Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte
Die Königlich privilegierte Schützengesellschaft in Rain hat jetzt den Hebauf ihres Schützenheims gefeiert. Das 1,22 Millionen Euro teure Projekt ist in mehrerlei Hinsicht sehr bemerkenswert
Rain Es ging um alles oder nichts – um Weitermachen oder Aufgeben: Die Königlich privilegierte Schützengesellschaft in Rain hatte lange gegen ein Problem von existenziellem Ausmaß zu kämpfen. Um das gute Ende gleich vorwegzunehmen: Sie hat es (fast schon) geschafft. Der Neubau ihres Schützenheims, der den Verein zukunftsfähig macht, ist bald fertig. Jetzt feiern die Schützen dort Hebauf – ein Ereignis, das nicht selbstverständlich ist. Denn das Pfingsthochwasser 1999 hatte zunächst etwas ausgelöst, woran die Schützen auch hätten scheitern können.
Damals hatte der entfesselte Lech das Erdgeschoss des Schützenheims geflutet, einiges zerstört und eine Reihe von Überlegungen und Planungen zur Sanierung des Gebäudes in Gang gesetzt. Allesamt nicht zukunftsfähig, wie sich nach und nach herausstellte. Denn sie konnten die Emissionsschutzauflagen nicht erfüllen. Den Schützen drohte die Auflösung, da sie den Vereinszweck nicht mehr erfüllen konnten.
„Mit dieser Erkenntnis haben wir begonnen, ,richtig‘ zu planen“, erzählt Böllerhauptmann Lorenz Grünwald. Und was das bedeutet, lässt sich am besten mit einer Zahl ausdrücken: 1,22 Millionen Euro. So viel kostet der Neubau, den die Königlich Privilegierten in Auftrag gaben und an dem sie selbst derzeit auch noch kräftig mitarbeiten. Auf rund 10.000 Arbeitsstunden an Eigenleistungen werden sie am Ende wohl kommen.
Im vergangenen Jahr reichten sie den Bauantrag ein, der am 15. Juli 2019 genehmigt wurde. Am 17. Juli kam eine erfreuliche Nachricht aus dem Bayerischen Landtag: Der hatte nämlich die Fördermittel für derartige Neubauten von Vereinen erhöht. „360.000 Euro hat das in unserem Fall bedeutet“, erzählt Zweiter Schützenmeister Adalbert Kefer. Dazu kommen noch 20 Prozent Darlehen aus Landesmitteln mit geringem Zinssatz und langer Laufzeit, zehn Prozent Zuschüsse von der Stadt Rain plus eine weitere Sonderförderung, weil der Verein in seinem Bestand gefährdet war. 190.000 Euro bleiben dem Verein aus eigener Tasche zu bezahlen.
Ende August 2019 waren die Förderanträge bewilligt, am 11. November gab es die Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn, und am Nikolaustag 2019 erfolgte der erste Spatenstich. „Wir liegen gut im Zeitplan“, beschreibt Lorenz Grünwald den Stand heute und zeigt auf eine lange Liste an terminlich festgelegten Arbeiten. Noch knapp ein Dritte davon ist zu erledigen. Obwohl der Corona-Lockdown im Frühjahr die Bauarbeiten zum Erliegen gebracht hat, sind die Schützen insgesamt züvorangekommen. Das Herzstück des Neubaus ist die 450 Quadratmeter große Schießhalle mit zwei Schießbahnen, die modernstem Standard entsprechen und sämtliche Wettbewerbsrichtlinien erfüllen. Es wird künftig dann eine elektronische Trefferaufnahme (Kostenpunkt 90.000 Euro) geben, die die Treffer auf einem Monitor anzeigt und auf einen Bildschirm ins Vereinsheim einspielt.
„Wir bekommen eine irrsinnige Lüftungsanlage“, beschreiben Adalbert Kefer und Lorenz Grünwald weiter, „die allein schon 130.000
Euro gekostet hat.“Dort werden Schmauch- und Bleipartikel, die beim Schießen entstehen, abgesaugt und landen in einem Spezialfilter. Ein neues Nebengebäude ist ebenfalls entstanden für Haustechnik, Gymnastikraum zum Aufwärmen, Waffenkammer, Behinderten-WC und Sitzplatz für den Sportwart.
Wenn im Frühjahr 2021 der Schießbetrieb wieder aufgenommen werden kann – „wir hoffen sehr, dass uns Corona dann keinen Strich durch die Rechnung macht“–, dürfen sich die Königlich Privilegierten auch noch mit einem ganz besondegig