Eine Chance
Die Idee, das Gelände um den Rainer Bahnhof aufzuwerten, beruht zunächst lediglich auf einer einzigen Aussicht: ordentlich Zuschüsse für neue überdachte Fahrradstellplätze zu bekommen. Vergleichsweise wenig Geld müsste dann aus städtischer Tasche dazu gezahlt werden. Bahn, Bund und Freistaat wollen sich das aus Klimaschutzgründen leisten. Eine Chance, die die Stadt zweifellos nutzen sollte.
Doch ist der mögliche Umweltaspekt dabei nur der eine Gedanke. Denn ob es gelingt, Pendler zu bewegen, auf Rad und Zug umzusteigen, statt das Auto zu nehmen, hängt sicher nicht nur von schönen Stellplätzen ab. Das liegt auch an der Attraktivität des Bahnfahrens generell und an der Aufenthaltsqualität der Bahnhöfe. Und in dieser Hinsicht hätte die Deutsche Bahn – zumindest in Rain – dringend Handlungsbedarf. Eine ganzjährig verriegelte Wartehalle und komplett fehlender Service laden sicher nicht dazu ein, bei Schnee, Kälte, Wind und Wetter auszuharren, um dann zu teuren Preisen in verspätete Züge einzusteigen.
Der andere Aspekt neben der Umwelt ist die Option, den Gedanken weiterzuspinnen. Dahingehend nämlich, dem brachliegenden Bereich östlich des Bahnhofgebäudes eine Nutzung und somit Attraktivität zu verleihen. Was auch immer diese Nutzung sein könnte: So etwas kostet – und will in Zeiten finanziell angespannter Haushalte gut überlegt sein. Dennoch steckt darin die Riesenchance, auf einem nicht sonderlich charmanten Flecken etwas Sinnvolles zu gestalten. Man muss/kann/soll dort im Geiste sicher noch keinen Jugendtreff stehen sehen. Doch die Stadt tut gut daran, viele Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und gedanklich durchzuspielen. Man darf gespannt sein!