Tapfheim baut an allen Ecken
Die Gemeinde wächst und will das Platzangebot im Kindergarten erweitern. Der dazu notwendige Anbau ist nur eines von zahlreichen Projekten, wie der Bürgermeister erklärt
Tapfheim Die gelbe Warnweste gehört für Karl Malz zur Standardausrüstung, genauso wie der edle Zwirn. Im Moment greift der Bürgermeister eher zur Signaljacke, denn einen Großteil seiner Arbeitszeit verbringt er nicht in der Amtsstube, sondern in Baugruben. Denn in diesem Jahr wird in der Großgemeinde so viel gebaut wie nie zuvor. Das lässt sich aus dem Jahresbericht ablesen, den der Bürgermeister jetzt ins Netz gestellt hat, eigentlich aber bei seinen Bürgerversammlungen vorlegen wollte.
Tapfheims Bürgermeister hätte seinen Report „liebend gerne“bei Versammlungen mit den Bürgern vorgelegt, doch die Pandemie ließ es nicht zu. So hat Malz alle Aktivitäten auf mehreren Seiten niedergeschrieben und bebildert. Einige der Wünsche für Tapfheim und seine Ortsteile sind langfristig angelegt – mit einem Zeitrahmen von zehn bis 20 Jahren. Das liegt schlichtweg daran, dass die finanziellen Möglichkeiten keine schnellere Gangart zulassen. Dabei kann der Bürgermeister nicht klagen: Zum einen hat die
Großgemeinde derzeit 4047 Einwohner, zum anderen verfügte die Kommune in diesem Jahr über einen Haushalt von 13,36 Millionen Euro und die Pro-Kopf-Verschuldung. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist allerdings angesichts verschiedener Großprojekte auf 865 Euro angewachsen.
Malz hat für die Bürger in den vergangenen Jahren immer wieder klargemacht, dass sich nicht alles auf einmal verwirklichen lasse werde, „gerade jetzt in der Corona-Krise“. Ein Projekt steht zweifelsohne in diesem Jahr im Fokus und wird wohl auch 2021 eine Herausforderung sein: die Erweiterung des Kindergartens in Tapfheim. Der Anbau an den Kindergarten werde die angespannte Situation beseitigen. Malz: „Mit der zusätzlichen fünften Kindergartengruppe im Mehrzweckraum können wir die Kinderzahl in den einzelnen Gruppen etwas reduzieren. Zudem haben wir einen gewissen Puffer, um weiterhin zuziehenden Eltern einen Betreuungsplatz zu garantieren.“Unterstützt werde auch weiterhin die Kindertagesstätte in Oppertshofen.
Die Baumaßnahme in Tapfheim sei in vollem Gange. Im kommenden September soll der Anbau bezugsfertig sein. 2,1 Millionen Euro von 2,8 Millionen Euro Kosten würde der Freistaat übernehmen. „Das ist erfreulich“, erklärte Malz. Immer schwieriger werde es, geeignetes Personal zu finden.
Er sei froh, so Malz, dass „der letztjährig ausgesprochene Aufnahmestopp für Schüler aus unserer Gemeinde an der Realschule HeiligKreuz in Donauwörth zurückgenommen wurde“. Auch bei der Schülerbeförderung habe man hinnehmbare Kompromisse erzielen können.
Wenn Straßen ausgebaut werden, ist dies für Karl Malz eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur. Sanierungen sind nach seinen Ausführungen in der Reichenbach- und der Schweizerstraße in Donaumünster sowie der Nordstraße in Brachstadt durchgeführt worden.
Das Umfeld des Bahnhofs in Tapfheim soll ein neues Gesicht erhalten – ein Projekt, das in verschiedenste Teilabschnitte untergliedert ist. In einem ersten Schritt entstehen derzeit Park-and-ride-Parkplätze. In diesem Zusammenhang seien ein
Regenwasser- und Schmutzwasserkanal verlegt worden, ebenso wie Wasser-, Strom-, Telekomleitungen und ein Leerrohr für die spätere Berücksichtigung von Glasfaser.
Was aber bringt die Zukunft? Den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Donaumünster und Tapfheim (ein Gemeinschaftsprojekt mit der Nachbarkommune Buttenwiesen) sieht Malz noch nicht für 2021, die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt in Oppertshofen dagegen sehr wohl. Dafür sei freilich eine Vollsperrung notwendig (wir berichteten). Von der Haushaltslage macht es der Rathauschef abhängig, wie schnell die Planungen zur Aufwertung des Bereichs „An der Kessel“in Donaumünster/Erlingshofen sowie der Ausbau der Straße Kirchberg in Brachstadt umgesetzt werden können. „Mittelfristig“nennt der Bürgermeister das Vorhaben, die Böllenbachstraße in Erlingshofen aufzuwerten und die Zusambrücke in Rettingen Richtung Heißesheim neu zu bauen. Parallel zu all diesen Maßnahmen wolle man am Entwicklungskonzept für Brachstadt und Oppertshofen weiterarbeiten.