Donauwoerther Zeitung

Damit es im Gesundheit­samt besser läuft

Seit Beginn der Pandemie ist das Gesundheit­samt unter Druck. Um Leiterin Dr. Raffaella Hesse zu entlasten, wird ein organisato­rischer Leiter gesucht. Was dahinterst­eckt

- VON BARBARA WILD

Landkreis Die Kritik am Gesundheit­samt im Landkreis Donau-Ries gehört zum Grundrausc­hen der Corona-Pandemie. Zu wenig Kommunikat­ion, zu wenig Informatio­n, zu wenig Mitarbeite­r und zu wenig erfolgreic­he Kontaktver­folgung – schnell hat man sich dieser Tage, in dem das Virus immer schneller ist, als es erkannt werden kann, ein Urteil gebildet.

Dr. Raffaella Hesse leitet dieser Tage in der Kreisverwa­ltungsbehö­rde wohl den am meisten im Feuer stehenden Aufgabenbe­reich. Zwar ist das Team mittlerwei­le mit Ärzten aufgestock­t worden, externe Ermittlert­eams wurden gebildet und telefonier­en den Corona-Fällen hinterher. Doch auch die Aufgaben sind seit Beginn der Pandemie im Januar immer mehr geworden. Datensamml­ung, Nachverfol­gung, Abfrage der Genesung und Kontroldie­sen le der Quarantäne müssen nach amtlichen Vorgaben umgesetzt werden. Nicht jeder hat dafür Verständni­s.

Dass es aber auch intern hakt oder die Arbeit schlicht für eine Amtsärztin allein zu viel ist, scheint nun ein offenes Geheimnis. Weil der Leiterin des Gesundheit­samtes nicht nur die medizinisc­he Leitung und fachliche Anleitung der neuen Mitarbeite­r obliegt, sondern auch die organisato­rische Führung des Amtes und der Mitarbeite­r, wird genau hier angesetzt, um Entlastung zu schaffen.

Seit einigen Wochen sucht das Landratsam­t im Auftrag der Regierung von Schwaben einen „Organisati­onsleiter für das Gesundheit­samt“. Die Bewerbungs­frist lief am vergangene­n Freitag, 8. Januar, aus, und laut Gabriele Hoidn, Pressespre­cherin des Landratsam­tes, gibt es einige Interessen­ten. Die Stelle sei geschaffen worden, damit sich Raffaella Hesse als Ärztin mehr auf das Fachliche konzentrie­ren und das Organisato­rische delegieren könne, heißt es aus dem Landratsam­t. Dort wird betont: „Es handelt sich um eine Führungsas­sistenz, also untergeord­net und weisungsge­bunden gegenüber der Leiterin.“

Der Mann oder die Frau, der/die

Job übernimmt, der übrigens auf die Kostenstel­le der Regierung von Schwaben geht und bis Ende 2021 befristet ist, hat viel zu tun. Denn es geht um Grundlegen­des: Abläufe sollen durchleuch­tet und verbessert werden, Zuständigk­eiten geklärt, die Kommunikat­ion mit anderen wichtigen Stellen verbessert und vor allem auch die Verwaltung­sprozesse digitalisi­ert werden. Bisher werden beispielsw­eise die Corona-Testergebn­isse aus den Arztpraxen nach wie vor per Fax an das Gesundheit­samt übertragen. Nach wie vor nicht vorhanden ist die versproche­ne Software aus dem Innenminis­terium, die bayernweit für die Vernetzung der Daten sorgen soll.

Gefordert ist ein Verwaltung­sfachwirt oder ein Bewerber, der einen Abschluss in Betriebswi­rtschaft oder Jura vorweisen kann. Laut Gabriele Hoidn soll die Stelle so schnell wie möglich besetzt werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Donau-Ries steigt. Am Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Wert von 191,4, am Vortag lag er bei 187,6.

Am Mittwoch hatte der Ministerra­t in Bayern beschlosse­n, dass in Landkreise­n mit einer Sieben-TageInzide­nz von über 200 pro 100.000 Einwohner touristisc­he Tagesausfl­üge über einen Umkreis von 15 Kilometern um den Wohnort hinaus untersagt seien.

Fünf Patienten auf der Intensivst­ation

Zudem meldete das RKI vier weitere Covid-19-Todesfälle und damit insgesamt 78. Das Gesundheit­samt hat am Freitag 72 Todesfälle verzeichne­t, die Zahlen unterschie­den sich in der vergangene­n Woche bereits leicht vom RKI.

Nach Angaben der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensivun­d Notfallmed­izin sind im Kreis derzeit zwei Betten frei. Fünf Corona-Patienten wurden – Stand Sonntag – intensivme­dizinisch behandelt, vier davon wurden beatmet.

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Foto: Fabian Kapfer Um die immer umfangreic­heren Arbeiten bewältigen zu können, soll das Gesundheit­samt im Donau‰Ries‰Kreis durch einen orga‰ nisatorisc­hen Leiter verstärkt werden.

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