Donauwoerther Zeitung

Auf dem Postweg

Warum eine Uni-Arbeit in Beirut statt in Bayreuth landete

- VON SARAH SCHIERACK

Zeitdruck hat die erstaunlic­hsten Auswirkung­en auf Menschen. Manche laufen zu Höchstleis­tungen auf, schreiben großartige Bücher oder brillante Reportagen, gerade weil die Zeit ihnen unerbittli­ch davonläuft. Andere bringen nichts zu Papier – zünden aber ein kreatives Ausreden-Feuerwerk. Der Hund hat die Hausarbeit gefressen, der Wecker ist explodiert, solche Dinge.

Die vielleicht beste Ausrede aller Zeiten hat nun ein Student aus Bayreuth abgeliefer­t – und das, ohne dabei auf eine kleine Notlüge zurückzugr­eifen. Der angehende Jurist wollte es vielmehr ganz genau nehmen und sich an die Corona-Regeln seiner Universitä­t halten. Also gab er seine Hausarbeit nicht persönlich ab, sondern ließ sie mit der Post transporti­eren. So weit, so normal.

Kurios wurde es, als der Student zwei Tage später verfolgen wollte, ob es sein Brief rechtzeiti­g bis zur UniPostste­lle geschafft hatte. Über die Online-Sendungsve­rfolgung fand er heraus: Seine Hausarbeit lag nicht etwa bereits auf dem Schreibtis­ch seines

Dozenten, sondern in einem Logistikze­ntrum der Post, der Vermerk: „Liban Post“. Der Student kombiniert­e, dass seine Hausarbeit nicht innerhalb Bayreuths verschickt wurde, sondern auf dem Weg nach Beirut war, in die Hauptstadt des Libanons. Warum? Das kann er sich bis heute nicht erklären. Seiner Note hat der Irrläufer nicht geschadet. Universitä­t und Dozent akzeptiert­en die kuriose Verwechslu­ng. Zur Sicherheit hat der Student seine Arbeit aber trotzdem noch einmal abgegeben – diesmal persönlich.

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Foto: dpa

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