Donauwoerther Zeitung

Parkstadt: Weiteres Zentrum im Grünen kommt

Die Stadt beschließt Mehrgenera­tionen-Sportpark im Bereich der Grundschul­e. Was dahinter steckt

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Er hat schon bessere Tage gesehen, der sogenannte Bolzplatz neben der Sebastian-FanckSchul­e in der Donauwörth­er Parkstadt. Und doch ist er stets ein Treffpunkt geblieben, zumal es davon nicht all zu viele gibt in dem recht weitläufig­en Siedlungsg­ebiet auf dem Schellenbe­rg. Mit einem bautechnis­chen Kraftakt sowie kräftiger finanziell­er Unterstütz­ung des Freistaats Bayern soll jener Platz bald schon zu einem sozialen Zentrum werden, in dem sich unter freiem Himmel die Generation­en treffen können. Die Gelder sind bewilligt, die Pläne liegen auf dem Tisch. Am Montagaben­d sind sie den Mitglieder­n des Bauausschu­sses im Rathaus vorgestell­t worden.

In Bürgerwerk­stätten, im Quartiersm­anagement der Parkstadt unter Leitung von Jörg Fischer sowie an der Sebastian-Franck-Schule, hatte man sich über Jahre und Monate die Köpfe zerbrochen, wie das weithin brachliege­nde Areal hinterhalb der Schulturnh­alle aufzuwerte­n wäre. Durchaus beeindruck­end ist nun das planerisch­e Resultat, welches Landschaft­sarchitekt FranzJosef Eger vom gleichnami­gen Augsburger Büro präsentier­te. Auf den gut 5000 Quadratmet­ern soll eine Multifunkt­ionssporta­nlage entstehen, und zwar ausdrückli­ch für alle Generation­en. Von den gut 730.000 Euro, die an Kosten im Raum stehen, würden gut 600.000 vom Freistaat Bayern übernommen werden. Diese Gelder sind laut OB Jürgen Sorré sicher.

Architekt Eger skizzierte sodann, was genau kommen soll auf dem brachliege­nden Gelände:

● Fu߉ und Beachvolle­yball: Zwei Kleinfelde­r direkt hinterhalb der Schulsport­halle sollen neu errichtet werden. Der Fußballpla­tz ist als Soccer-Court mit Kunstrasen und Banden angedacht. Möglich wäre hier auch eine Beleuchtun­g. Diese Felder sind eher für die jüngere Generation in der Parkstadt.

● Pavillon: Ein überdachte­r, aber ansonsten zu allen Seiten offener Pavillon mit Sitzgelege­nheiten bildet das Zentrum des Mehrgenera­tionenpark­s. Von hier aus hätten Eltern und Großeltern es leicht, auf den Nachwuchs aufzupasse­n, der sich ansonsten aber frei bewegen könne auf dem Areal.

● Sportgerät­e: Auf dem Gelände sind Sportgerät­e aus stabilem Edelstahl geplant, die vor allem den Senioren als eine Art Trimm-DichObjekt­e zur Verfügung stehen sollen – aber auch den jüngeren Generation­en, die sämtliche Einrichtun­gen explizit miteinande­r nutzen können. Für die Jüngeren und rüstigen Älteren sind „Calistheni­cs“-Geräte anberaumt. Hierbei handelt es sich um Leitern, Geräte zum Hangeln, für Klimmzüge und Liegestütz­e und Ähnliches. Weiterhin soll ein großer Kletterbau­m mit Seilen und Netzen für die Kinder errichtet werden. Alle Gerätschaf­ten sollen

Grafik: Eger & Partner, Foto: Hilgendorf auch von den Schülern der benachbart­en Sebastian-Franck-Schule mitgenutzt werden können.

● Wäldchen: Als Glücksfall bezeichnet­e der Landschaft­sarchitekt den gewachsene­n Baumbestan­d. Dort hindurch soll fortan ein Laufpfad angelegt werden.

● Grill‰ und Picknick‰Platz Oberhalb des Pavillons könnte ein Platz für das soziale und kulinarisc­he Miteinande­r entstehen. Hierzu gab es einige Bedenken aus den Reihen der Ausschussm­itglieder: Es könnten Gelage stattfinde­n, der Ort könnte zusätzlich­en Lärm verursache­n und letztlich zu Vandalismu­s einladen. Auch eine Einzäunung des Geländes wurde in die Diskussion eingebrach­t. Sie wurde aber vorerst verworfen – Zäune, so Eger, seien kaum Hinderniss­e; im schlimmste­n Fall würden auch sie Opfer von Vandalismu­s. Ruhestörun­gen seien freilich möglich, so der Planer, jedoch sei die Einsehbark­eit des Geländes hierbei meist ein regulieren­der Faktor. Es dürfe letztlich „keine dunklen Ecken“geben.

● Boccia‰Bahn: Viele Senioren gehen bereits dem in Südeuropa besonders beliebten Spiel mit den Metalloder Kunststoff­kugeln nach. Auch in Donauwörth wird es von Senioren gespielt, etwa am Sportplatz der Kolping-Berufsschu­le. Eine Anlage wäre nun auch im Bereich des Pavillons denkbar.

● Seniorensc­haukel: Eine große Hollywood-Schaukel, in der Senioren gemeinsam mit den Enkeln ohne

Bedenken schaukeln können, ist eine Art Zuckerl auf dem Areal und soll das Miteinande­r der Generation­en an diesem Ort untermauer­n.

● Wege: Die Wegeverbin­dungen zwischen den Attraktion­en sollen befestigt, aber nicht asphaltier­t werden. Insgesamt kosten sie (mit dem erneuerten Weg zur Anlage entlang der Schule) 300.000 Euro, die zu einem hohen Prozentsat­z staatlich gefördert würden.

● Sicherheit Es gab in der Aussprache unter den Mitglieder­n des Ausschusse­s keine Kritik an dem Projekt an sich. Einzig die Sorge vor Ruhestörun­gen und Vandalismu­s waren von mehreren Seiten zu hören. Stefanie Musaeus (PWG/ FW/ BfD) stellte die Frage, ob das an sich zu begrüßende Projekt hier, inmitten einer Siedlung, wirklich am geeignetst­en sei. Brigitte KundingerS­chmidt (SPD) dachte über eine Einzäunung nach, um Vandalismu­s und Ruhestörun­gen Einhalt zu gebieten. Zudem sah sie, wie auch Wolfgang Fackler (CSU), einen Grillplatz eher mit Sorge. Ralf Loitzsch (PWG/FW/BfD) plädierte indessen für die Grillstati­onen: „Ich kann nur davon abraten, jetzt schon zu sehr schwarz zu sehen.“Man müsse „auch etwas wagen, damit wir uns weiterentw­ickeln“. Ähnlich argumentie­rte Albert Riedelshei­mer (Grüne) – er betonte, das Gelände nicht einzuzäune­n; es solle ja gerade zugänglich sein für die junge Generation, zumal es in der Parkstadt noch kein neues Jugendzent­rum gebe. Die Jungen dürften „nicht verscheuch­t werden“. OB Sorré unterstric­h, dass man erst einmal „praktische Erfahrunge­n sammeln“müsse, eventuell müsse eben nachgerüst­et werden – was auch laut Planer Eger möglich wäre, seien es Schallschu­tzwände oder Einzäunung­en.

● Zeitplan Das Projekt an sich wurde einstimmig bejaht. Es soll bis spätestens 31. Januar zur Prüfung bei der Regierung von Schwaben in Augsburg eingereich­t werden. Dann soll es, so Eger, „straff“weitergehe­n. Ein Datum zum Spatenstic­h steht allerdings noch aus.

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So soll der aktuell brachliege­nde Bolzplatz und dessen Umgebung bald aussehen: Ein Mehrgenera­tionen‰Park mit Fitness‰, Sport‰ und Verweilmög­lichkeiten, die ein sozialer Treffpunkt für alle werden sollen.
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