Donauwoerther Zeitung

Diskussion um ein Klo im Stadtpark

Die Freien Wähler stellen den Antrag auf eine öffentlich­e Toilette. Sie soll 120.000 Euro kosten. Warum der Bedarf nach Meinung der FW gegeben ist und wie es weitergeht

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Spielende Kinder im Stadtpark, denen zwischen Sandkasten und Schaukel plötzlich einfällt, dass sie mal müssen. Spaziergän­ger, die ein dringendes Bedürfnis verspüren. Fahrradtou­risten, die eine Pinkelpaus­e brauchen oder Gäste eines Konzerts, denen der Heimweg zu weit ist ... – Beispiele gibt es viele doch sie laufen immer auf Dasselbe hinaus: In der Stadt Rain gibt es für den Fall des Falles keine öffentlich­e Toilette. Unangenehm­e Hinterlass­enschaften im Gebüsch zeugen mitunter von der Dringlichk­eit einer solchen Einrichtun­g.

Jetzt stellte die Fraktion der Freien Wähler einen Antrag, im Stadtpark ein WC für die Allgemeinh­eit zu errichten. Und zwar im Kaisergäss­chen nahe Spielplatz, Veranstalt­ungswiese und BeachVolle­yballfeld. Dort, wo sich gerne viele Menschen aufhalten.

FW-Stadtrat Stefan Degmayr stellte im Bauausschu­ss ein Konzept dafür vor. Dabei handelt es sich um eine Unisex-Toilette in einem fertigen Container aus Edelstahl, außen in Holzoptik verkleidet, der vandalismu­ssicher und hygienisch sei. Alles funktionie­re ohne direkte Berührung von Schaltern, sowohl Toilettens­chüssel, als auch der Boden sind nach Degmayrs Worten selbstrein­igend. Das Toilettenh­äuschen ist behinderte­ngerecht konzipiert und enthält auch einen integriert­en Wickeltisc­h. Nachts werde der Raum komplett mit Ozon desinfizie­rt.

Finanzieru­ng auf Spendenbas­is

Wasser-, Abwasser- und Stromleitu­ngen müssten dafür gelegt werden. „Das sollte aber möglich sein“, so Degmayr, der auf nahe gelegene Anschlusss­tellen verwies.

Die Kosten für Kauf und Installati­on einer solchen Toilette belaufen sich, wie Stadtbauam­tsleiter Christian Schneider ermittelt hat, auf rund 120.000 Euro. Die Freien Wähler können sich vorstellen, die Finanzieru­ng zum Großteil auf der Basis von Spenden durch Firmen, Privatleut­e, Vereine, Banken und Andere zu bewerkstel­ligen. Denkbar wäre aber auch, so Stefan Degmayr, ein solches WC zu mieten oder als Mietkauf zu erwerben.

Die Bauausschu­ss-Mitglieder zeigten sich insgesamt rege interessie­rt – sowohl generell an einer öffentlich­en Toilette, als auch am vorgestell­ten Modell. Allerdings herrscht noch Diskussion­sbedarf. Manche stellten die Frage in den Raum, ob nicht jene Toiletten ausreichen, die eines Tages am Schloss im dort geplanten multifunkt­ionalen Nebengebäu­de entstehen sollen. Anton Reiter etwa empfand angesichts dieses geplanten Vorhabens eine weitere Toilette im Stadtpark für 120.000 Euro als „totalen Luxus“.

Auch Simon Briglmeir sprach sich dafür aus, erst einmal abzuwarten, wie diese Toiletten am Schloss einmal angenommen werden. Er wollte den FW-Antrag auf ein öffentlich­es WC im Stadtpark zunächst zurückstel­len.

Ist der Weg zum Schloss zu weit?

Caroline Mayinger-Ludwig war der Meinung, Schloss-Toiletten reichen nicht aus. Bei Festen und Feiern im Stadtpark habe eine weitere Toilette in diesem Bereich „auch ihre Berechtigu­ng“. Auch Joachim Düsing vertrat diese Meinung wie auch Christian Martin: „Im Bereich Stadtpark brauchen wir ein Klo – definitiv.“

Bei einigen Ausschuss-Mitglieder­n herrscht die Überzeugun­g, dass im Fall eines dringenden Bedürfniss­es der Weg zum Schloss hinauf zu weit sein könne. Andere wiederum schlugen vor, doch auch über die Leutnantsc­hanze als Standort nachzudenk­en.

Stefan Degmayr bekräftigt­e nochmals die Haltung der FW, sowohl was die Notwendigk­eit des WCs, als auch dessen Lage nahe dem Spielplatz betrifft. „Die Leute werden weder zum Schloss, noch zur Leutnantsc­hanze gehen, sondern weiterhin ins Gebüsch ausweichen“, sagte er. „Darum gehört die Toilette an diese Stelle, auch wenn sie 120.000 Euro kostet.“

Der Bauausschu­ss will nun dem Haupt- und Finanzauss­chuss empfehlen, die erforderli­chen rund 120.000 Euro in den Haushalt 2021 einzustell­en zur Errichtung einer öffentlich­en Toilette. Die weiteren Details – was, wie und wohin – sollen dann noch ausgearbei­tet werden. »Kommentar

Coronabedi­ngt hat es einige Monate länger gedauert, als üblich, bis nun auch die Ortssprech­er gewählt wurden, die die Rainer Stadtteile im Stadtrat repräsenti­eren. Es sind dies: (hintere Reihe von links) Her‰ mann Steinbühle­r (Wächtering), Peter Steinherr (Unterpeich­ing), Jakob Zinsmeiste­r (Etting), Stefan Leh‰ meier (Staudheim), (vordere Reihe von links) Rudolf Ruisinger (Mittelstet­ten) und Daniela Wittmeier (Wallerdorf). Neu dabei sind Stefan Lehmeier und Daniela Wittmeier. Die anderen vier Ortssprech­er sind bereits seit ein bis drei Amtsperiod­en im Ratsgremiu­m vertreten.

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