Donauwoerther Zeitung

Brand: Familie hat alles verloren

Welle der Hilfsberei­tschaft nach dem Feuer in Rögling. Die Kripo sucht weiter nach der Ursache. Was bislang bekannt ist

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Rögling Es ist ihnen so gut wie nichts geblieben. Der Dachstuhl an ihrem Haus ist weggebrann­t, die Räume darunter sind vom Löschwasse­r komplett durchnässt. Kleidung, Möbel, persönlich­e Gegenständ­e – alles ist zerstört. Vor dieser Situation stehen sieben Mitglieder eine Familie, die bis zum Freitag mitten in Rögling gelebt hat. Dann wütete in dem Wohnhaus ein Feuer.

„Es ist nichts mehr zu gebrauchen“, bestätigt Zweiter Bürgermeis­ter Richard Kohl, der das erkrankte Gemeindeob­erhaupt Isidor Auernhamme­r vertritt. Kohl war in den vergangene­n Tagen intensiv mit der Suche nach einer Ersatzwohn­ung für die Familie beschäftig­t.

Denn werden Bürger obdachlos, muss die jeweilige Kommune eine Notunterku­nft stellen. Über eine solche verfügt die kleine Juragemein­de Rögling aber nicht. Deshalb versuche die Kommune, vorübergeh­end eine Wohnung zu mieten, so der Zweite Bürgermeis­ter. Anfangs sei er davon ausgegange­n, sieben

Personen unterbring­en zu müssen. So viele Mitglieder der Familie – darunter vier Kinder – hielten sich zuletzt in dem Gebäude auf. In diesem lebten drei Generation­en unter einem Dach. Alle Betroffene­n kamen erst einmal bei Verwandten und Bekannten unter.

Inzwischen hat sich Richard Kohl zufolge die Situation etwas entspannt. Vier Personen – eine Mutter mit ihren drei Kindern – hat in einem anderen Ort die Aussicht auf eine Wohnung. Ein Erwachsene­r könne wohl ebenfalls andernorts ein eigenes Domizil beziehen. Somit seien ein Ehepaar und ein Kind übrig. Die Gemeinde habe eine freie Wohnung in Rögling im Blick. „Ich bin guter Hoffnung, diese Leute schnellstm­öglich unterbring­en zu können“, erklärt Kohl am späten Dienstagna­chmittag.

Die Familie brauche sich keine Sorgen zu machen, ihr Ersatz-Domizil einrichten zu können. Grund: In Rögling lief gleich nach dem Brand eine Hilfsaktio­n an. Engagierte Bewohner, die im Dorfladen aktiv sind, hätten um Kleiderspe­nden gebeten. In kürzester Zeit seien genügend Textilien zusammenge­kommen. Eine ganze Reihe von Röglingern habe auch Möbel angeboten, unter anderem Schränke, Tische und Betten. „Die Hilfsberei­tschaft ist super“, freut sich Kohl. Es hätten sich auch Personen gemeldet, die Geld spenden wollten. Dafür werde zeitnah ein Unterstütz­ungskonto eröffnet.

Parallel zu den Bemühungen im Ort sucht die Kripo Dillingen weiter nach der Ursache für den Brand. Noch am Freitagabe­nd, nachdem gegen 21.30 Uhr die Flammen endgültig gelöscht worden waren, nahm ein Fachberate­r des Technische­n Hilfswerks das Bauwerk in Augenschei­n und prüfte, ob es einsturzge­fährdet sei.

In dem älteren Gebäude hatten sich laut Kreisbrand­inspektor Heinz Mayer die Flammen rasend schnell ausgebreit­et. Weil der Innenraum beim Eintreffen der Feuerwehr bereits stark verraucht gewesen sei, habe man den Brand im dicht bebauten Ortszentru­m nur von außen bekämpfen können. Dazu hätten die Einsatzkrä­fte nach und nach das Dach öffnen müssen.

Das Feuer brach nach Erkenntnis­sen der Kripo in einem Zimmer im Dachgescho­ss aus. Dass das Feuer vorsätzlic­h gelegt wurde, schließe man nach derzeitige­n Kenntnisse­n aus, so Kripo-Chef Michael Lechner. Als Ursache käme sowohl ein technische­r Defekt als auch fahrlässig­e Brandstift­ung in Betracht. Genaueres erhoffe man sich von den weiteren Untersuchu­ngen, in die auch das Landeskrim­inalamt eingeschal­tet sei. Bis ein Ergebnis vorliege, könne es einige Wochen dauern.

Durch den Brand entstand nach ersten Schätzunge­n ein Schaden von rund 100.000 Euro. Die sieben Personen, die sich in dem Haus aufhielten, erlitten leichte Rauchgasve­rgiftungen, wurden vorsorglic­h in eine Klinik gebracht und konnten diese noch am Freitagabe­nd nach ambulanter Behandlung wieder verlassen.

Das Landeskrim­inalamt ist eingeschal­tet

 ?? Foto: Eva Münsinger ?? Durch einen Brand völlig zerstört wurde dieses Wohnhaus in Rögling. Sieben Mitglieder einer Familie verloren ihr Dach über dem Kopf.
Foto: Eva Münsinger Durch einen Brand völlig zerstört wurde dieses Wohnhaus in Rögling. Sieben Mitglieder einer Familie verloren ihr Dach über dem Kopf.

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