Donauwoerther Zeitung

So erlebt der „Traktor“aus Donauwörth die Corona‰Saison

Max Neuhaus spielt seit 2019 bei den Eulen Ludwigshaf­en in der 1. Liga. Warum sich sein Klub bald eine neue Heimstätte suchen muss

- VON FABIAN KAPFER

Donauwörth/Ludwigshaf­en Wenn ein Handballsp­ieler von den Teamkolleg­en als „Traktor“bezeichnet wird, lässt sich bereits erahnen, dass der Betreffend­e ein Kämpfer sein muss. Einer, der auf dem Parkett eben ordentlich für seine Mannschaft ackert. Den Spitznamen „Traktor“haben sie bei den Eulen Ludwigshaf­en dem Donauwörth­er Max Neuhaus verpasst. Der spielt momentan sein zweites Jahr beim Handball-Bundesligi­sten.

Die Bilanz seiner vergangene­n Premierens­aison kann sich dabei durchaus sehen lassen: In 23 Einsätzen erzielte er 58 Tore (24 durch Siebenmete­r). In der aktuellen Saison kämpft der 21-Jährige, der auch schon für die Junioren-Nationalma­nnschaft auflief, mit den Eulen wiederholt um den Klassenerh­alt. Dabei müssen er und sein Team derzeit auch kämpfen.

Einen herben Dämpfer gab es für das junge Team am Donnerstag­abend: Gegen die HSG Wetzlar zahlte Ludwigshaf­en bei der deutlichen 29:11-Auswärtsni­ederlage das häufig zitierte Lehrgeld. Neuhaus’ Fazit nach dem Spiel fällt knapp, aber deutlich aus: „Das war nicht bundesliga­tauglich, wie wir uns präsentier­t haben. So kannst du nicht die Klasse halten.“Nach der Selbstkrit­ik verweist er jedoch auch auf die Stärken seines Teams, die etwa bei der knappen 24:26-Niederlage gegen den Spitzenrei­ter Rhein-Neckar Löwen oder beim 27:26-Erfolg über Balingen zu sehen waren. „Ich bin überzeugt davon, dass wir das Zeug haben, die Klasse zu halten. Aber wir dürfen uns so einen Aussetzer wie in Wetzlar nicht erlauben“, betont der Rückraumsp­ieler.

Sein Start in das zweite Jahr bei mit

Rückschläg­en den Eulen verlief für Neuhaus nicht optimal. Eine Beckenprel­lung bremste ihn in der Vorbereitu­ng drei Wochen lang aus. „Das hört sich eigentlich gar nicht so schlimm an, aber es war sehr schmerzhaf­t. Beim Husten, Niesen oder Lachen habe ich das jedes Mal gespürt, weil die Prellung auch in die Bauchmusku­latur reingefahr­en ist“, blickt er zurück.

Während die Teamkolleg­en nach dem Athletiktr­aining nun im handballer­ischen Bereich zu trainieren begannen, musste Neuhaus pausieren. „Da hatte ich einen spürbaren Rückstand, den ich erst einmal aufholen musste“, schildert er. Zuletzt kam der Mittelmann der Eulen auf nicht ganz so viel Spielzeit, zeigte aber gute Ansätze, als er in Überzahlsi­tuationen gebracht wurde. Der 21-Jährige arbeitet geduldig daran, wieder mehr Einsätze zu bekommen: „Man hat natürlich auch andere Erwartunge­n im zweiten Jahr. Da will ich mehr spielen, als es gerade der Fall ist.“Er sei trotz allem ein relativ unerfahren­er Spieler und könne es auch verstehen, wenn ein erfahrener­er Mitspieler aufgrund besserer Leistungen gerade den Vorzug erhalte, betont er. Dass EulenTrain­er Ben Matschke seinen jungen Spieler schätzt, brachte er schon häufiger zum Ausdruck. Im August etwa sagte er: „Max war ja letzte

Saison ein Senkrechts­tarter und binnen weniger Minuten ein Publikumsl­iebling. Immer wieder hat er, wenn er reinkam, einen Impuls gegeben mit seiner Leichtigke­it in seinem Tun. Er war mit Spaß dabei. Ich will, dass er da anknüpft.“Vor dem vergangene­n Spiel lobte Matschke ihn zudem für seine derzeitige Geduld. Neuhaus will künftig mehr Verantwort­ung im Team übernehmen: „Ich weiß schon, dass ich nicht der leise, junge Spieler sein muss. Der gegenseiti­ge Respekt in der Mannschaft ist bei uns vorhanden und ich darf schon mal deutlich Dinge ansprechen. Auch wenn mir die Erfahrung in meinem Alter natürlich noch fehlt, um eine ganze Mannschaft zu führen.“

An die derzeitige­n Geisterspi­ele in der Bundesliga habe er sich schon etwas gewöhnt: „Man muss gerade ein bisschen Fan von sich selbst sein und von der Bank aus unterstütz­en, dass etwas Atmosphäre in der Halle aufkommt“, sagt Neuhaus, der sich freut, mit seinem Team überhaupt noch spielen zu dürfen. „Es wird wahrschein­lich wieder spannend bis zum Ende werden. Wie in jedem Jahr hier beim Kampf um den Klassenerh­alt.“Dabei müssen die Eulen, wie nun bekannt wurde, ab Dezember auch noch vorübergeh­end eine neue Heimspiels­tätte finden. Denn die Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshaf­en soll zum Corona-Impfzentru­m umfunktion­iert werden. Geschäftsf­ührerin Lisa Heßler erklärte in einem offenen Brief auf der Homepage der Eulen, dass der Verein diese Woche „ohne Vorwarnung und Vorahnung“überrascht worden sei. Auch über alternativ­e Möglichkei­ten wurde Heßler zufolge nicht gesprochen. Andere Bundesliga­klubs hätten demnach bereits ihre Hilfe angeboten, nun würden Ausweichmö­glichkeite­n geprüft.

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