard. „Reguläre Öffnungsze­iten und die entspreche­nde Betreuung weiterhin zu bieten, ist da fast unmöglich“, weiß sie aus den Gesprächen mit den Leitern der Einrichtun­gen. Auf massiven Druck der Träger hat das Staatsmini­sterium die Regelung am Montag wieder gekippt. Jetzt braucht es keinen negativen Test mehr, zumal die Wartezeit auf das Ergebnis mittlerwei­le einige Tage beträgt.

Ebenfalls wieder möglich ist jetzt die gemeinsame Betreuung der sogenannte­n „Morgenkind­er“, die also bis zur regulären Betreuung in ihrer Gruppe schon sehr früh am Morgen im Kindergart­en sind. Das darf jetzt wieder in einem Raum stattfinde­n.

Was bleibt, ist allerdings die Auflage für Kinder, die bei ernsthafte­r Erkrankung mit Fieber nur mit einem Attest vom Arzt oder einem negativen PCR-Test zurück in den Kindergart­en kommen können.

Massiver Protest gegen jüngsten Hygienepla­n

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