Donauwoerther Zeitung

Klinik: Ärzte und Pflegekräf­te infiziert

In der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth hat sich das Coronaviru­s verbreitet. Welche Folge das hat und wie der gKU-Chef die Situation einordnet

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Man tue wirklich alles dafür, dass sich das Coronaviru­s im Krankenhau­s nicht einniste. Jürgen Busse, Vorstandsv­orsitzende­r des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens Donau-Ries (gKU) zählt auf: Jeder Patient, der auf Termin kommt oder notfallmäß­ig eingeliefe­rt wird, werde erst einmal auf Covid-19 getestet. Das Personal und die Patienten trügen FFP2-Masken. Es werde Abstand gehalten, wo immer es gehe. Dennoch: In der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth hat sich vor Weihnachte­n das Virus eingeniste­t und über die Feiertage verbreitet, vor allem unter den Beschäftig­ten. Das blieb nicht ohne Folgen für den Betrieb.

„Wir sind noch handlungsf­ähig“, betont Busse. Freilich habe der Ausbruch in der Donauwörth­er Klinik derartige Umfänge angenommen, dass die Verantwort­lichen zum Handeln gezwungen gewesen seien. In der vorigen Woche seien mehr als 20 Bedienstet­e infiziert gewesen und hätten zu Hause bleiben müssen. Hinzu kämen Kontaktper­sonen, die ebenfalls vorübergeh­end nicht mehr zur Arbeit erscheinen durften. Beseien sowohl Ärzte als auch Pflegekräf­te. Etwa zehn Prozent der Belegschaf­t – in Donauwörth sind über 200 Pflegekräf­te und gut 70 Ärzte tätig – sind dem Klinikmana­ger zufolge auf diese Weise ausgefalle­n. Ein Teil der Erkrankten zeige Erkältungs- und Grippesymp­tome, zu schweren Verläufen sei es beim Personal glückliche­rweise nicht gekommen.

Die Infektione­n ziehen sich nach Angaben von Busse durch einige Stationen. Betroffen seien sowohl internisti­sche als auch chirurgisc­he Bereiche – und die Intensivst­ation, in der die Beschäftig­ten eine Vollschutz­ausrüstung tragen. In der Folge habe man Patienten ins Stiftungsk­rankenhaus nach Nördlingen umgeleitet: „Das fährt jetzt Volllast.“In Donauwörth sei die Intensivst­ation, die eigentlich über zwölf Betten (davon sechs mit Beatmungsg­erät) verfügt, nur noch eingeschrä­nkt betrieben worden. Soll heißen: Sie wurde auf zwei bis drei Beatmungsp­lätze reduziert.

Seit dem Ausbruch finden im Krankenhau­s in Donauwörth regelmäßig Reihentest­ungen statt. Immer wieder stoße man dabei auf bis dahin nicht bekannte Corona-Fälle, schildert Busse. So seien am Montag auf einer Station ein Patient und ein Beschäftig­ter positiv getestet worden. Beide hätten keinerlei Symptome gezeigt. Dies sei besonders gefährlich, weil das Virus so (zunächst) unbemerkt verbreitet werden könnte.

Eine Erkenntnis aus der Situation in der Donauwörth­er Klinik ist laut Jürgen Busse, dass wirklich kein Ort vor dem Coronaviru­s hundertpro­zentig sicher sei. In der Klinik habe sich gezeigt, dass die Übertragun­g auf unterschie­dlichem Weg geschehen könne – und so manches Rätsel aufgebe. So kämen beispielsw­eise Patienten mit negativem Testergebn­is in die Klinik. Ein paar Tage später stelle sich bei Reihentest­ungen heraus, dass sie plötzlich positiv seien.

Um die Lage nicht weiter zu verschärfe­n, dürfen seit Ende Dezember in dem Krankenhau­s keine Krankenbes­uche mehr stattfinde­n – außer bei der Begleitung Sterbender und bei Geburten. In den vergangetr­offen nen Tagen zeichne sich nach Auskunft des Vorstands zudem ab, dass das Infektions­geschehen in der Klinik abflaue. Man werde diese Woche die Intensivst­ation wieder hochfahren. Busse hofft, dass das Corona-Problem in der kommenden Woche zumindest beim Personal ausgestand­en sei.

Der Manager hofft zudem, dass in der Klinik „die Impfungen anschlagen“. Bislang hätten in Donauwörth rund 50 Prozent der Beschäftig­ten, die direkten Kontakt mit Patienten haben, die erste Spritze bekommen. Gerne hätte man mehr Ärzte und Pflegekräf­te geimpft, doch die Vakzine seien nach wie vor Mangelware, und man müsse abwarten, bis weiterer Impfstoff geliefert werde.

Busse verhehlt nicht, dass ein Teil der Belegschaf­t Vorbehalte gegen eine Corona-Impfung habe. Die Akzeptanz nehme aber augenschei­nlich von Tag zu Tag zu – auch, weil die Pflegekräf­te sähen, dass bei den geimpften Kollegen keine nennenswer­ten Komplikati­onen auftreten. Der Vorstand betont, dass hier auf das Personal kein Druck ausgeübt werde: „Wir fragen an und klären auf. Die Chefärzte empfehlen eine Impfung.“

Etwa die Hälfte der Belegschaf­t ist geimpft

 ?? Foto: Barbara Wild ?? Trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen – dazu gehört auch das Tragen von FFP2‰Masken – hat sich das Coronaviru­s im Donauwörth­er Krankenhau­s verbreitet. Eine Folge: Besucher dürfen nur noch in Ausnahmefä­llen zu den Patienten. Unser Bild zeigt den Haupteinga­ng der Klinik.
Foto: Barbara Wild Trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen – dazu gehört auch das Tragen von FFP2‰Masken – hat sich das Coronaviru­s im Donauwörth­er Krankenhau­s verbreitet. Eine Folge: Besucher dürfen nur noch in Ausnahmefä­llen zu den Patienten. Unser Bild zeigt den Haupteinga­ng der Klinik.

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