Langsam stirbt das Zirkustier
Bundesregierung verschärft Regeln
Berlin Die umstrittene Haltung von Wildtieren in reisenden Zirkussen soll eingeschränkt und insgesamt strenger geregelt werden. Die Bundesregierung will es Wanderzirkussen verbieten, Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Affen und Großbären neu anzuschaffen. „Wildtiere haben in der Manege nichts verloren“, sagte die Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) in Berlin, wo sie einen Verordnungsentwurf dazu vorstellte. Gerade in Wanderzirkussen litten die Tiere unter den ständigen Reisen und den oft nicht artgerechten Bedingungen und Stress. „Hier geht der Tierschutz vor“, so Klöckner.
Mit der Verordnung komme man dabei einen großen Schritt voran. Voraussetzung sei aber eine wissenschaftliche Grundlage, damit ein Verbot rechtssicher sei und Bestand habe, falls dagegen geklagt werde. Für Tiere wie Großkatzen sei dies nach Expertenmeinungen bisher nicht der Fall. Ihr Ziel sei, das Verbot auszuweiten und etwa Großkatzen aufzunehmen. Für jede Tierart müssten die Bedingungen einzeln geprüft werden. „Sobald wir das rechtssicher regeln können, werden weitere Verbote folgen.“
In der vorgesehenen Verordnung sollen außerdem erstmals spezielle Anforderungen an die Haltung, den Transport und das Training aller Zirkustiere festgelegt werden, wie Klöckner sagte – dabei gehe es etwa um Käfige, die Versorgung durch fachkundige Personen, die Behandlung kranker oder verletzter Tiere, Transportmittel und die Beschränkung der Transportdauer „auf das notwendige Maß“. Alter, Veranlagung, Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Ausbildungsstand der Tiere sollen dabei eine Rolle spielen. Klöckner sagte, es gehe nicht um pauschale Unterstellungen gegenüber Wanderzirkussen. „Aber die Zeit hat sich geändert, und auch die Sichtweise von Zirkusbesuchern hat sich geändert.“