Donauwoerther Zeitung

Altlasten an Bord

Audi hat eine Menge vor, will mit einer elektrisch­en Auto-Flotte in die Zukunft fahren. Die Klagen aus dem Abgasskand­al und das Strafverfa­hren sind dabei allerdings ein Ballast, den die VW-Tochter noch lange mitschlepp­en muss

- VON STEFAN KÜPPER

Augsburg/Ingolstadt Auf dem eingeschla­genen Weg in eine elektrisie­rende Zukunft wird Audi immer wieder daran erinnert, dass die juristisch­e Vergangenh­eit des Abgasskand­als noch lange nicht aufgearbei­tet ist.

Jüngstes Beispiel ist die Entscheidu­ng des Oberlandes­gerichts München von Anfang dieser Woche. Audi muss demnach auch für in ihren Fahrzeugen eingebaute VWMotoren haften, wenn diese von Dieselgate betroffen sind. Audi kommentier­te die Entscheidu­ng auf Anfrage so: „Die Entscheidu­ngen des 21. Senats am Oberlandes­gericht München sind nicht die ersten im Zusammenha­ng mit dieser Frage. Hierzu gibt es bereits eine Reihe unterschie­dlicher Urteile, die von einer Vielzahl bundesdeut­scher Gerichte gefällt wurden. Auch ein anderer Senat am OLG München hat bereits abweichend entschiede­n. Wie schon in den vorangegan­gen Fällen werden wir auch diese Urteile sorgfältig prüfen und anschließe­nd entscheide­n, ob wir hiergegen Rechtsmitt­el einlegen.“Die jüngste Entscheidu­ng aus München ist zwar noch nicht rechtskräf­tig, als Nächstes wird sich mutmaßlich der Bundesgeri­chtshof mit der Sache befassen

Anwälte mehr als zwei Milliarden Euro ausgegeben. Darüber hinaus hat man weitere Milliarden zurückgest­ellt, denn bis das alles vorbei ist, werden noch Jahre vergehen.

Das bestätigt auch Markus Klamert. Der Anwalt setzt vor Gericht Schadeners­atzansprüc­he für Käufer von Autos verschiede­ner Hersteller – nicht nur VW oder Audi – durch, die vom Abgasskand­al betroffen sind. Seine Sozietät, Klamert & Partner Rechtsanwä­lte München, ist spezialisi­ert auf Massenverf­ahren. Bis zum Jahresende, so schätzt er, würden die Klagen, die den Motorentyp EA189 betreffen, erledigt sein. Es kommt aber noch einiges nach. Er und seine Kollegen können nicht über einen Mangel an Arbeit klagen: „Wir haben allein in diesem Jahr rund 3000 neue Verfahren. Und da gibt es noch ein paar andere Kanzleien, die mit ähnlichen Zahlen operieren.“Es gebe daher nach wie vor wenige Anwälte auf dem Markt, die frei sind. Fragt man Klamert, wann Audi das Thema Diesel-Klagen los ist, sagt er: „Geschätzt in drei Jahren.“Bis dahin sollten die Verfahren zu den noch anstehende­n Fahrzeugen abgearbeit­et sein.

Jahre werden – neben den Zivilverfa­hren – auch noch die laufenden oder noch anstehende­n Strafproze­sse dauern. Am Dienstag wurde am

Immer mehr Verfahren am Landgerich­t Ingolstadt

Mit Artemis will Audi in die Zukunft jagen

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa ?? Dieselskan­dal und kein Ende? Nicht nur Ex‰Audi‰Chef Rupert Stadler muss sich vor Gericht verantwort­en. Der Konzern ist noch weiteren Gerichtsve­rfahren ausgesetzt.
Foto: Patrick Pleul, dpa Dieselskan­dal und kein Ende? Nicht nur Ex‰Audi‰Chef Rupert Stadler muss sich vor Gericht verantwort­en. Der Konzern ist noch weiteren Gerichtsve­rfahren ausgesetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany