In Münster sind Bauplätze heiß begehrt
Die Nachfrage für Grundstücke im „Eichenweg II“ist groß. Der Quadratmeterpreis ist dort deutlich höher als beim letzten Baugebiet. Nach welchen Kriterien die Plätze vergeben werden
Münster Münster ist offenbar eine lebenswerte Gemeinde. Die Nachfrage nach Grundstücken ist dort jedenfalls hoch: Für das neue Baugebiet „Eichenweg II“unweit des Rathauses und des Kindergartens gibt es weit mehr Interessenten als Plätze. Dort werden auf rund 18.600 Quadratmetern fünf Mehrparteienund 13 Einfamilienhäuser entstehen. Für Letztere sind bei Bürgermeister Jürgen Raab bislang 32 Anfragen eingegangen. „20 davon kommen aus Münster oder haben einen langjährigen Bezug zum Dorf“, erklärte Raab nun im Gemeinderat.
Die hohe Nachfrage empfindet er zum einen als Auszeichnung. „Es ist toll für eine Gemeinde unserer Größe, dass so viele Menschen hierbleiben oder herziehen möchten.“Auf der anderen Seite stehe freilich das Dilemma, nicht jedem Wunsch nach einem Grundstück zu können.
Um die Vergabe möglichst objektiv regeln zu können, legte das Gremium in seiner Sitzung am Donnerstagabend einen Punktekatalog fest, nach dem die Parzellen vergeben werden sollen. Dabei werden zum einen soziale Aspekte berücksichtigt: Besitzt jemand bereits eine Wohnimmobilie? Wie ist die familiäre Situation des Bewerbers? Gibt es Kinder? Liegt eine Behinderung oder ein Pflegegrad vor?
Die zweite Säule des Fragebogens bilden zum anderen orts- und ehrenamtsbezogene Kriterien. Wohnt der Interessent bereits in der Gemeinde? Leben Eltern, Großeltern oder Kinder aktuell in Münster? Liegt eine Mitgliedschaft in einem Ortsverein vor? Wird eine herausragende und arbeitsintensive Funktion in einem Ortsverein beziehungsweise in der Kirche (zum Beispiel Vorstandsmitglied oder Pfarrgemeinderat) erfüllt, oder ist der Bewerber aktives Feuerwehrmitglied?
Der Start der Bewerbungsphase ist am 26. Januar, die bisherigen Anfragen sind also nur als Interessenbekundungen zu verstehen. Fristende für den Rücklauf der Fragebögen ist 19. Februar. Deren Auswertung erfolgt bis zur Gemeinderatssitzung am 25. Februar, in dem die Vergaben im nicht öffentlichen Teil fixiert werden. Bis 12. März erhalten die Interessenten schriftlich Bescheid, ob sie zum Zuge kommen oder nicht. Bei Punktgleichheit zweier oder mehrerer Interessenten geben die sozialen Kriterien den Ausschlag. Gibt es auch hier ein Patt, entscheidet das Los. Wer die höchste Ausbeute beim Fragenkatalog hat, der hat auch die erste Wahl auf ein konkretes Grundstück. Falls trotz erfolgreicher Bewerbung jemand abspringt, wird es eine Liste mit Nachrückern geben.
„Wir wollen das alles so neutral wie möglich gestalten, um uns nachher nicht mit Vorwürfen konfrontiert zu sehen, warum der eine einen Platz bekommen hat, der andere aber nicht“, so Raab. Wer falsche Angaben macht, um mehr Punkte zu erhalten, kann vom Verfahren komplett ausgeschlossen werden. Definitiv keine Parzelle im „Eichenweg II“bekommen soll, wer bereits ein anderes bebaubares Grundstück in Münster hat. Das legte der Gemeinderat nach längerer Diskussion fest.
Zuvor hatte sich das Gremium bereits mit dem Quadratmeterpreis befasst. Dieser beträgt 155 Euro. Als in Münster das letzte Baugebiet in der Haferfeldstraße ausgewiesen wurde – das war im Jahr 2014 –, mussten Häuslebauer noch zwischen 75 und 95 Euro bezahlen. „Damals waren der Grundstückskauf und die Erschließungskosten für die Gemeinde aber deutlich günstiger“, erinnert sich der Rathauschef. Seiner Ansicht nach seien die 155 Euro aber angemessen – gerade auch, wenn man die Preise in anderen Orten der Region betrachte. Weil die Gemeinde möchte, dass sich das Gelände im „Eichenweg II“zugig mit Leben füllt, wurde ebenfalls beschlossen, dass die Häuser vier Jahre nach der Beurkundung bezugsfertig sein müssen. Der Käufer muss selbst fünf Jahre darin wohnen, sonst droht eine Nachzahlung.