Die Tür steht jetzt offen
Die Vorbereitungen der Augsburger Panther auf die DEL-Saison haben begonnen. Dabei wird das Programm von sechs Wochen in einem Drittel der Zeit abgespult. Wie das funktionieren soll, sagt Sportmanager Duanne Moeser
Augsburg Duanne Moeser ist im Stress. Direkt nach dem Interview steht ein Besuch im Supermarkt an, Großeinkauf. Für einen nordamerikanischen Spieler muss der Sportmanager der Augsburger Panther Verpflegung für fünf Tage kaufen. Fünf Tage, in denen der Spieler nach seiner Ankunft in Deutschland in Quarantäne bleiben muss, ehe er mit der Mannschaft trainieren darf. Das ist nervig. Aber es ist auch ein Zeichen, das zwischenzeitlich keiner mehr erwartet hätte bei den Panthern: Die Vorbereitungen auf die DEL-Saison 2020/21 – sie gehen endlich los.
Unter der Woche hatten die Panther bekannt gegeben, dass sie an der neuen Spielzeit teilnehmen werden, die wohl zu großen Teilen oder komplett ohne Zuschauer bestritten werden wird. „Um ehrlich zu sein: Zwischenzeitlich hatte ich nicht mehr dran geglaubt, dass wir diese Saison noch spielen werden. Jetzt bin ich einfach erleichtert“, gibt Moeser zu. Eishockeyklubs sind schließlich zu einem Großteil von den Zuschauereinnahmen abhängig. Erst eine staatliche Förderung sowie ein Entgegenkommen von Fans und Sponsoren hatten es nun möglich gemacht, dass die Panther zur neuen Spielzeit antreten werden.
Dass diese schon am 18. Dezember beginnen soll, ist für die Augsburger ein Kraftakt. Zum 1. Dezember werden die Spieler aus der Kurzarbeit geholt, am selben Tag startet ein Kurztrainingslager. Innerhalb von rund zwei Wochen soll dann all das geschehen, was sonst in sechs Wochen passiert: Mannschaftstraining, Taktik, Fotoshooting, Videoaufnahmen. Moeser formuliert es so: „Wir haben auf den Knopf gedrückt, und jetzt geht die Maschine los.“Dass nun alles im Zeitraffer geschieht – „das ist schon der Wahnsinn“, räumt der 57-Jährige ein.
Um für Spielpraxis zu sorgen, wird es vor dem Ligastart drei bis vier Testspiele geben. Offiziell ist noch nichts, aber Moeser will dafür „mit den anderen bayerischen Klubs sprechen“. Nach Informationen unserer Zeitung wird einer der Testgegner der ERC Ingolstadt sein.
Spielpraxis werden bis zum Ligastart die acht DEL-Teams, die am Magenta Cup teilnehmen, im ausreichenden Maße gesammelt haben – die Panther verzichteten angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Lage auf die Teilnahme. Sportlich ein klarer Nachteil, wie Moeser weiß: „Klar ist das ein großer Vorteil für die Mannschaften, die schon spielen. Aber ich bin mir sicher: Wenn der erste Puck fällt, werden unsere
Spieler da sein.“Zumal es ein Vorteil sei, dass dieses Jahr nur wenige Neuzugänge integriert werden müssen. Der Deutsch-Amerikaner Michael Clarke ist der einzige NordamerikaImport, der sich nun in Augsburg integrieren muss. Bei den PantherProfis sei die Vorfreude riesig: „Für sie war dieser Sommer auch schwierig. Wir haben sie aber von Anfang an auf dem Laufenden gehalten.“Insgesamt elf Newsletter gab die AEV-Führung an die Profis heraus – am Montagabend folgte der letzte.
Ein Restrisiko wird aber bestehen. Denn selbst wenn am Donnerstag die DEL den Start der neuen Saison beschließt und den Spielplan veröffentlicht, der wohl eine Nord- und eine Südstaffel beinhaltet – ob dieser Spielplan so eingehalten wird? „Es wird keinen Klub geben, der nicht mit Corona-Fällen zu kämpfen haben wird“, sagt Moeser. „Wir leben nicht in einer Blase.“Zu sehen war dies beim Trainingsstart der Düsseldorfer EG: Direkt nach der ersten Eiszeit mussten die Rheinländer einen Infizierten vermelden. Moeser schränkt ein: „Wenn uns die vergangenen acht Monate eines gezeigt haben, dann das: Keiner weiß, was noch passieren wird. Das werden interessante fünf Monate.“Die Vorbereitungen zur ungewöhnlichsten Eishockey-Saison aller Zeiten haben begonnen.