Altlasten an Bord
Audi hat eine Menge vor, will mit einer elektrischen Auto-Flotte in die Zukunft fahren. Die Klagen aus dem Abgasskandal und das Strafverfahren sind dabei allerdings ein Ballast, den die VW-Tochter noch lange mitschleppen muss
Augsburg/Ingolstadt Auf dem eingeschlagenen Weg in eine elektrisierende Zukunft wird Audi immer wieder daran erinnert, dass die juristische Vergangenheit des Abgasskandals noch lange nicht aufgearbeitet ist.
Jüngstes Beispiel ist die Entscheidung des Oberlandesgerichts München von Anfang dieser Woche. Audi muss demnach auch für in ihren Fahrzeugen eingebaute VWMotoren haften, wenn diese von Dieselgate betroffen sind. Audi kommentierte die Entscheidung auf Anfrage so: „Die Entscheidungen des 21. Senats am Oberlandesgericht München sind nicht die ersten im Zusammenhang mit dieser Frage. Hierzu gibt es bereits eine Reihe unterschiedlicher Urteile, die von einer Vielzahl bundesdeutscher Gerichte gefällt wurden. Auch ein anderer Senat am OLG München hat bereits abweichend entschieden. Wie schon in den vorangegangen Fällen werden wir auch diese Urteile sorgfältig prüfen und anschließend entscheiden, ob wir hiergegen Rechtsmittel einlegen.“Die jüngste Entscheidung aus München ist zwar noch nicht rechtskräftig, als Nächstes wird sich mutmaßlich der Bundesgerichtshof mit der Sache befassen
Anwälte mehr als zwei Milliarden Euro ausgegeben. Darüber hinaus hat man weitere Milliarden zurückgestellt, denn bis das alles vorbei ist, werden noch Jahre vergehen.
Das bestätigt auch Markus Klamert. Der Anwalt setzt vor Gericht Schadenersatzansprüche für Käufer von Autos verschiedener Hersteller – nicht nur VW oder Audi – durch, die vom Abgasskandal betroffen sind. Seine Sozietät, Klamert & Partner Rechtsanwälte München, ist spezialisiert auf Massenverfahren. Bis zum Jahresende, so schätzt er, würden die Klagen, die den Motorentyp EA189 betreffen, erledigt sein. Es kommt aber noch einiges nach. Er und seine Kollegen können nicht über einen Mangel an Arbeit klagen: „Wir haben allein in diesem Jahr rund 3000 neue Verfahren. Und da gibt es noch ein paar andere Kanzleien, die mit ähnlichen Zahlen operieren.“Es gebe daher nach wie vor wenige Anwälte auf dem Markt, die frei sind. Fragt man Klamert, wann Audi das Thema Diesel-Klagen los ist, sagt er: „Geschätzt in drei Jahren.“Bis dahin sollten die Verfahren zu den noch anstehenden Fahrzeugen abgearbeitet sein.
Jahre werden – neben den Zivilverfahren – auch noch die laufenden oder noch anstehenden Strafprozesse dauern. Am Dienstag wurde am
Immer mehr Verfahren am Landgericht Ingolstadt
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