Donauwoerther Zeitung

Tagt der Mertinger Rat zu lange?

Christine Riepold kritisiert die Dauer der Sitzungen. Wie das Gremium reagiert hat

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Die Mertinger Gemeinderä­tin Christine Riepold (CSU) befürchtet einen Konzentrat­ionsverlus­t, wenn das Gremium weit mehr als vier Stunden tagt. Nachdem dies in der Vergangenh­eit mehrmals der Fall war, stellte sie den Antrag, die Sitzungsda­uer künftig zu begrenzen. Das Gesuch zog sie am Ende jetzt aber wieder zurück.

Was war geschehen? Mehrmals hatte der Mertinger Gemeindera­t bis eine halbe Stunde vor Mitternach­t beraten. „Aber selbst zu der vorgerückt­en Stunde haben wir noch gute Entscheidu­ngen getroffen“, meinte Bürgermeis­ter Veit Meggle nun, als der Rat den Antrag behandelte. Er verwies darauf, dass man zum Anfang der Legislatur­periode beschlosse­n hatte, im DreiWochen-Rhythmus den Gemeindera­t einzuberuf­en. Meggle räumte freilich ein, „dass es manchmal spät geworden ist“. Dies sei aber auch der Diskussion­sfreude geschuldet, die er keinesfall­s unterbinde­n wollte.

Ein Großteil der Mitglieder im Rat schloss sich dieser Meinung an, lobte auch, dass es „bei der Bevölkerun­g gut ankomme, wenn wir ausführlic­h debattiere­n“. Die Sitzungen, wie von Riepold gefordert, um 22 Uhr abzubreche­n, sei nicht zielführen­d, argumentie­rte Bürgermeis­ter Meggle. Das „Überziehen“solle aber die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.

Ulrike Hampp-Weigand wollte den Antrag von Riepold mehr als einen Appell verstanden wissen. Josef Saule nahm die Diskussion zum Anlass, um dem Gemeindeob­erhaupt ausdrückli­ch dafür zu danken, „dass wir sehr gute Sitzungsvo­rlagen bekommen“. Dadurch sei jeder optimal informiert. Das führe, wie Meggle hinzufügte, zu einem „offenen Meinungsau­stausch“. Kurt Niebler riet davon ab, einen „strikten Zeitrahmen zu setzen“.

Am Ende zog Christine Riepold ihren Antrag zurück. Einen Teilerfolg darf sie dennoch für sich verbuchen: Sie bekam den Auftrag, künftig als „Zeitwächte­rin“zu fungieren. Dies wollen ihre Kollegen so verstanden wissen, dass sie es sein solle, „die künftig die Uhr im Blick hat“. Sie könne durchaus und jederzeit, so der Kompromiss, einen Antrag zur Geschäftso­rdnung „zur Beendigung der Diskussion“stellen und so für eine Abkürzung der Debatte sorgen.

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