Brand: Familie hat alles verloren
Welle der Hilfsbereitschaft nach dem Feuer in Rögling. Die Kripo sucht weiter nach der Ursache. Was bislang bekannt ist
Rögling Es ist ihnen so gut wie nichts geblieben. Der Dachstuhl an ihrem Haus ist weggebrannt, die Räume darunter sind vom Löschwasser komplett durchnässt. Kleidung, Möbel, persönliche Gegenstände – alles ist zerstört. Vor dieser Situation stehen sieben Mitglieder eine Familie, die bis zum Freitag mitten in Rögling gelebt hat. Dann wütete in dem Wohnhaus ein Feuer.
„Es ist nichts mehr zu gebrauchen“, bestätigt Zweiter Bürgermeister Richard Kohl, der das erkrankte Gemeindeoberhaupt Isidor Auernhammer vertritt. Kohl war in den vergangenen Tagen intensiv mit der Suche nach einer Ersatzwohnung für die Familie beschäftigt.
Denn werden Bürger obdachlos, muss die jeweilige Kommune eine Notunterkunft stellen. Über eine solche verfügt die kleine Juragemeinde Rögling aber nicht. Deshalb versuche die Kommune, vorübergehend eine Wohnung zu mieten, so der Zweite Bürgermeister. Anfangs sei er davon ausgegangen, sieben
Personen unterbringen zu müssen. So viele Mitglieder der Familie – darunter vier Kinder – hielten sich zuletzt in dem Gebäude auf. In diesem lebten drei Generationen unter einem Dach. Alle Betroffenen kamen erst einmal bei Verwandten und Bekannten unter.
Inzwischen hat sich Richard Kohl zufolge die Situation etwas entspannt. Vier Personen – eine Mutter mit ihren drei Kindern – hat in einem anderen Ort die Aussicht auf eine Wohnung. Ein Erwachsener könne wohl ebenfalls andernorts ein eigenes Domizil beziehen. Somit seien ein Ehepaar und ein Kind übrig. Die Gemeinde habe eine freie Wohnung in Rögling im Blick. „Ich bin guter Hoffnung, diese Leute schnellstmöglich unterbringen zu können“, erklärt Kohl am späten Dienstagnachmittag.
Die Familie brauche sich keine Sorgen zu machen, ihr Ersatz-Domizil einrichten zu können. Grund: In Rögling lief gleich nach dem Brand eine Hilfsaktion an. Engagierte Bewohner, die im Dorfladen aktiv sind, hätten um Kleiderspenden gebeten. In kürzester Zeit seien genügend Textilien zusammengekommen. Eine ganze Reihe von Röglingern habe auch Möbel angeboten, unter anderem Schränke, Tische und Betten. „Die Hilfsbereitschaft ist super“, freut sich Kohl. Es hätten sich auch Personen gemeldet, die Geld spenden wollten. Dafür werde zeitnah ein Unterstützungskonto eröffnet.
Parallel zu den Bemühungen im Ort sucht die Kripo Dillingen weiter nach der Ursache für den Brand. Noch am Freitagabend, nachdem gegen 21.30 Uhr die Flammen endgültig gelöscht worden waren, nahm ein Fachberater des Technischen Hilfswerks das Bauwerk in Augenschein und prüfte, ob es einsturzgefährdet sei.
In dem älteren Gebäude hatten sich laut Kreisbrandinspektor Heinz Mayer die Flammen rasend schnell ausgebreitet. Weil der Innenraum beim Eintreffen der Feuerwehr bereits stark verraucht gewesen sei, habe man den Brand im dicht bebauten Ortszentrum nur von außen bekämpfen können. Dazu hätten die Einsatzkräfte nach und nach das Dach öffnen müssen.
Das Feuer brach nach Erkenntnissen der Kripo in einem Zimmer im Dachgeschoss aus. Dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde, schließe man nach derzeitigen Kenntnissen aus, so Kripo-Chef Michael Lechner. Als Ursache käme sowohl ein technischer Defekt als auch fahrlässige Brandstiftung in Betracht. Genaueres erhoffe man sich von den weiteren Untersuchungen, in die auch das Landeskriminalamt eingeschaltet sei. Bis ein Ergebnis vorliege, könne es einige Wochen dauern.
Durch den Brand entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von rund 100.000 Euro. Die sieben Personen, die sich in dem Haus aufhielten, erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, wurden vorsorglich in eine Klinik gebracht und konnten diese noch am Freitagabend nach ambulanter Behandlung wieder verlassen.
Das Landeskriminalamt ist eingeschaltet