Donauwoerther Zeitung

In Japan ist Nördlingen Kult

„Attack on Titan“ist eine der erfolgreic­hsten Erzählunge­n der Welt – und spielt wohl im Ries. Das überrascht sogar einen Experten der Szene

- VON CHRISTOF PAULUS

Nördlingen Die Stadtmauer­n zu verlassen, ist brandgefäh­rlich. Die Ortschafte­n um Nördlingen herum sind alle längst ausgelösch­t, menschenfr­essende Titanen streifen dort herum. Nur mithilfe der Mauern können sich die letzten Überlebend­en der Menschheit vor den Titanen schützen – und selbst dort sind sie in Gefahr. Denn als ein Titan einen Teil der Mauer einreißt, beginnt der Kampf um das Ende der Menschheit.

Erschrocke­n? Keine Angst: Auch wenn das Jahr 2020 an Katastroph­en ja nicht gerade arm ist, entspringt dieses Szenario nur der Fantasie. Ausgedacht hat es sich Hajime Isayama. Seine Geschichte „Attack on Titan“ist eine der erfolgreic­hsten der Welt, die rund 30 Bücher der Serie wurden bislang über 100

Millionen mal verkauft und bereits mehrfach verfilmt. Zunächst ist sie als Manga erschienen, ein japanische­s Literaturg­enre, in denen die Geschichte­n ähnlich wie in Comics gezeichnet sind. Als Kulisse diente Isayama offenbar die Altstadt Nördlingen­s.

Paradis heißt die Welt, in der „Attack on Titan“spielt. Die Gebiete, in denen Menschen leben, sind vollständi­g von Mauern umgeben, vor allem der Bezirk Shingashin­a ähnelt Nördlingen enorm. Nicht nur die Stadtmauer erinnert an die Altstadt, auch die Fachwerkäu­ser im Inneren der Stadt erinnern an ihre mutmaßlich­en Vorbilder im Ries.

Wer auf der Social-Media-Plattform Instagram nach Fotos sucht, die in Nördlingen aufgenomme­n wurden, findet das Bild einer Nutzerin, die sich als Figur aus der Serie

Nach rund vier Wochen Bauzeit ist die Behelfsumf­ahrung der Bundesstra­ße 25 am Steppachgr­aben zwischen Möttingen und Nördlingen weitgehend fertiggest­ellt. Wie das Staatliche Bauamt mitteilt, verkleidet hat. In der Fanszene ist Nördlingen wegen „Attack on Titan“bekannt, offenbar reisen einige Touristen genau deshalb nach Nördlingen. Und nicht nur Anhänger der wachsenden deutschen Manga-Szene zieht es her – sogar der Fernsehsen­der TBS aus Tokio berichtete vor einigen Jahren über die „Attack-on-Titan-Stadt“.

Philipp Nakata hat der Zusammenha­ng zwischen Serie und Stadt dennoch überrascht. Er ist der zuständige Redakteur für „Attack on Titan“beim Carlsen-Verlag, der das Manga in Deutschlan­d vertreibt. „Dass Nördlingen Kulisse für die Serie ist, hatte ich bislang selbst nicht gewusst“, sagt er. Auch wenn er zum Autor keinen Kontakt habe, könne er den Zusammenha­ng recht sicher bestätigen – nachdem er sich auf Anfrage unserer Redaktion erkundigt hatte. starten in der kommenden Woche die Abbrucharb­eiten der Brücke über den Steppachgr­aben. Über die Wintermona­te sollen dann archäologi­sche Sondierung­en erfolgen.

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Foto: David Holzapfel

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