Schalker werten 1:4 als Fortschritt
Sämtliche Maßnahmen verpuffen, der Tasmania-Rekord rückt immer näher
Mönchengladbach Ein Jahr zum Vergessen für den FC Schalke 04: Was vielversprechend begann, droht im Desaster zu enden. Beim bislang letzten – und einzigen in 2020 – erreichten Bundesligasieg wähnte sich der stolze Traditionsklub auf dem Weg zurück an die Liga-Spitze. Mehr als zehn Monate liegt das 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach nun zurück. 25 sieglose Ligaspiele später wirkt der 17. Januar inzwischen wie eine Fantasie. Am Samstag sahen sich beide Klubs wieder. Ohne großen Aufwand besiegte Gladbach in einem für Borussias Verhältnisse eher schwachen Spiel den beispiellos abgestürzten Tabellenletzten mit 4:1.
Schalke begann ordentlich, Gladbach zwischen zwei wichtigen Champions-League-Spielen ohne einige geschonte Schlüsselspieler unkonzentriert. Dies gaukelte dem Revierklub vor, mithalten zu können. Ein Trugschluss.
„Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis bei uns“, schimpfte Schalke-Coach Manuel Baum. Dass Schalke das Spiel, das auch 1:6 oder 1:7 hätte enden können, trotzdem als Fortschritt wertete, verdeutlicht den Ernst der Lage. „Das war ein Schritt nach vorne. Jetzt müssen wir uns aber einfach auch mal belohnen“, sagte etwa Team-Manager Sascha Riether.
Es sind absolute Horrorbilanzen, die Königsblau vorzuweisen hat. Von 75 möglichen Punkten seit dem 2:0 im Januar gegen Gladbach holte Schalke ganze neun. Zum Bundesliga-Negativrekord Tasmania Berlins mit 31 sieglosen Spielen am Stück fehlen nur noch sechs Partien. Nur drei Zähler nach neun Spieltagen einer Saison wies der Verein zuletzt vor 53 Jahren auf. Negativrekord sind die 28 Gegentore zum jetzigen Zeitpunkt – zugleich ist die schwächste Abwehr der Liga auch die schwächste eines Bundesligisten in diesem Jahrtausend.
Logisch, dass die Nerven blank liegen. Schon ein Trainerwechsel – auf David Wagner folgte nach nur zwei Spielen Manuel Baum – verpuffte wirkungslos. In den vergangenen Tagen hatte es Schalke mal wieder mit dem Rausschmiss von Spielern versucht. Stürmer-Oldie Vedad Ibisevic musste gehen, Nabil Bentaleb und Amine Harit wurden zum wiederholten Mal suspendiert.
„Das Allerwichtigste ist, dass wir auf Schalke wieder ein Team werden“, sagte auch Trainer Baum. Der hatte zuvor geunkt, Erleichterungen bei einigen Spielern nach den Personalentscheidungen ausgemacht zu haben. Angesprochen darauf reagierte Skrzybski vielsagend irritiert: „Wenn das der Trainer sagt. Ich glaube, dass wir zur Zeit andere Probleme haben.“
Tore 1:0 Neuhaus (15.), 1:1 Raman (20.), 2:1 Wendt (36.), 3:1 Thuram (52.), 4:1 Wolf (80.)