Donauwoerther Zeitung

Corona: Donau‰Ries‰Kreis hebt die Radiusrege­l auf

Ab heute ist die 15-Kilometer-Regelung für den Landkreis Donau-Ries aufgehoben. Doch was hat es gebracht?

- VON BARBARA WILD

Ab heute dürfen Ausflügler wieder weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort weg fahren. Hat die Regelung gewirkt?

Landkreis Sieben Tage in Folge muss der Inzidenzwe­rt für eine Region unter der magischen Grenze von 200 liegen – dann erst kann die Verwaltung­sbehörde die sogenannte Radius-Regelung wieder aufheben.

Die hatte seit 11. Januar für den Landkreis Donau-Ries gegolten und verfügt, dass sich Bürger für Tagesausfl­üge maximal 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen. Schwabenwe­it traf es den Landkreis zuerst.

Nachdem nun am 22. Januar der Inzidenzwe­rt bei 112,9 lag – so tief wie zuletzt am 15. Dezember – konnte Landrat Stefan Rößle diese eine der zahlreiche­n Corona-Auflagen außer Kraft setzen. Seit heute, 23. Januar 2021, gilt also wieder komplette Bewegungsf­reiheit für die Landkreisb­ürger. Donauwörth­er können also wieder nach Nördlingen für einen Spaziergan­g entlang der Stadtmauer und sogar noch weiter fahren.

Es war für Rößle keine Frage, dass er die entspreche­nde Verfügung auf den Weg bringen würde. „Auch wenn das eine Maßnahme war, die zu keinerlei Beschwerde­n bei uns im Amt geführt hat“, sagt Rößle. Anders als bei der Maskenpfli­cht an Grundschul­en oder auch zuletzt bei der FFP2-Maskenpfli­cht, bei der Bürger lautstark Kritik geäußert und sich an den Landrat gewandt hatten. Bei der jetzigen Beschränku­ng sei das nicht der Fall gewesen.

Ob das stille Hinnehmen der Radius-Regel damit begründet war, dass sie auch sehr schwer kontrollie­rbar ist, bleibt offen. „Es gab bis dato keine einzige Anzeige aufgrund dieser Auflage“, sagt der Landrat.

Natürlich könnten noch Nachzügler kommen. Doch schon im Vorfeld machten die Verantwort­lichen der lokalen Polizeiins­pektionen klar, dass sie nicht gezielt nach Tagesausfl­üglern Ausschau halten, sondern eher bei Routinekon­trollen ein Verstoß gegen die Auflage auffallen könnte.

Nach zehn Tagen ist die Regelung nun wieder aufgehoben. Bereits vier Tage nach dem Überschrei­ten des Schwellenw­ertes von 200, lag der Landkreis Donau-Ries bereits wieder darunter. Hat die Regelung also tatsächlic­h gegriffen und Infektione­n verhindert? „Ich denke nicht, dass das bei uns so ausschlagg­ebend war. Denn auch innerhalb von 15 Kilometern kann man sich treffen, wenn man das unbedingt umsetzen möchte“, resümiert Rößle. In Ballungsrä­umen sei das sicher anders.

Grund für die schlagarti­g ansteigend­e Inzidenz zum 11. Januar hin im Landkreis Donau-Ries seien die zahlreiche­n Corona-Ausbrüche in den Seniorenhe­imen im Landkreis gewesen. Das könne man nun rückblicke­nd erkennen, so Rößle. Nachdem diese nun immer mehr abklingen, gehe die Inzidenz weiter nach unten.

Wie berichtet gab es viele positiv Getestete in den Einrichtun­gen auf Schloss Hochalting­en und im gkU– Seniorenhe­im in Monheim. Ein folgenschw­eres Infektions­geschehen gab es im BRK-Seniorenhe­im in Donauwörth mit 65 Bewohnern und 25 Mitarbeite­rn, die positiv getestet wurden – am Freitag standen weitere Reihentest­s an. 15 Senioren sind dort bisher mit oder an Corona gestorben.

Auch wenn jetzt wieder Bewegungsf­reiheit für Tagesausfl­ügler gilt – die Regelung an sich greift erneut, sobald der Landkreis die 200er-Marke wieder erreicht. Bis zum derzeit angepeilte­n Ende des Lockdowns am 14. Februar, setzt Bayern diese Strategie in Hotspots um.

Der tägliche Blick auf den lokalen wie bundesweit­en Inzidenzwe­rt – er wird noch längere Zeit Gewohnheit bleiben. Denn auch wirkliche Erleichter­ungen wird es nach derzeitige­m Stand erst bei einer Inzidenz geben, die sich stabil unter 50 befindet.

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