Wie sich die Pandemie auf die Kindertagesstätten auswirkt
Die Kindergärten und Kitas im Landkreis sind voll. Denn immer mehr Eltern geben ihren Nachwuchs bereits früh in die Betreuung. Die angespannte Lage wird in der Corona-Zeit noch deutlicher
Landkreis Fast 5700 Kinder im Landkreis gehen in den Kindergarten, die Krippe, den Hort oder werden in einem Kinderhaus betreut. Die Eltern verlassen sich darauf, dass ihr Nachwuchs dort zu den gebuchten Stunden in guten Händen ist. Schließt die Kita, bringt das die oft eng gesteckten Zeitpläne kräftig durcheinander.
Das Grundproblem in den Einrichtungen ist der Personalmangel. Zwar hat sich die Zahl des Betreuungspersonals seit 2017 im Landkreis um 65 auf aktuell 860 erhöht. Doch auch die zu betreuenden Kinder werden immer mehr. So stieg die Zahl seit 2017 um 415 auf die bereits genannten 5700. Das liegt aber nicht etwa an mehr Geburten, sondern belegt eher einen Strukturwandel, der auch in einer ländlichen geprägten Region wie dem Kreis Donau-Ries durchschlägt.
Immer mehr Eltern geben ihre Kinder immer früher in die Betreuung. Seit 2017 hat sich die Gesamtder unter Dreijährigen um gut 250 auf 1330 erhöht. Zudem bleiben mehr Kinder als in den vergangenen Jahren auch über den sechsten Geburtstag hinaus im Kindergarten. Der sogenannte Einschulungskorridor – also die Zeitspanne, in der ein Kind in die Schule gehen muss – ist deutlich aufgeweitet worden. Viele Eltern entschließen sich dazu, ihr Kind später in die Schule zu schicken. Ein Trend, der sich im laufenden Corona-Jahr verstärkt, weil viele auf eine pandemiefreie Einschulung 2021 hoffen.
So fordert die aktuelle Lage in Zeiten einer Pandemie die 100 Einrichtungen im Landkreis umso mehr. Die Maxime in Corona-Zeiten lautet: offen bleiben. Jetzt müssen die Kinder in festen Gruppen mit festem Betreuungspersonal bleiben. Auch beim Mittagessen und in der Freispielzeit darf es keine Durchmischung der Kinder geben. Was logisch klingt, ist im Detail oft verzwickt. Über allem steht: Wo sich Kinder begegnen, kann im Corona-Fall jedes Kind zur direkten Kontaktperson werden und am Ende die ganze Einrichtung von einer Schließung bedroht sein – ein Szenario, das jeder verhindern will. Wie Claudia Wernhard, die im Landratsamt für die Kinderbetreuung zuständig ist, erklärt, waren bisher zehn Einrichtungen im Kreis von Teilschließungen betroffen, weil ein Kind oder ein Mitglied des Personals infiziert war.
Am Freitag nun gab es eine weitere Verschärfung der bereits bestehenden Regelungen – und gleich jede Menge Protest hinterher. Die Vorgabe der Bayerischen Staatsregierung sah vor, dass Erzieher und Kinderpfleger bei Erkältungssymptomen zu Hause bleiben sollen. Erst wenn sie ein entsprechendes Attest des Arztes über die Genesung oder einen negativen PCR-Test vorlegen könnten, dürften sie wieder zur Arbeit. „Angesichts der oft angespannzahl ten Personalsituation sind zwei oder drei fehlende Mitarbeiter in einer Kita ein echtes Problem“, sagt Wernhard. „Reguläre Öffnungszeiten und die entsprechende Betreuung weiterhin zu bieten, ist da fast unmöglich“, weiß sie aus den Gesprächen mit den Leitern der Einrichtungen. Auf massiven Druck der Träger hat das Staatsministerium die Regelung am Montag wieder gekippt. Jetzt braucht es keinen negativen Test mehr, zumal die Wartezeit auf das Ergebnis mittlerweile einige Tage beträgt.
Ebenfalls wieder möglich ist jetzt die gemeinsame Betreuung der sogenannten „Morgenkinder“, die also bis zur regulären Betreuung in ihrer Gruppe schon sehr früh am Morgen im Kindergarten sind. Das darf jetzt wieder in einem Raum stattfinden.
Was bleibt, ist allerdings die Auflage für Kinder, die bei ernsthafter Erkrankung mit Fieber nur mit einem Attest vom Arzt oder einem negativen PCR-Test zurück in den Kindergarten kommen können.
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