Corona: DonauRiesKreis hebt die Radiusregel auf
Ab heute ist die 15-Kilometer-Regelung für den Landkreis Donau-Ries aufgehoben. Doch was hat es gebracht?
Ab heute dürfen Ausflügler wieder weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort weg fahren. Hat die Regelung gewirkt?
Landkreis Sieben Tage in Folge muss der Inzidenzwert für eine Region unter der magischen Grenze von 200 liegen – dann erst kann die Verwaltungsbehörde die sogenannte Radius-Regelung wieder aufheben.
Die hatte seit 11. Januar für den Landkreis Donau-Ries gegolten und verfügt, dass sich Bürger für Tagesausflüge maximal 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen. Schwabenweit traf es den Landkreis zuerst.
Nachdem nun am 22. Januar der Inzidenzwert bei 112,9 lag – so tief wie zuletzt am 15. Dezember – konnte Landrat Stefan Rößle diese eine der zahlreichen Corona-Auflagen außer Kraft setzen. Seit heute, 23. Januar 2021, gilt also wieder komplette Bewegungsfreiheit für die Landkreisbürger. Donauwörther können also wieder nach Nördlingen für einen Spaziergang entlang der Stadtmauer und sogar noch weiter fahren.
Es war für Rößle keine Frage, dass er die entsprechende Verfügung auf den Weg bringen würde. „Auch wenn das eine Maßnahme war, die zu keinerlei Beschwerden bei uns im Amt geführt hat“, sagt Rößle. Anders als bei der Maskenpflicht an Grundschulen oder auch zuletzt bei der FFP2-Maskenpflicht, bei der Bürger lautstark Kritik geäußert und sich an den Landrat gewandt hatten. Bei der jetzigen Beschränkung sei das nicht der Fall gewesen.
Ob das stille Hinnehmen der Radius-Regel damit begründet war, dass sie auch sehr schwer kontrollierbar ist, bleibt offen. „Es gab bis dato keine einzige Anzeige aufgrund dieser Auflage“, sagt der Landrat.
Natürlich könnten noch Nachzügler kommen. Doch schon im Vorfeld machten die Verantwortlichen der lokalen Polizeiinspektionen klar, dass sie nicht gezielt nach Tagesausflüglern Ausschau halten, sondern eher bei Routinekontrollen ein Verstoß gegen die Auflage auffallen könnte.
Nach zehn Tagen ist die Regelung nun wieder aufgehoben. Bereits vier Tage nach dem Überschreiten des Schwellenwertes von 200, lag der Landkreis Donau-Ries bereits wieder darunter. Hat die Regelung also tatsächlich gegriffen und Infektionen verhindert? „Ich denke nicht, dass das bei uns so ausschlaggebend war. Denn auch innerhalb von 15 Kilometern kann man sich treffen, wenn man das unbedingt umsetzen möchte“, resümiert Rößle. In Ballungsräumen sei das sicher anders.
Grund für die schlagartig ansteigende Inzidenz zum 11. Januar hin im Landkreis Donau-Ries seien die zahlreichen Corona-Ausbrüche in den Seniorenheimen im Landkreis gewesen. Das könne man nun rückblickend erkennen, so Rößle. Nachdem diese nun immer mehr abklingen, gehe die Inzidenz weiter nach unten.
Wie berichtet gab es viele positiv Getestete in den Einrichtungen auf Schloss Hochaltingen und im gkU– Seniorenheim in Monheim. Ein folgenschweres Infektionsgeschehen gab es im BRK-Seniorenheim in Donauwörth mit 65 Bewohnern und 25 Mitarbeitern, die positiv getestet wurden – am Freitag standen weitere Reihentests an. 15 Senioren sind dort bisher mit oder an Corona gestorben.
Auch wenn jetzt wieder Bewegungsfreiheit für Tagesausflügler gilt – die Regelung an sich greift erneut, sobald der Landkreis die 200er-Marke wieder erreicht. Bis zum derzeit angepeilten Ende des Lockdowns am 14. Februar, setzt Bayern diese Strategie in Hotspots um.
Der tägliche Blick auf den lokalen wie bundesweiten Inzidenzwert – er wird noch längere Zeit Gewohnheit bleiben. Denn auch wirkliche Erleichterungen wird es nach derzeitigem Stand erst bei einer Inzidenz geben, die sich stabil unter 50 befindet.