Kaum gestartet gibt es schon jede Menge Ärger
Ein Trainer des schwedischen Teams wird positiv getestet – und die ganze Mannschaft sofort isoliert
München Eine knallharte CoronaMaßnahme in Finnland hat am zweiten Rennwochenende des alpinen Ski-Weltcups für Aufsehen und Ärger gesorgt. Der Ausschluss der gesamten schwedischen FrauenMannschaft von den zwei SlalomRennen in Levi stieß auf heftige Kritik. „Meistens bin ich happy, motiviert und voller Energie, aber jetzt fühle ich mich total leer“, schrieb Mitfavoritin Anna SwennLarsson bei Instagram. Sie musste mit der Mannschaft der Skandinavierinnen in die Isolation, weil ihr Trainer positiv getestet wurde. „Das ist kein Fairplay“, schrieb sie. Für Unverständnis sorgte, dass auch etliche negative Tests bei den Athletinnen
kurz vor dem Rennen nichts am Bann änderten.
Andere Sportler wie die italienische Weltcup-Gesamtsiegerin Federica Brignone und Frankreichs Topfahrer Alexis Pinturault prangerten die Kollektivstrafe an. „Wofür werden wir denn alle getestet?“, fragte Brignone. „Warum darf im Fußball, wo es physischen Kontakt zwischen den Spielern gibt, weitergespielt werden, auch wenn es einige positive Fälle gibt? Bitte gebt uns klare und gleiche Regeln.“Pinturault forderte, dass die Abläufe in solchen Corona-Situationen überprüft werden. Die Sportler verlangen Antworten vom Weltverband Fis – allerdings war der in Levi nicht für den Ausschluss der Schwedinnen verantwortlich, sondern die finnischen und schwedischen Gesundheitsbehörden.
Dass sich solche Szenarien in diesem Winter wiederholen, das ist für Pinturault unvermeidlich und wirft Fragen nach der Chancengleichheit auf. Swenn-Larsson etwa werden die Punkte aus den beiden Slaloms von Levi im Kampf um die Weltcup-Wertung und gute Startnummern fehlen.
Aus sportlicher Sicht dominierte am ersten Slalom-Wochenende Petra Vlhova, sie gewann beide Rennen in Levi. Die Slowakin setzte sich am Sonntag im finnischen Lappland vor der Schweizerin Michelle Gisin (+0,31 Sekunden) und Katharina Liensberger aus Österreich (+0,50) durch. Damit gelang der 25 Jahre alten Vlhova saisonübergreifend der fünfte Slalom-Sieg nacheinander im Weltcup. Weltmeisterin und Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin verpasste dagegen nach ihrem zweiten Platz beim Renn-Comeback am Samstag diesmal als Fünfte das Podest. Fast zehn Monate hatte sie wegen des Unfalltodes ihres Vaters pausiert.
Die deutschen Fahrerinnen zeigten erneut eine ernüchternde Leistung: Nachdem am Samstag immerhin noch drei DSV-Sportlerinnen in die Punkteränge gefahren waren, schaffte dies am Sonntag nur Lena
Dürr. Die Münchnerin kam – vor allem wegen eines verpatzten ersten Laufs – auf Rang 21. Bundestrainer Jürgen Graller zog kein positives Fazit: „Wir haben einfach zu wenig attackiert.“