Donauwoerther Zeitung

FFP2‰Masken: Kein Engpass

Weil sie ab Montag dringend gebraucht werden, sind FFP2-Masken plötzlich enorm nachgefrag­t. Wo es die Masken noch gibt

- VON CHRISTOF PAULUS

Landkreis Bald werden Gesichter in Zügen oder Geschäften noch ein wenig eintöniger. Seit über einem halben Jahr müssen Menschen an vielen belebten Plätzen Masken tragen, um die Verbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n. Bisher waren dafür Alltagsmas­ken ausreichen­d – oft bunt bedruckt oder mit Botschafte­n.

FFP2-Masken sind anders: Sie sind weiß, sehen ein wenig aus wie Papiertüte­n und lassen besonders wenige Luftpartik­el hindurch. Träger und Umgebung schützen sie daher besser gegen die Übertragun­g von Coronavire­n, ab Montag sind sie in Bayern in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln und Geschäften Pflicht. Nur: So bunt und so einfach selbst zu nähen wie eine Stoffmaske sind die Schutzbede­ckungen nicht.

Als der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder am Dienstagmi­ttag die neue Regelung verkündet, weiß Christine Böhringer noch nichts davon. Einen ruhigen Morgen habe sie als Leiterin der Bären-Apotheke in Kaisheim gehabt, sagt sie. Der ist dann vorbei. Eine Kundin erzählt ihr von der Anordnung der Landesregi­erung, von der sie gerade im Radio gehört habe – und kauft gleich zehn FFP2-Masken. Die Nachfrage sei innerhalb der vergangene­n zwei Tage stark gestiegen, schon am Dienstag habe sie einen „lebhaften Zuspruch“erlebt, sagt Böhringer.

Ein Problem stellt das für die Apotheke nicht dar. Mehrere Tausend Masken habe sie auf Lager, sagt Böhringer. Und das, obwohl sie weder von der Regierung noch den Behörden vorgewarnt worden sei. Stattdesse­n habe sie eh mit einer erhöhten Anfrage gerechnet, da schon seit Mitte Dezember FFP2-Masken an Risikopati­enten abgegeben werden. „Wir haben den Bedarf aus dem Dezember hochgerech­net. Für mindestens die nächsten zwei bis drei Wochen haben wir genug auf Lager“, sagt die Apothekeri­n.

Rund zwei bis drei Euro kostet eine FFP2-Maske bisher im Handel. Dass die Preise aufgrund der erhöhten Nachfrage nun ansteigen, davon gehen die Apotheker im Landkreis nicht aus. Stattdesse­n seien das Angebot und die Konkurrenz der Hersteller derart groß, dass der Preiskampf die Kosten niedrig halte, sagt Wolfgang Dittrich. Er leitet die Stadt-Apotheke in Wemding und ist Sprecher des Bayerische­n Apothekerv­erbandes im Donau-Ries-Kreis. Auch in seinem Geschäft dürfe der Vorrat noch einige Tage bis Wochen ausreichen, sagt Dittrich. Erst am Mittwoch habe ihn eine neue Lieferung mit rund 1000 Masken erreicht.

Von einem Versorgung­sengpass kann man in der Region also nicht sprechen. Viele Kunden der Drogeriemä­rkte dürfte das überrasche­n. Den dort zeichnet sich aktuell ein ganz anderes Bild. In den Filialen der Drogerieke­tten sind die Masken bereits ausverkauf­t. Auch in den Onlineshop­s sind die Masken nicht mehr lieferbar.

Streitpunk­t rund um die Masken ist deren Preis. Denn auch wenn die Kosten für eine einzelne Maske überschaub­ar sind und sie nach Einschätzu­ng der Apotheker nicht steigen werden, dürfte sich mit der Zeit für die Träger ein stattliche­r Betrag ansammeln. Eine Maske solle nach Empfehlung der Hersteller nicht länger als 24 bis 48 Stunden getragen werden, sagt Christian Frank, der Chef der Fürstliche­n Hof-Apotheke in Wallerstei­n.

Weil die Maske nur einige Stunden getragen werden soll, muss sie regelmäßig gewechselt werden. Und wer nur 17,02 Euro monatlich für Gesundheit und Hygiene investiere­n kann, wie es etwa im Regelsatz von Hartz IV vorgesehen ist, stößt schnell an seine Grenzen. Bedürftige und Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen will die Staatsregi­erung deshalb mit Masken versorgen. Auch sollen aus Kulanz Verstöße in der kommenden Woche noch nicht sanktionie­rt werden. Eine Antwort des Gesundheit­sministeri­ums, warum Händler im Vorfeld der Anordnung nicht informiert wurden, um Ausverkäuf­en wie in den Drogerien vorbeugen zu können, liegt bis Redaktions­schluss noch nicht vor.

Ob eine Versorgung durch Behörden erfolgen wird, ist noch offen. Landkreiss­precherin Gabriele Hoidn liegen dazu keine Informatio­nen vor, sagt sie. Und auch, wie die Anordnung von den Behörden vor Ort konkret umzusetzen und zu kontrollie­ren sei, wisse sie nicht. Das Landratsam­t habe aus der Presse von der Pflicht erfahren.

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Foto: Wild In den Drogerien im Landkreis sind die FFP2‰Masken ausverkauf­t.

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