Weiteres Zwischenspiel am Schulzentrum Rain
Die Abbrucharbeiten des größten Gebäudekomplexes machen schon einmal Ärger. Damals reicht ein Unternehmer Klage gegen die Vergabe ein. Nun bekommt dieser Unternehmer die Kündigung vom Landratsamt
Rain Der Neubau des Schulzentrums Rain bleibt weiter problembehaftet: Nach anfangs enormen Kostenexplosionen, dann einem juristischen Intermezzo und unerwarteten zeitlichen Verzögerungen gab es jetzt einen weiteren Zwischenfall, der für Ärger sorgt.
Bekanntlich musste heuer im Frühjahr ein Baustopp am größten Gebäudekomplex der Schule eingelegt werden. Dieser „Bauteil C“hätte im Januar abgerissen werden sollen, ehe die Schwalben aus dem Süden zurückkamen. Doch ein Abbruch-Unternehmen hatte das Vergabeverfahren infrage gestellt und Klage bei der Vergabekammer Südbayern eingereicht, weil es den Auftrag nicht bekommen hatte, obwohl es der günstigste Bieter war. Danach musste das Gewerk neu ausgeschrieben werden, und die klagende Firma bekam den Zuschlag.
Nun hat aber das Landratsamt als Bauherr vor einigen Tagen den Vertrag mit diesem Unternehmer gekündigt.
Terminplan war nicht einzuhalten
Als Grund nennt Landrat Stefan Rößle auf Anfrage: „Die Firma war nicht bereit, notwendige Nachtragsarbeiten auszuführen. Zudem hat sich im Laufe der Arbeiten gezeigt, dass sie den Terminplan unmöglich einhalten kann.“
Joachim Aurnhammer, Teamleiter Hochbau, ergänzt: „Die Abbruchfirma hat die Nachtragsarbeiten nicht akzeptiert, und so kam es zum Stillstand.“Diverse Nachträge, so erklärt er, seien nicht ungewöhnlich, aber nicht absehbar und daher im Leistungsverzeichnis nicht enthalten.
Das Unternehmen hätte nun laut Kündigungsschreiben am vergangenen Freitag und Samstag die Baustelle räumen müssen, sich aber geweigert, das zu tun. Das Landratsamt hat daraufhin die Container mit Abbruchmaterial anderweitig räumen lassen, woraufhin der Unternehmer der gekündigten Firma die Polizei zur Baustelle schickte und auch das Gewerbeaufsichtsamt einschaltete.
Beamte der PI Rain sahen sich die Lage vor Ort an, hatten aber keinen
Anlass einzugreifen. Ebenso hatte die Gewerbeaufsicht nichts zu beanstanden, wie Joachim Aurnhammer sagt. „Es war alles rechtmäßig.“
Nun wird es eine erneute Ausschreibung für die Abbrucharbeiten geben. Unabhängig davon rückt heute ein Unternehmen für Asbestarbeiten an, und bis Weihnachten werden die alten Dachaufbauten abgeräumt. Zwischen Anfang Februar und Ende März soll dann – rechtzeitig, bevor die Schwalben zu nisten beginnen – die Fassade abgerissen sein. Der Zeitplan erfährt durch diesen neuerlichen Zwischenfall laut Aurnhammer „keine wesentliche Verzögerung“.